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Mittwoch, 4. Dezember 2024
Brückenschlag der Hochmoselbrücke im Zuge der B 50 erfolgt

Rheinland-Pfalz: Brücke der Superlative fertiggestellt

Kurz nach dem verhängnisvollen Brückenunglück in Italien mit 43 Toten ist in Deutschland eine Brücke der Superlative fertiggestellt worden. Sie verbindet künftig den Hunsrück und die Benelux-Länder – als Bundesstraße.
Rheinland-Pfalz: Brücke der Superlative fertiggestellt
Manfred Silwanus, LBM Trier
1.700 Meter weit und bis zu 160 Meter über der Talsohle
erstreckt sich die Hochmoselbrücke – mit nur zehn Pfeilern
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Am Freitag wurde die letzte Lücke im Bau der Hochmoselbrücke feierlich geschlossen. Nach 13 Verschubphasen mit einer Dauer von zusammen 150 Tagen hat das Bauwerk nach fünf Jahren sein Ziel auf der Eifelseite erreicht.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Dr. Volker Wissing waren dabei, als die letzten Zentimeter eingeschoben wurden, und sie durften als erste den angekommenen Überbau betreten. Bei diesem letzten Verschub wurden 1,7 Kilometer Stahl mit einem Gesamtgewicht von mehr als 32.000 Tonnen vom Hunsrück aus Richtung Eifel über das Moseltal geschoben.

"Das ist ein Brückenschlag der Superlative – für die Region, für Deutschland und für Europa", sagte Scheuer. Die Hochmoselbrücke verbinde Menschen über Landesgrenzen hinweg – vom Rhein-Main-Gebiet in die Benelux-Länder. "Mit der neuen Brücke als Herzstück wird die B 50 zu einer Verkehrsachse von europäischer Bedeutung. Zugleich ist die Hochmoselbrücke ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst – und ihre Vollendung für mich persönlich ein absoluter Höhepunkt als Bundesverkehrsminister."

Wissing bezeichnete die Hochmoselbrücke als ein neues Wahrzeichen für die Moselregion. "Mit dem Hochmoselübergang wird die Verkehrsinfrastruktur der ganzen Region aufgewertet. Die Wege werden kürzer, die Umweltbelastung geringer, Kosten sinken", sagte der Landesminister. Die Brücke sei ein "verkehrstechnisches Win-Win-Win-Projekt, von dem die Pendler, die Region und die Wirtschaft profitieren".

Die Hochmoselbrücke ist das Kernstück einer rund 25 Kilometer langen Neubaustrecke der B 50neu zwischen der A 1 bei Wittlich und der bestehenden B 50 bei Longkamp. Diese ist Teil einer internationalen Straßenachse, die die belgischen und niederländischen Nordseehäfen sowie die belgischen Ballungsgebiete mit dem Rhein-Main-Gebiet und Südwestdeutschland verbindet. Das Projekt zählt zu den wichtigsten großräumigen Verkehrsprojekten bundesweit.

Die Brücke erstreckt sich über 1,7 Kilometer und erreicht eine Höhe von bis zu 160 Metern. Es handelt sich um die größte Brückenbaustelle des Kontinents. Die Balkenbrücke wirkt vergleichsweise schlicht, ihr Stahlüberbau ist relativ leicht. Deswegen sind insgesamt nur zehn Pfeiler nötig, um die Last zu tragen. Sie sind zwischen 20 und 150 Meter hoch und tailliert gebaut, das heißt, zur Mitte hin dünner werdend. Zusammen mit dem hohen Überbau bewirke dies, dass die Sicht durch das Moseltal von der Brücke kaum eingeschränkt werde, heißt es seitens der Verantwortlichen.

Vor Ort wird dies nicht jeder so unterschreiben wollen. Gegen die Planfeststellungsbeschlüsse ergingen insgesamt 15 Klagen, parallel dazu gab es zwölf Eilverfahren. Kläger waren der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), drei Gemeinden und elf Privatpersonen. Sie scheiterten letztlich.

Gebaut wurde im sogenannten Taktschiebeverfahren mit neuartigen Verschubanlagen. Hierbei wurden vorgefertigte Brückenteile auf der Hunsrücker Seite montiert und anschließend mittels Pressen und Gleitlagern quer über das Tal geschoben. Nie zuvor wurde dieses Verfahren bei solcherart langen Spannweiten eingesetzt. Die Bauarbeiten für die Brücke - sie verbindet die Gemeinden Ürzig und Zeltingen-Rachtig - begannen 2011.

Neben der Hochmoselbrücke sind im Zusammenhang mit der B 50neu weitere 40 Bauwerke entstanden, zum Beispiel vier Talbrücken, ein 100 Meter langer Tunnel, eine Brücke zur Überführung einer Bahnlinie sowie ein Dutzend Grünbrücken. Für die 230 Hektar Landschaft, die die Trasse einnimmt, wurde ein Ausgleich geschaffen: 592 Hektar groß ist die Gesamtfläche des Areals, das als Ersatz ökologisch aufgewertet wird.

Die Kosten für die Brücke von rund 175 Millionen Euro trägt der Bund. Die gesamte, etwa 25 Kilometer lange Hochmoselquerung kostet rund 500 Millionen Euro.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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