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Appetithäppchen: BMW X1 |
BMW |
BMW versucht sich an neuen Wegen in der PR-Arbeit. Erste Bilder der X1-Serienversion wurden kürzlich in einem
sozialen Online-Netzwerk veröffentlicht. Sie zeigen das kommende Kompakt-SUV zwar nur recht vage, halten es aber
im öffentlichen Interesse.
Klassische Öffentlichkeitsarbeit sieht anders aus, oder vielleicht muss man bereits sagen: Sah anders
aus. Die Vorstellung eines neuen Autos erfolgt durch die Hersteller heutzutage zunehmend nicht mehr
zu einem bestimmten Datum in voller Pracht.
Vielmehr werden die potentiellen Kunden, aber auch die Journalisten und Mitbewerber häppchenweise mit den
Infos versorgt. Auf die vage Ankündigung folgt etwa eine Studie, anschließend die Bekanntgabe des neuen Namens,
dann die Veröffentlichung erster Technikdetails, danach gibt es Außen-, später Innen-Bilder, gefolgt von den
Preisen und vielleicht einem Sondermodell zur Einführung - und schließlich, wenn alles gut läuft, die ersten
Erfolgsmeldungen von der Verkaufsfront und das Nachreichen noch fehlender Motor- oder Karosserieversionen.
Die Einführung eines Modells kann so leicht über anderthalb bis zwei Jahre zelebriert werden.
Der Hintergrund ist simpel: Einerseits fällt es den Herstellern immer schwerer, die Informationen und Fotos
bis zum Tag X tatsächlich geheim zu halten - Beispiele für (angeblich) unabsichtlich zu früh kursierende
Bilder gab es in den letzten Jahren reichlich. Andererseits steckt pures Kalkül dahinter:
Je öfter das
Auto in den Medien auftaucht, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt es. Ob Kia Soul, Opel Insignia oder VW Amarok
- Beispiele für diese Vorgehensweise gibt es viele, und es werden immer mehr.
Etwas irritiert hat die Journallie nun die neuste Taktik von BMW zur Kenntnis genommen: Nachdem die Münchner
den kommenden X1 bereits seit einiger Zeit stetig in den Blätterwald bringen, indem sie ausgesuchte Journalisten
mehrfach zu Fahrten in abgeklebten Vorserienmodellen einluden, gab es Ende letzter Woche auch erste Bilder
des ungetarnten X1. Genauer: Vier Bilder des Serienmodells, die nicht klassisch an die Presse gegeben wurden,
sondern via Facebook ihren Weg um die Welt nahmen.
Und wann werden wichtige Unternehmens-Mitteilungen und Produktvorstellungen gänzlich über Facebook oder gar
über Twitter laufen? Man wird abwarten müssen, ob es so weit kommt. Schließlich hat nicht jede hippe Idee
im Internet überlebt. Aus dem 2007er-Megatrend "Second Life" jedenfalls hat sich BMW längst wieder verabschiedet.
In der Fotostrecke finden Sie die Bilder, pardon, die weitgehend aussagelosen Appetithäppchen, im nachfolgenden
Link die X1-Studie vom vergangenen Herbst.