20 Mio. Dollar für neue Gebäude, Anlagen und Dummies
Ford baut neue Crash-Testanlage in Köln
Passive Sicherheit von Pkw ist etwas aus dem öffentlichen Fokus geraten, für Fahrzeughersteller aber
weiter ein wichtiges Thema. Ford baut seine Crashtest-Anlage aktuell deutlich aus und um. Außerdem gibt
es neue – unglaublich teure – Mitarbeiter.
Ford
In Köln-Merkenisch erweitert und
modernisiert Ford das Testcrash-Zentrum
Ford hat am Stammsitz in Köln-Merkenich den Grundstein für einen Ausbau seiner Crashtest-Anlage gesetzt. Der Autobauer
investiert nach eigenen Angaben 15,5 Millionen US-Dollar in die Maßnahme.
Die Testeinrichtung am Entwicklungszentrum besteht bereits seit 1968. Seither hat sich die Sicherheit der Fahrzeuge massiv
verbessert, auch die Testprozeduren wurden immer wieder geändert. Um den künftigen Bestimmungen Euro NCAP zu genügen, baut
Ford nun an die bestehende Anlage einen neuen Flügel. "Bisher fahren wir die Fahrzeuge im Frontalcrash gegen eine feststehende
Wand, in Zukunft wird sich diese Barriere ebenfalls bewegen", erklärt Stephan Knack, Leiter der Crash-Testanlage.
Fahrzeug und Barriere werden mit jeweils 50 km/h und 50-prozentiger Überdeckung
aufeinander zufahren. Um dies zu realisieren, braucht es mehr Platz. Deshalb entsteht jetzt eine neue, 100 Meter lange Anlaufbahn. Auf
einer Schiene werden hier die Probanden von einem Stahlseil beschleunigt. Diese Bahn mündet in der Crash-Arena,
ebenfalls ein Neubau. In der mehr als 2.000 Quadratmeter großen Halle crasht es dann über einer sechs Meter tiefen
Filmgrube mit neuester Video-Technik. Die Barriere fährt für den Crash-Test aus der bestehenden Anlage in die
Arena ein. Dabei laufen die Mittelachsen von bestehender und neuer Halle genau aufeinander zu.
Den elektrischen Antrieb, der Proband und Barriere beschleunigt, erneuert Ford
ebenfalls. Seine Leistung steigt von 400 auf 1.470 Kilowatt. Auch künftig wird es aber noch Tests mit
festen Barrieren geben. Dafür entsteht in der Crash-Arena ein Schwerlastfundament für den 130 Tonnen-Betonblock, auf
den die Probanden auffahren. Zudem fährt die Anlage Crash-Tests mit Kollisionen von hinten und der Seite und Schlitten-Tests.
Für die neuen Tests wurden auch neue "Insassen" angeschafft - insgesamt sechs hochmoderne Dummies, für die Ford
nach eigenen Angaben weitere fünf Millionen Dollar bezahlt hat. Insgesamt besteht die Dummy-Familie nun aus 40 "Köpfen".
In Merkenich werden im Jahr etwa 250 Autos "vor die Wand" gefahren. Die neue Anlage ist für das gesamte Produktportfolio
geeignet, vom Fiesta bis zum Transit. Sie soll bis Mitte 2021 fertig gestellt sein.
Anschließend will Ford die bestehende Anlage modernisieren.