DVR
11 Prozent mehr
Verkehrstote im Juni 2014
Sechs Monate – sechs schlechte Monate: Auch im Juni hat sich die ungewöhnliche, miserable Tendenz der
Unfallstatistik fortgesetzt. Nach dem ersten Halbjahr sind fast zehn Prozent mehr Verkehrstote zu beklagen.
Im Juni 2014 starben 337 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen auf Deutschlands Straßen, das sind
10,5 Prozent mehr als im letzten Juni. Demgegenüber gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamts
(Destatis) in Wiesbaden mit 36.846 Menschen 2,1 Prozent weniger Verletzte. Insgesamt wurden 196.400 Unfälle aktenkundig
, 4,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei gut 29.000 Unfällen kam mindestens eine Person zu Schaden (- 2,0 %),
bei den weiteren 167.350 handelt es sich um reine Sachschaden-Crashs, deren Zahl um 4,9 Prozent abnahm.
Noch ein Blick auf die Halbjahres-Bilanz: Insgesamt kamen 1.576 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben. Das
waren 137 Personen oder 9,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013. Noch höher war die Zunahme bei der Zahl der
Verletzten mit 10,6 Prozent auf etwa 185.600 Personen. Demgegenüber musste die Polizei aber weniger Unfälle
aufnehmen: Mit einer Gesamtzahl von rund 1,15 Millionen verringerte sich die Zahl der Unfälle um 1,2 Prozent. Davon
gab es bei 1,0 Millionen Unfällen ausschließlich Sachschaden (- 2,8 %), bei 144.600 Unfällen (+ 11,4 %) kam
mindestens eine Person zu Schaden.
Zu dieser Entwicklung des Unfallgeschehens haben die im Vergleich zum Vorjahr sehr unterschiedlichen Witterungsbedingungen
im ersten Halbjahr 2014 beigetragen. In zwölf Bundesländern starben von Januar bis Juni 2014 mehr Menschen.
Abgesehen von Hamburg und Bremen, die aufgrund geringer Fallzahlen immer stärkeren Schwankungen unterliegen, war die
Zunahme in Mecklenburg-Vorpommern mit 48,3 Prozent und Thüringen mit 31,3 Thüringen besonders stark. Positive Tendenzen
melden das Saarland, Sachsen-Anhalt, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Bezogen auf 1 Million Einwohner kamen im ersten Halbjahr 2014 durchschnittlich 20 Straßenverkehrsteilnehmer ums Leben. Das
größte Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, bestand in Brandenburg mit 31 Getöteten je 1 Million Einwohner,
gefolgt von Thüringen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 29 Getöteten. Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt lagen die Werte
in den drei Stadtstaaten, die aber aufgrund ihrer Siedlungsstruktur generell niedrigere Werte aufweisen. Ebenfalls niedrig
war das Risiko in Nordrhein-Westfalen mit 12 und im Saarland mit 13 Getöteten je 1 Million Einwohner.
Für den Zeitraum Januar bis Mai 2014 liegen schon tiefer gegliederte Ergebnisse vor. Danach kamen in den ersten fünf Monaten
dieses Jahres vor allem wesentlich mehr Menschen auf motorisierten Zweirädern (+ 39,7 %) und Fahrrädern (+ 37,1 %) im
Straßenverkehr ums Leben. Bedingt durch das schöne Wetter im März und April hat die Zweiradsaison in diesem Jahr früh
begonnen, aber auch zu vielen Unfällen mit Todesfolge für die Zweiradbenutzer geführt. Die Zahl der getöteten Jugendlichen
im Alter von 15 bis 17 Jahren stieg in den ersten fünf Monaten dieses Jahres stark (+ 47,8 % oder 11 Personen), nachdem
sie im vergangenen Jahr gegenüber 2012 deutlich gesunken war. Weiterhin positiv war dagegen die Entwicklung bei den Kindern
unter 15 Jahren, die mit -18,5 % den stärksten Rückgang bei den Todesopfern hatten.
Grundsätze der Unfallstatistik
Zu beachten ist, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt, die auf den von den Polizeibehörden tatsächlich
gemeldeten Fällen und einer statistisch hochgerechneten Zahl an Nachmeldungen und Nachstreichungen basiert,
so dass die oben genannten Zahlen nicht mit den etwa im Vorjahr für den gleichen Monat gemeldeten Werten
vergleichbar sind; auch die errechnete Tendenz kann abweichen, da diese bei den Vorjahreszahlen die endgültige
Höhe berücksichtigt. Nachträgliche Korrekturen nach unten gibt es ebenfalls, etwa weil sich herausstellt, dass
der Unfall nicht auf einer öffentlichen Straße passierte oder der Beteiligte beispielsweise durch einen
Herzinfarkt bereits kurz vor dem Crash gestorben war.
Die Statistik erfasst all jene Opfer, die bei Unfällen auf Deutschlands öffentlichen Straßen verunglückt sind,
unabhängig von ihrer Nationalität. Deutsche Staatsbürger, die im Ausland ums Leben kamen, werden nicht erfasst.
Verletzte, die innerhalb von dreißig Tagen nach dem Unfall sterben, werden als Verkehrstote registriert, nicht
jedoch Suizid-Fälle.