»Keine WhatsApp-Nachricht ist so wichtig wie ein Menschenleben«
ACE will Handynutzung am Steuer technisch unterbinden
Dass die Nutzung des Handys am Steuer gefährlich ist, würden viele unterschreiben – handeln aber nicht danach.
Daran dürfte auch das steigende Bußgeld nichts ändern. Also muss die Unsitte technisch unterbunden werden, fordert der
ACE Auto Club Europa.
Fotolia/S.Engels
Der ACE fordert, die Nutzung des
Handys am Steuer technisch zu unterbinden
Netzanbieter wie die Telekom und Handyproduzenten wie Apple und Samsung sollen in Deutschland verpflichtet werden, die Nutzung von Smartphones
am Steuer technisch zu unterbinden. Das fordert der Autoclub ACE in einem Interview mit der Zeitschrift "AUTOStraßenverkehr". "Wir wollen uns
für eine technische Blockade von Telefon und Nachrichtenverkehr einsetzen, weil die Ablenkung am Steuer einfach viel zu groß ist und
Menschenleben fordert", kündigt ACE-Sprecher Constantin Hack an. "Keine WhatsApp-Nachricht ist so wichtig wie ein Menschenleben."
Das Handyverbot am Steuer gebe es ja schon, aber es lasse sich wegen der fehlenden Kontrollen nicht durchsetzen, bemängelt der ACE. "Deshalb
halten wir es für richtig, wenn die großen Smartphone-Hersteller wie Apple und Samsung sowie die Netzbetreiber wie die Telekom das
Benutzen des Handys am Steuer technisch unterbinden." Das sei heute schon möglich. "Telekom und Apple wissen doch heute schon genau,
ob ich im Zug sitze und telefoniere oder ob ich gerade auf der Autobahn im Auto unterwegs bin. Es ist sogar möglich festzustellen,
ob ich der Fahrer oder der Beifahrer bin. Technisch lässt sich ein Handyverbot am Steuer umsetzen, aber man muss das wollen“, so Hack.
Die Erhöhung des Bußgeldes von 60 auf 100 Euro reicht dem ACE nicht aus, um das Problem Handy am Steuer zu lösen. "Die Erhöhung der Strafe
auf 100 Euro ist ein Schritt in die richtige Richtung, weg vom Kavaliersdelikt. Aber 100 Euro sind immer noch zu wenig und ausgesprochen
günstig im Vergleich zu anderen Ländern in Europa", so ACE-Sprecher Hack. "In Italien droht in Zukunft ein Führerscheinentzug von zwei Monaten."
Zudem werde das Handyverbot am Steuer von der Polizei nicht wirklich durchgesetzt. "Es sind erschreckend viele Autofahrer, die immer noch das
Smartphone am Steuer benutzen, aber nur wenige werden erwischt. Es gibt kaum Kontrollen der Polizei und es ist sehr schwer nachzuweisen, ob
man zum Beispiel mit dem Smartphone beschäftigt war, als man einen Unfall verursacht hat. Insofern ist die Erhöhung zwar ein Signal, aber
wenn man nicht gleichzeitig kontrolliert, wird die Wirkung nach kurzer Zeit verpuffen."
text Hanno S. Ritter
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