Nur zwei deutsche Unternehmen in den Top20 weltweit
Forschungsausgaben: Amazon überholt Volkswagen
Volkswagen steht nicht mehr an der Spitze der Unternehmen mit den höchsten Investitionen in Forschung & Entwicklung. Einer aktuellen
Studie zufolge rutschten die Wolfsburger gleich um vier Plätze ab, die nun von amerikanischen Digitalunternehmen eingenommen werden.
Volkswagen
VW investiert weiter auf hohem Niveau,
für einen weltweiten Spitzenplatz reicht es aber nicht mehr
Mit Amazon belegt erstmals ein Hightech-Unternehmen den internationalen ersten Platz als Unternehmen mit dem größten Budget für Forschung & Entwicklung.
Die Plätze zwei bis vier belegen Alphabet, Intel und Samsung. Erst auf Rang 5 findet sich mit Volkswagen der Sieger der letzten fünf Jahre.
Das geht aus der diesjährigen "Global Innovation 1000"-Studie von Strategy&, den Strategieberatern der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, hervor,
die die Budgets der 1000 börsennotierten Unternehmen mit den weltweit höchsten veröffentlichten F&E-Ausgaben untersucht.
Die US-Dominanz der ersten vier Ränge spiegelt sich auch beim Blick auf die Top 20 wider: Zusammen mit Microsoft, Apple, Oracle, Cisco und Neueinsteiger
Facebook stellen sie 13 der 20 forschungsintensivsten Firmen weltweit und bauen ihre Vorreiterrolle weiter aus. Neben VW schafft es mit Daimler auf
Platz 16 aus deutscher Sicht nur ein weiteres Unternehmen ins internationale Top-20-Ranking - deutsche Digitalunternehmen sucht man vergeblich.
"Angesichts der massiven Investitionen der US-amerikanischen Digitalunternehmen muss Deutschland in diesem Bereich dringend aufholen", kommentiert
Dr. Peter Gassmann, Chef von PwC Strategy& Europe.
In den deutschen Top 5 ändert sich im Vergleich zum Vorjahr nichts: VW belegt mit seinem F&E-Budget von 12,2 Mrd. US-Dollar national weiterhin Platz
eins vor Daimler (6,9 Mrd. US-Dollar), Siemens (5,5 Mrd. US-Dollar), Bayer (4,9 Mrd. US-Dollar) und BMW (4,5 Mrd. US-Dollar). Auf Rang sechs und Rang
elf stehen mit SAP und Infineon wie schon 2016 zumindest zwei Digitalunternehmen in den deutschen Top 20.
Hohe F&E-Ausgaben garantieren jedoch keinen Platz im Ranking der als am innovativsten wahrgenommenen Unternehmen, wie eine parallel durchgeführte Manager-Umfrage
zeigt: Nach Meinung der Befragten ist Alphabet der Konzern mit der größten Innovationskraft, womit die Google-Mutter erstmals Apple auf den zweiten Platz vor
Amazon auf Platz drei verweist. Platz vier sichert sich Tesla, trotz seines im Vergleich zu den anderen großen Automobilkonzernen wesentlich geringeren F&E-Budgets.
Im Ranking folgen Microsoft, Samsung, GE, Facebook und IBM. Neu auf Platz zehn ist die chinesische Unternehmensgruppe Alibaba. Weiterhin befindet sich kein
europäisches Unternehmen unter den Top 10.
Mit einem Gesamtwert von rund 702 Mrd. US-Dollar erreichte das F&E-Niveau einen neuen Höchststand. 2016 waren es noch 680 Mrd. US-Dollar.
Der Anteil der gesamten F&E-Ausgaben an den Gesamtumsätzen erreichte mit 4,5 Prozent ebenfalls ein Allzeithoch. Die Höhe der Investitionen sagt
jedoch nichts aus über deren Erfolg aus. Gerade bei VW wird es spannend zu beobachten sein, ob sich die massiven Budgets für Elektromobilität
rechnen werden.
text Hanno S. Ritter
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