Die großen Unterschiede in der Zuverlässigkeit von Autos sind durch die aktuelle Pannenstatistik des ADAC einmal mehr
bestätigt worden. Die Auswertung der Pannenberichte der "Gelben Engel" aus dem vergangenen Jahr hat gezeigt, welche
Automodelle bei den Pannenhelfern Stammkunden sind und welche eher selten Hilfe benötigen. Untersucht wurden wie immer
die vier bis sechs Jahre alten Fahrzeuge.
Als besonders störanfällig haben sich in der Klasse der kleinen Fahrzeuge der Fiat Punto (36,1 Pannen pro 1000
Fahrzeuge im Jahr 2001), der Skoda Felicia (32,2), der Renault Clio (31,9), der Fiat Cinquecento (31,6) und der
Renault Twingo (30,5) erwiesen. In der unteren Mittelklasse fielen der Rover 200 (45,6), der Fiat Bravo/Brava/Marea (39,1) und der Renault
Megane/Scénic (36,7) besonders negativ auf. Schlusslicht in der Mittelklasse wurde der
Renault Laguna (32,5), während in der Oberklasse der Opel Omega (39,6) mit dem Volvo V70/S70/850 (34,3) um den letzten
Platz wetteifert.
Dass es auch anders geht, zeigt das positive Ende der Tabelle. Hier dominiert in der kleinen Klasse Dauersieger Toyota
Starlet (6,8). Dahinter der VW Polo (13,5) und auf dem dritten Platz erstmals der Ford Fiesta (15,3). Die untere
Mittelklasse ist fest in der Hand der Japaner. Die ersten fünf Plätze gehören Suzuki Baleno (9,5), Toyota Corolla,
Honda Civic/CRX (je 9,7), Nissan Almera (11,3) sowie dem Mazda 323 (12,3). Erst auf Platz sechs folgt mit dem Audi A3
(13,9) das erste inländische Fabrikat. In der Mittelklasse führt ebenso wie in der Oberklasse ein Mercedes. Der
Mercedes SLK (8,0) konnte dem BMW Z3 (8,5) und dem früher erfolgsverwöhnten Toyota Carina/Avensis (8,6) den Rang
ablaufen. Die E-Klasse (14,0) verwies den Audi A6 (16,1) und die großen BMWs (5er: 21,4 / 7er: 27,2) auf die Plätze.
Nur drei Fahrzeuge umfasst die Gruppe der Vans. Spitzenreiter Ford Galaxy (29,9) führt vor dem VW Sharan (33,2). Mit
der schlechtesten Pannenkennzahl rangiert der Renault Espace (48,1) absolut gesehen ganz am Ende der 56 untersuchten
Fahrzeuge.
Die Pannenstatistik ermittelt in jährlichem Rhythmus die sogenannte Pannenkennzahl (Pannen pro 1.000 Fahrzeuge pro
Jahr). Um statistische Unschärfen zu vermeiden, werden nur Fahrzeuge berücksichtigt, von denen mehr als 10 000 Stück
pro Jahr zugelassen wurden. Die häufigsten Pannenursachen hängen mit der Fahrzeug-Elektrik (35,1 Prozent, plus 3
Prozent im Vergleich zum Vorjahr) zusammen. Besonders anfällig sind auch elektronische Bauteile (14,2 Prozent, plus
0,2 Prozent) wie Wegfahrsperren, Steuergeräte der Zündanlagen aber auch Zündkerzen. Rückläufig waren dagegen Probleme
mit dem Motor (10,6 Prozent, minus 1,1 Prozent). Hier sind häufig defekte Zahnriemen oder Überhitzungsschäden die
Pannenursache.
Mehr als dreieinhalb Millionen Mal ist der ADAC nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr ausgerückt, um Menschen in
Not zu helfen. Das sind Tag für Tag fast 10.000 Einsätze. In 83,4 Prozent der Fälle konnten die rund 1.700 Mitarbeiter
der clubeigenen Straßenwacht und ihre Kollegen von über 1.100 beauftragten Straßendienstunternehmen die Schäden direkt
vor Ort beheben, so dass den meisten Havaristen aufwändiges Abschleppen und hohe Werkstattrechnungen erspart blieben.
Vor allem bei älteren Autos ließen sich viele Pannen vermeiden, wenn die Halter ihre Fahrzeuge regelmäßig in der
Fachwerkstatt warten ließen, so der Club. Manch teurer Motorschaden könnte vermieden werden, wenn beispielsweise
marode Kühlwasserschläuche oder altersschwache Zahnriemen rechtzeitig erneuert würden. Wer gerne pannenfrei unterwegs
sein will, sollte auch immer wieder den Ölstand kontrollieren: Viele Hersteller haben inzwischen die
Wartungsintervalle so verlängert, dass die Ölmenge zwischen den Inspektionen schnell unter die Mindestmarke absinken
kann.
Doch nicht nur streikende Autos brauchen die Hilfe des ADAC. Über 100.000 Mal mussten die ADACler Menschen helfen, die
sich aus dem eigenen Auto ausgesperrt hatten. 50.000 Mal wurden zerstreute Zeitgenossen mit Kraftstoff versorgt.
660.000 mussten die Helfer ausrücken, um mit einer Stromspende Autos, die nicht anspringen wollten, wieder flott zu
machen. Immer wieder sind es in diesem Zusammenhang klimatische Ereignisse, die den ADAC-Helfern Probleme bereiten. So
registrierten die Pannenhilfezentralen am 14. Dezember als Folge eines massiven Kälteeinbruchs innerhalb von nur 4
Stunden 42.000 Hilfeersuchen. 186.000 mal leisteten die Frauen und Männer in Gelb auch Ersthilfe am Unfallort. Sie
sicherten Unfallstellen ab, versorgten Verletzte und löschten sogar manchmal brennende Fahrzeuge.