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Seriennahe Studie: BMW Concept X1 |
BMW |
Mit dem X3 war BMW eine Vorreiterrolle im Wettbewerb geglückt. Nun, da sich mit Audi Q5 und Mercedes GLK zwei
gewichtige Konkurrenten warm machen, wollen die Münchner dieses Procedere eine Klasse tiefer wiederholen. Zur
IAA 2009 kommt der X1, einen Vorgeschmack zeigt eine entsprechende Studie auf dem Pariser Salon.
"Meridiangold metallic" heißt der für die Münchner eher ungewöhnliche Farbton des X1 Concept - ein intensives Gelb,
das die Blicke auf sich ziehen soll. Das dürfte zweifellos gelingen, und ebenso sicher wird das Auto auch für
intensive Diskussionen sorgen, schon weil es nicht recht einzuordnen ist.
Mit 4,46 Metern Länge nämlich ist das kleine Sports Activity Vehicle (SAV), wie BMW nicht müde wird, die X-Modelle
in Pseudo-Abgrenzung zu "SUV" (Sports Utility Vehicle) zu bezeichnen, ganz schön groß ausgefallen. Nicht einmal elf
Zentimeter trennen die Neuerscheinung vom X3 und nur knapp sieben vom Mercedes GLK. Kompakt ist anders, wenn auch
die Breite mit 1,79 Metern eher unterdurchschnittlich bleibt. Auch die Höhe ist für ein SUV mit nur 1,54 Metern sehr
gering ausgefallen; sie liegt damit sogar etwas näher am 3er-Touring (1,42) als am X3 (1,67). Wenn es nicht so
nach Renault Kangoo oder Opel Combo klingen würde, könnte man das Auto auch als Hochdach-Kombi bezeichnen.
Für Gesprächsstoff bei BMW-Fans dürfte auch das Design der Studie sorgen, das bereits als seriennah gelten darf.
Kennzeichen sind eine große, steil stehende Doppelniere, oben angeschnittene und leicht zurückversetzte Scheinwerfer,
eine ausgeprägte Sicke in der Seitenlinie auf Höhe der Türgriffe und eine stark gewölbte Motorhaube mit
diversen Konturlinien. An Front und Heck weisen je ein silbern lackierter Unterfahrschutz auf die
Offroad-Tauglichkeit des Autos hin.
Auffällig sind zudem die Rückleuchten, die die markentypische L-Form stärker als bisher betonen, weit in die
Flanken gezogen sind und die über LED-Technik verfügen. Jedenfalls die Studie hat auch vorne LED-Blinker, während
sich die Münchner um eine schönere Platzierung der Seitenblinker nach wie vor nicht kümmern.
Mit dem kurzen vorderen Karosserieüberhang, der im Bereich der A-Säule leicht abgesenkten Brüstungslinie, den
Radhäusern mit leicht quadratischer Kontur und den schwarzen Kunststoffschutzflächen im unteren Bereich der
Karosserie verfügt die Studie im übrigen über die charakteristischen Merkmale der X-Modelle. Dennoch wirkt das
Auto jedenfalls auf den bisherigen Bildern ebenso unruhig wie beliebig. Man vermisst die selbstbewusst-perfekte
Lifestyle-Attitüde eines Q5, die kantige Individualität eines GLK oder den zeitlosen Auftritt des VW Tiguan,
der als Hauptkonkurrent gelten darf.
Technisch basiert der X1 auf der 1er-Reihe, den Allradantrieb steuert der Dreier zu. Die Motorenpalette wird
keine Neuerungen bieten, insbesondere wird zum Start keine Hybrid-Version angeboten. Auch im Interieur, das
BMW noch nicht zeigen mag, darf mit einer Mischung aus beiden Baureihen gerechnet werden.
Der X1, wie er in Paris gezeigt wird, ist so gut wie fertig entwickelt. Auch wenn BMW im Begleittext zur
Studie sprachlich noch im Konjunktiv bleibt, ist klar: Das Serienmodell wird auf der IAA 2009 stehen und
spätestens Anfang 2010 zu den Händlern rollen. Das dürfte für einen gewissen Vorsprung noch reichen, aber
nicht mehr für Jahre der Markt-Hoheit: Zu Beginn des neuen Jahrzehnts macht sich dann auch der Audi Q3 warm.