Bis auf Bahn-Fernverkehr allenthalben Zuwächse
Mehr Fahrgäste im öffentlichen Linienverkehr
Nicht nur die Zahl der Autos in Deutschland steigt, auch werden immer mehr Fahrten im
öffentlichen Verkehr zurückgelegt. Mit Ausnahme von Reisenden im Bahn-Fernverkehr
stiegen alle Zahlen im Jahr 2024 an.
Im Jahr 2024 waren in Deutschland rund fünf Prozent mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen
unterwegs als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) kürzlich
mitteilte, stieg das Fahrgastaufkommen auf rund 11,4 Milliarden Fahrgäste (2023: 10,9 Milliarden).
Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der 99 % des Linienverkehrs ausmacht, wuchs das Fahrgastaufkommen
2024 ebenfalls um 5 %. Hierzu dürfte das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket beigetragen haben,
das seit seiner Einführung zu Fahrgastzuwächsen geführt hatte und im gesamten Jahr 2024 genutzt werden konnte.
Die Zahl der Fahrgäste im Nahverkehr mit Straßenbahnen nahm um 5 % auf 3,9 Milliarden zu, die im Nahverkehr
mit Bussen um 4 % auf 5,2 Milliarden Fahrgäste.
Die Zahl der Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr stieg ebenfalls, um 6 % auf 2,7 Milliarden. Alle Reisenden legten
hier im Jahr 2024 zusammen 63 Milliarden Kilometer zurück, das waren 11 % mehr als im Vorjahr. Im Schnitt fuhren
Fahrgäste pro Reise 23 Kilometer weit, 2023 waren es noch 22 Kilometer gewesen. Die durchschnittliche Reiseweite
erhöhte sich somit um 5 %. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Deutschlandticket den Eisenbahnnahverkehr
auch für mittlere Entfernungen attraktiver macht.
Im Fernverkehr sank das Fahrgastaufkommen im Jahr 2024 um vier Prozent auf 153 Millionen Reisende. Dabei
waren rund 142 Millionen Reisende mit Eisenbahnen unterwegs, 4 % weniger als im Vorjahr. Diesen Rückgang führt
Destatis unter anderem auf die streikbedingten Ausfälle im 1. Quartal 2024 zurück. Dagegen stieg die Fahrgastzahl
im Fernverkehr mit Bussen um 1 % gegenüber 2023 auf über 10 Millionen.
Methodische Hinweise
Die Angaben der Statistik sind, wie die Behörde selbst betont, mit Unsicherheiten behaftet, unter anderem
weil es sich um vorläufige Zahlen handelt und weil
automatisierte Fahrgastzählsysteme (AFZS) noch nicht flächendeckend im Einsatz sind. Dies betrifft speziell
Busse. Mit Einführung des Deutschlandtickets sei es für die lokalen Verkehrsunternehmen zudem schwerer geworden,
das Fahrgastaufkommen festzustellen, da es sowohl regional als auch durch zentrale Vertriebsstellen verkauft wird.
Busunternehmen werden nur erfasst, wenn sie im Jahr der letzten Vollerhebung (2019) mindestens 250.000
Fahrgäste beförderten oder neu gegründet wurden und ebenfalls mindestens 250 000 Fahrgäste beförderten.
Im Nahverkehr werden Fahrgäste, die während einer Fahrt zwischen den Verkehrsmitteln eines Unternehmens umsteigen,
in die Gesamtzahl nur einmal einbezogen, in die nach Verkehrsmitteln untergliederten Angaben jedoch mehrmals.
Als Fahrgäste werden sogenannte Beförderungsfälle gezählt. Fahren Personen mehrfach, werden
sie somit auch mehrfach gezählt.