17,5 Mio. Einheiten in 19 Baureihen seit 1931
Ford in Köln: Vor 90 Jahren ging es los
Am 4. Mai 1931 lief der erste Ford in Köln-Niehl vom Band. 90 Jahre später ist Köln noch immer die Heimat von Ford
in Deutschland, das große Werk steht vor einem grundlegenden Umbau.
Ford
Kleine Ahnengalerie der nun
90jährigen Produktionsgeschichte von Ford in Köln
Der 4. Mai 1931 war nicht nur für die Ford-Unternehmenshistorie ein ganz besonderer Tag, sondern auch für die Kölner Stadtgeschichte. Genau um
15:13 Uhr rollte das erste Ford-Modell in Niehl vom Band. Ford startete seine Produktion am Rhein mit 619 Mitarbeitern, einer Tageskapazität
von 60 Einheiten und auf einer Fabrikfläche von 33.000 Quadratmetern.
Die Geschichte von Ford in Deutschland begann bereits sechs Jahre zuvor - an der Spree, nicht am Rhein. Am 18. August 1925 wurde die Ford Motor A.G.
ins Berliner Handelsregister eingetragen. In gemieteten Werkhallen am Westhafen setzten die ersten deutschen Ford-Beschäftigten das legendäre
T-Modell ("Tin Lizzie") aus vorgefertigten, per Schiff aus den USA angelieferten Teilen zusammen. In den folgenden Jahren suchte Henry Ford nach
einem Produktionsstandort in Deutschland. Die Wahl fiel auf Köln, auch weil der damalige Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler, Konrad Adenauer,
sich vehement für Köln als Ford-Standort einsetzte. Und so legten Adenauer und Ford am 2. Oktober 1930 den Grundstein für die Kölner Ford-Werke.
Bereits sieben Monate später rollte das erste Modell vom Band.
Der erste Ford 'Made in Cologne' war ein Lastwagen - das Modell AA. Parallel dazu wurde der Pkw Modell A produziert. Seit der Inbetriebnahme des Werks vor
90 Jahren liefen 19 verschiedene Baureihen in Köln vom Band. Darunter automobile Klassiker wie der Ford Taunus, der Ford Capri oder der Ford Granada,
aber auch Modelle wie Scorpio, Puma und Fusion. Das am längsten und am meisten produzierte Kölner Modell ist jedoch der Ford Fiesta. Seit 1979 wird der
Kleinwagen ununterbrochen am Kölner Standort gefertigt, inzwischen in achter Generation und mehr als neun Millionen Mal.
Anlässlich der Einweihung des Kölner Werks am 4. Mai 1931 organisierte Ford die bis dahin größte Zielfahrt in Europa. Rund 40.000 Ford-Fans aus ganz
Europa nahmen daran teil und fuhren in fast 11.000 Ford-Modellen über die Ziellinie in der Henry-Ford-Straße in Köln-Niehl, der Adresse des neuen
Kölner Werks.
Eine solche Massenveranstaltung findet 90 Jahre später nicht statt - schon allein die Corona-Situation macht dies unmöglich. Doch rund 50 Ford-Enthusiasten
ließen es sich nicht nehmen und fuhren zu Ehren des Firmen-Jubiläums mit ihren 38 Ford-Oldtimern die Kölner Ford-Standorte ab. Die Jubiläumsfahrt erstreckte
sich über 35 Kilometer: Das älteste Modell der Jubiläumskolonne fuhr Ford-Mitarbeiter Robert Bröhl - ein Modell A des Jahrgangs 1931 aus Kölner Produktion.
Heute sind die Ford-Werke mit mehr als 15.000 Beschäftigten der größte private Arbeitgeber Kölns, täglich laufen rund 1.000 Modelle vom Band, und allein
die Fläche der Endmontage in der sogenannten Halle Y beträgt rund 137.000 Quadratmeter. Rund 17,5 Millionen Fahrzeuge wurden seit 1931 produziert.
Aktuell beginnt ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte. Die Kölner Ford-Werke werden fit für die Zukunft gemacht und
zum
"Ford Cologne Electrification Center" ausgebaut. Das erste rein elektrische Volumenmodell von Ford in Europa wird 2023 auf Basis von Volkswagens MEB-Plattform
in Köln-Niehl vom Band laufen. Zudem werden die Ford-Ingenieure dieses und auch künftige E-Modelle im Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich designen, entwickeln und
testen. In den Ausbau des Kölner Werks zum E-Mobilitätszentrum investiert der Autobauer wie berichtet eine Milliarde US-Dollar, so viel wie nie zuvor.