|
Hans-Dieter Gehlen
|
© Volkswagen AG
|
und sein Golf I von 1983: 1 Million Kilometer unterwegs mit dem ersten Motor
|
Fahrzeuge, die eine Million Kilometer mit dem ersten Motor schaffen, sind wahrlich selten, jedenfalls bei den Pkws.
Man weiß etwa, dass einige wohlgemerkt ältere Mercedes Diesel, etwa im Taxibetrieb, die magische Grenze erreicht haben,
aber letztlich ist es die Ausnahme. Um so verwunderlicher erscheint da der Rekord von Hans-Dieter Gehlen:
Zwanzig Jahre hat der Buchhalter aus Duisburg gebraucht, um die erste Million vollzumachen - in einem Golf.
Vor historischer Kulisse, an der Kaiserpfalz in Goslar, hat der 58-Jährige mit seinem äußerlich erstaunlich gut erhaltenen
Auto heute Vormittag die Rekordmarke überschritten. Es dürfte sich dabei um den einzigen Golf handeln, der diese
Kilometerleistung mit der ersten Maschine zurückgelegt hat - einen Golf I aus der letzten Serie von 1983. Neben regelmäßigem
Service stützt Gehlen die Meisterleistung insbesondere auf seine schonende Fahrweise: "Motor behutsam warm fahren, auf der
Autobahn Tempo 110 und keine Kavalierstarts", so der Duisburger.
Das Rekordfahrzeug war heute als Urahn dabei, als etliche Journalisten in Niedersachsen auf Erkundungstour mit
dem ganz neuen Golf waren - ein herrliches Public Relations-Event für Volkswagen. Obwohl Gehlen dies alles mitmachte
und sich brav den Pressefotografen stellte, behielt bei VW das Controlling das Sagen: Statt dem Duisburger das
Fahrzeug abzukaufen, ins Museum zu stellen und dem treuen Golf-Fahrer einen neuen Golf V zu schenken, muss sich der
nach eigener Aussage "leidenschaftliche Golf-Fahrer" mit einer Probefahrt im neuen Modell, einem Aufenthalt im
Ritz-Carlton Hotel der Autostadt und einem Gutschein für ein Fahr-Spar-Sicherheitstraining zufrieden geben - letzteres
ein wirklich sinnloses Geschenk an einen, der über eine Million Kilometer mit zurückhaltendem Gasfuß unterwegs war.
Doch vielleicht dünkte es auch den VW-Mannen, dass das etwas schwach ist, und so erhielt Gehlen eine weitere Dreingabe:
Eine Urkunde.
So verspielt man PR-Möglichkeiten - und wenn auch nur solche für das Jahr 2023, wenn in "Golfsburg" vielleicht alle
Augen auf den Golf VIII gerichtet sein werden. Oder glaubt man gar bei VW nicht daran, dass ein Golf V eines Tages einen
siebenstelligen Kilometer-Stand anzeigt?