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ARCHIVNiemals Kinder im Auto lassen / Klimaanlage richtig bedienen
Sauna auf Rädern: Tipps und Tricks für die Hundstage im und mit dem Auto
Wenn die Temperaturen wie in diesen Tagen über 30 Grad klettern, wird auch Autofahren zur schweißtreibenden Angelegenheit.
Messungen des ADAC haben ergeben, dass die Luft im Fahrzeuginnenraum bis zu 60 Grad heiß werden kann. Armaturenbrett oder
Lenkrad können sich sogar so erhitzen, dass Hautverbrennungen möglich sind.
Alljährlich gehen im Hochsommer Meldungen durch die Presse, in denen von Todesfällen durch Hitze im geparkten Auto die Rede
ist. Offensichtlich haben die Autofahrer kein Gefühl dafür, wie stark sich der Innenraum des Fahrzeuges aufheizen kann.
Während unterwegs der Luftdurchzug durch den Fahrtwind oder sogar eine Klimaanlage Abkühlung bringt, wird es im stehenden
Auto lebensgefährlich heiß. Besonders dunkle Fahrzeuge, die Wärmestrahlung absorbieren, begünstigen den Sauna-Effekt. Bis zu
15 Prozent kann der Temperaturunterschied im Vergleich zu einem hell lackierten Fahrzeug ausmachen. Darüber hinaus spielen
die Schräge der Scheiben und die Größe der Glasflächen eine entscheidende Rolle bei der Erhitzung.
Messungen des ADAC bei Außentemperaturen zwischen von 29 und 33 Grad haben gezeigt, dass in Kopfhöhe ungesunde 54 Grad
erreicht werden können. Noch stärker heizen sich Sitze (64 Grad) sowie Armaturenbrett und Hutablage (74 Grad) auf.
ADAC-Experte Manfred Groß rät daher dringend, zwei- und vierbeinige Insassen auch bei kurzer Standzeit nicht im Auto zu
lassen. Gerade bei Babys und Kleinkindern kann das zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zum Tod führen - jedes Jahr
gibt es leider solche Fälle. Wer in großer Hitze ein Auto entdeckt, in dem Kinder oder Tiere zurückgelassen wurden,
sollte sich nicht scheuen, sofort die Polizei zu informieren - oder notfalls zur Selbsthilfe zu greifen, und
eine Scheibe einzuschlagen.
Gibt es Mittel, um dem Hitzestau zu entgehen? Der gut gemeinte Tipp, dem erhitzten Fahrzeug mit einem Gartenschlauch
Abkühlung zu verschaffen, bringt nichts. "Auf der Karosserieoberfläche treten Temperaturen von 80 Grad auf. Das Wasser
verdampft hier sofort", so ADAC-Mann Groß. Man kann sich aber nach einem schattigen Abstellplatz umsehen und Faltpappen
oder Aluminiumfolien hinter die Windschutzscheibe klemmen. Lenkrad und Sitze sollte man mit einem Handtuch abdecken.
Um Kreislaufschwäche und Herz-Rhythmus-Störungen vorzubeugen, empfiehlt der ADAC Autofahrern in der heißen Jahreszeit vier
bis fünf Liter am Tag zu trinken. Ideale Durstlöscher sind alkoholfreie Getränke wie beispielsweise Mineralwasser,
Säfte und kalter Tee. Weniger empfehlenswert ist Kaffee, weil das darin enthaltene Koffein dem Körper Wasser entzieht.
Wer an heißen Tagen etwa zum Baggersee unterwegs ist, sollte niemals sein Auto auf einer Wiese abstellen: Bei der
derzeitigen Trockenheit können Gras und Unkraut durch die heißen Teile am Fahrzeugunterboden, insbesondere Auspuff und
Katalysator, schnell Feuer fangen.
Wenn die Fahrt wieder weitergeht: Einige Minuten mit komplett offenen Fenster und Schiebedach helfen, das größte
Heißluft-Polster per Durchzug nach draußen zu bringen.
Wer eine Klimaanlage hat, sollte danach die Fenster wieder schließen und das System mit hoher Gebläsestufe arbeiten lassen.
Wenn die Klimaanlage es nicht von selbst tut, sollte - am Anfang - auf Umluftbetrieb geschaltet werden: Dann geht die
Abkühlung schneller, weil nur noch die bereits etwas kältere Innenraumluft und nicht die heiße Luft von draußen gekühlt
werden muss. Die Temperatur sollte keinesfalls zu niedrig gewählt werden: Erkältungen, Augenprobleme, ein kräftiger
Hexenschuss und möglicherweise gar Kreislaufprobleme sind häufig die Folge, wenn man es nicht glaubt. Wir empfehlen eine
Einstellung auf 20 bis 22 Grad. Und noch ein Tipp: Wer die Klimaanlage einige Minuten vor Zielankunft abstellt (das Gebläse
aber weiter laufen lässt), erspart nicht nur seinen Körper einen allzu großen Temperaturschock nach dem Aussteigen, sondern
sorgt auch dafür, dass der Klimakondensator abkühlen und trocknen kann. So haben Bakterien und damit spätere
Geruchsbelästigungen keine Chance.
Bei Autos ohne Klimaanlage sollte auch bei geschlossenen Fenstern, etwa bei höheren Geschwindigkeiten, das Gebläse
stets mitlaufen: Die Luft von draußen ist, auch wenn sie sich nicht so anfühlen mag, immer noch kälter als die Luft im
Fahrzeuginneren.
Frohes Schwitzen!
text Hanno S. Ritter
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