Modellpflege-Varianten werden mehrere Tausender günstiger
Opel Mokka Facelift: Schöner, stärker, günstiger
Jahrelang konnte man über Opel nur den Kopf schütteln, inzwischen erfreut die Marke immer öfter mit ihren
Produkten und dem zugehörigen Marketing. Jüngstes Beispiel ist das Facelift des Mokka: Das kleine SUV kommt
optisch nur leicht geschminkt daher, bringt aber einige Neuheiten mit, verzichtet auf die schwachen Motoren
– und wird dabei günstiger. Teilweise sogar sehr deutlich.
Opel
Leicht aufgewertet, deutlich im
Preis gesenkt: Der Opel Mokka fährt in die zweite Lebenshälfte
Der aktuelle Mokka B war der erste Opel, der das neue Markengesicht mit dem sogenannten "Vizor" - der
schwarzen Blende zwischen den Scheinwerfern anstelle eines klassischen Kühlergrills - einführte. Das
Auto ist auch sonst ganz pfiffig gezeichnet, war früh schon auch elektrisch zu haben und verkaufte sich
entsprechend gut.
Vier Jahre nach dem Debüt ist nun klassisch Zeit für ein Facelift gekommen. Äußerlich gibt sich der
Mokka in seiner zweiten Lebenshälfte nur an moderaten Änderungen zu erkennen. Opel hat die Frontschürze
leicht modifiziert und dabei auch eine bessere Aerodynamik erreicht, außerdem kleben die Rüsselsheimer
nun die aktuelle Variante des Markenlogos auf den Vizor bzw. die Heckklappe.
Während die Leuchten vorne und hinten an sich unverändert bleiben, ist die sog. Flügelsignatur darin
nun jeweils in drei Blöcke aufgeteilt, wie man das vom neuen Frontera und Grandland kennt. Die prägnante
Dekorleiste, die sich von der A-Säulen-Wurzel bis zur Heckscheibe erstreckt, ist fortan stets in
schwarz ausgeführt. Die Varianten in rot und Chrom gibt es nicht mehr, wie überhaupt Chrom komplett
abgeschafft ist. Neue Räderdesigns mit optionalen farbigen Aufsatzclips und die mehr als überfällige
Abschaffung der langen Dachantenne vervollständigen das Update.
Kaum mehr geändert hat sich im Interieur. Zunächst fällt der Blick auf ein modifiziertes Lenkrad, dessen
Pralltopf die Form des Vizors aufnimmt. Angekündigt ist auch eine Variante, die unten und oben abgeflacht
ist; sie ist im Konfigurator aber nicht zu finden. Waren bisher sowohl das Kombiinstrument als auch der
zentrale Touchscreen in der Basis sieben Zoll klein (optional zwölf und zehn Zoll), so gibt es künftig
zwei 10"-Bildschirme als Standard und einzige Ausführung.
Die vordere Tastenreihe auf der unteren Mittelkonsole ist entfallen, die Funktionen wie Parkassistent,
Parksensoren, ESP-off, Alarmanlage-off und unpraktischerweise auch die Deaktivierung der Start-Stopp-Funktion
werden nun über den Monitor gesteuert. Auch vier der Direktwahltasten unterhalb des Bildschirms wurden
weggespart respektive dem cleanen Look geopfert. Geblieben ist aber immerhin der manuelle Lautstärkeregler
und auch die konventionelle Bedieneinheit der Klimaanlage, die aber weiterhin nur eine Zone und mutmaßlich
keine Halbgradschritte kennt.
Die untere Mittelkonsole ist nun in mattem Silber statt anfälligem Klavierlack-Schwarz ausgeführt.
Auch die Tasten, entnommen aus dem Grandland, wirken wertiger als bisher, wenn auch nicht wirklich
gelungen. Handys werden jetzt stets kabellos verbunden, können aber nur optional kabellos geladen werden.
Auch ein Navi ist noch immer nicht Standard, doch wenn es vorhanden ist, zieht es sich die Karten-Updates
nun over-the-air und lernt optional durch ChatGPT-Integration mit und schlägt – gemäß den Gewohnheiten des
verlinkten Fahrerprofils – Ziele und Zielführungen selbstständig vor. Im Mokka Electric bietet das neue
Infotainmentsystem außerdem eine spezielle EV-Routenführung samt Ladestationsanzeige.
Neu sind außerdem ein USB-C-Anschluss vorne und optional eine verbesserte 180-Grad-Kamera, die sich nun mit
dem "HD"-Zusatz schmückt.
Die eigentlich wichtigen Nachrichten für Mokka-Interessenten hat Opel in der Facelift-Ankündigung zwar
erwähnt, aber nicht in Relation gesetzt. Gemeint sind die neuen Preise. So ist der Mokka nun ab 26.740 Euro
erhältlich - und zwar mit dem nicht elektrifizierten 136-PS-Benziner. Bisher wurden hierfür 1.825 Euro
mehr aufgerufen. Anders ausgedrückt: Der neue 136-PS-Mokka kostet nur 190 Euro mehr als die bisherige, nicht
weiter angebotene Variante mit 100 PS.
Der Teilzeitstromer im Angebot, Mokka Hybrid mit 48-Volt-Technik, steht jetzt mit 29.740 Euro in der Preisliste.
Der hohe Aufpreis gegenüber dem E-freien Modell geht zu großen Teilen weniger auf die Hybridtechnik mit ihrer
minimalen rein elektrischen Reichweite von einem Kilometer und dem Extra-Drehmoment zurück, sondern auf das
6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe anstelle der manuellen Box. Gegenüber bisher hat Opel hier die Preise um 2.175
Euro gesenkt. Das 8-Gang-Automatikgetriebe kostet jetzt 2.000 statt 2.150 Euro extra.
Noch viel auffälliger ist die neue Preisgestaltung aber beim wichtigsten Modell, dem Mokka Electric.
Hier entfällt die 136-PS-Basisversion mit 50-kWh-Akku, 156 PS und 54 kWh sind jetzt stets Standard.
Das Plus an Leistung und Reichweite verkauft der Autobauer nunmehr ab 36.740 Euro, was einerseits satte
10.000 Euro mehr als beim Basis-Benziner sind, andererseits aber ebenso satte 4.060 Euro weniger
als bisher. Vergleicht man mit der stärkeren und bisher an ein "Ultimate"-Niveau gekoppelten Variante,
beträgt die Differenz sogar 8.000 Euro.
Ultimate gibt es gar nicht mehr, Opel beschränkt sich sympathischerweise auf die Ausstattungslinien
"Edition" und "GS" und zwei Ausstattungspakete. Ebenfalls lobenswert ist die Öffnung der Auftragsbücher
nicht irgendwann im Frühjahr, sondern zeitgleich mit der Ankündigung der Modellpflege.
Weniger sympathisch ist, dass der Konfigurator etliche Merkwürdigkeiten aufweist, dass die Individualisierungsmöglichkeiten
stark eingeschränkt sind und die Basisausstattung kärglich daherkommt - sogar Sitzheizung, Mittelarmlehne vorne, Privacy
Glass, zweiter Zündschlüssel, Parksensoren, ein doppelter Laderaumboden und etliche Assistenzsysteme (auch die sinnvollen)
sind beispielhaft aufpreispflichtig.
Vorauszusagen, dass der Mokka eine erfolgreiche zweite Lebenshälfte haben wird, erfordert dennoch keinen Mut. Auch
wenn der Frontera eine starke Konkurrenz darstellt.