Siebte Generation des Kleinwagens kommt im Mai 2024
Neuer Suzuki Swift: Enttäuschender Ersteindruck
Der automobile Nikolaus kommt dieses Jahr von Suzuki. Genauer der Osterhase im kommenden Jahr, denn erst danach wird
der neue Swift in Deutschland eingeführt. Zeit, sich an das Design zu gewöhnen und auf ein paar Nachbesserungen zu hoffen.
Suzuki
Kommt im Frühjahr 2024:
Der neue Suzuki Swift
Während sich etliche andere Hersteller aus der Kleinwagen-Klasse zurückgezogen haben oder dies planen, bleibt Suzuki dem B-Segment treu.
Alles andere wäre nach neun Millionen Exemplaren in fast 40 Jahren auch mehr als merkwürdig gewesen. Und weil der Swift eben das erfolgreichste
Modell des kleinsten japanischen Herstellers ist, hängt auch dessen Wohl und Wehe überwiegend davon ab.
Entsprechend sollte man erwarten, dass man das neue Modell mit entsprechend viel Herzblut entwickelt. Der erste Eindruck nach Sichtung der jetzt
veröffentlichten Infos und Bilder spricht allerdings eine andere Sprache - und man muss hinzufügen, dass auch weitaus größere Hersteller schon
daran gescheitert sind, ein Erfolgsmodell mit einem guten Nachfolger zu versehen.
Angaben zu Größe oder Radstand macht Suzuki noch nicht, aber man darf annehmen, dass sich insoweit nicht allzu viel getan hat. Dies gilt auch
für die Platzverhältnisse im Interieur. Der Kofferraum-Wert liegt vor: 265 Liter bedeuten exakt den Status quo, allein die Ladekante ist
fortan zehn Millimeter tiefer als bisher.
In Sachen Design auffällig sind neu gestaltete Scheinwerfer und Rückleuchten und eine neue Kontur des Kühlergrills, der nun nicht mehr
das Markenlogo aufnimmt. Dieses ist dem allgemeinen Trend folgend nach oben in die Motorhaube umgezogen, die ihrerseits einen runderen
Abschluss nach vorne trägt und viel weiter in die Flanke gezogen ist.
Dort, in der Seitenansicht, setzt Suzuki jetzt auf eine gerade untere Fensterkante. Damit gibt es den Schwung im Bereich der C-Säule nicht
mehr, dafür dort aber eher mehr Unruhe, weil nun das seitliche Fenster hinten geteilt ist. Immerhin entfällt durch die Umstellung der
unpraktische Klapptürgriff hinten. Einteilige Rückleuchten, lange Dachantenne, Griffmulde im Heckstoßfänger und die nur teilweise vorhandene
LED-Technik der Heckleuchten zeigen, das der Rotstift bestimmendes Entwicklungswerkzeug war. Immerhin sind 16-Zoll-Räder Standard.
Im Interieur ist der neun Zoll große Zentralbildschirm die wichtigste Neuerung. Das System, mutmaßlich im Basismodell nicht vorhanden,
koppelt Handys via Apple CarPlay und AndroidAuto kabellos. Analoge Instrumente und viele Taster sorgen für hohe Funktionalität, aber nicht
für ein Haben-wollen-Gefühl: Der Innenraum lässt jeglichen Pepp vermissen.
In Sachen Assistenzsysteme hat Suzuki nachgelegt, schon weil etliche Systeme inzwischen verpflichtend sind. Vorhanden sind demnach
ein Notbremsassistent, ein Abstandstempomat mit Verkehrszeichenerkennung und -berücksichtigung, aktiver Spurhalteassistent, Müdigkeitserkennung
via Kamera im Kombiinstrument, Toter-Winkel-Warner, Ausparkassistent und das Notrufsystem eCall. Neu ist auch die Möglichkeit, via
Smartphone-App auf Fahrzeugfunktionen aus der Ferne zuzugreifen, hierzu gehört auch ein Fahrtenbuch und eine Geofencing-Funktion.
Motorseitig darf es alles sein, wenn es ein 1,2 Liter-Benziner sein darf, der aus nunmehr drei Zylindern die gleichen mageren 83 PS schaufelt wie bisher
der Vierzylinder. Gekoppelt ist die Maschine stets an ein Microhybrid-System mit 12-Volt-Technik und riemengetriebenem Startergenerator. Zum elektrischen
Fahren reicht das noch nicht einmal beim Ausparken, aber es drückt laut Suzuki den Verbrauch. Wer nachschaut, wird jedoch ernüchtert sein: Obwohl auch die
Aerodynamik verbessert sein soll und die Reifen nun rollwiderstandsoptimiert sind, beträgt der Normwert bestenfalls 4,6 Liter - ein ganzes Zehntel
weniger als zuvor mit dem Vierzylinder.
Für die Kraftübertragung setzt Suzuki auch weiter auf nur fünf Gänge oder optional das stufenlose Automatikgetriebe - beides keine modernen
Optionen. Immerhin bleiben die Japaner dem optionalen Allradantrieb treu, den abgesehen vom kleinen Bruder Ignis kein anderer Kleinwagen bieten kann.
Gut 18.000 Euro Basispreis erwarten wir für den neuen Swift, wenn er denn frühestens im Mai 2024 auf den Markt kommt. Damit dürfte es das
Auto in Deutschland schwer haben, auch wenn die Konkurrenz abnimmt. Es ist unklar, welche Zielgruppe der von Suzuki als "Kompaktwagen"
bezeichnete Kleinwagen "adressieren" soll, wie man neudeutsch sagt, zumal - apropos Konkurrenz - etwa ein Dacia Sandero nicht nur größer
ist, sondern auch schöner, vielfältiger und wertstabiler. Und nicht zuletzt selbst in der beliebten Stepway-Ausstattungslinie rund
4.000 Euro günstiger. Vom normalen Sandero oder einem Citroen C3 ganz zu schweigen.