Schickeres Design trifft neue Motoren, Assistenten und mehr Praktikabilität
Neue Mercedes B-Klasse: Wer A sagt ...
Wer A sagt, kann auch B sagen: Mercedes-Benz zeigt nach Fünftürer und Limousine die dritte Variante der neuen Kompakten. Die B-Klasse
gibt sich künftig schicker als bisher – und obendrein auch noch praktischer, vernetzter, sicherer, sauberer, komfortabler. Klingt
nach einem Erfolgstypen.
Daimler
Die neue Mercedes B-Klasse kommt Anfang 2019
mit eleganterem Design und neuen Motoren auf den Markt
Die neue B-Klasse ist neben dem GLE der Mittelpunkt des Messeauftritts von Mercedes-Benz auf dem Pariser Autosalon. Die dritte Generation
des frontgetriebenen Kompaktwagens will weniger denn je als Minivan angesehen werden, sondern als vollwertiger Kompaktwagen mit dem
gewissen Extra in Sachen Platz und Alltagstauglichkeit gegenüber der A-Klasse. Sports Tourer nennt das Mercedes-Marketing die Baureihe
schon immer, künftig soll - trotz oder gerade wegen der bisher meist älteren Zielgruppe - die Betonung auf Sport stehen.
Mittel zum Zweck ist zunächst ein wesentlich frischerer Auftritt. Wo das auslaufende Modell noch ein bisschen zu brav und belanglos
in die Welt guckt, folgt das neue der Designlinie der "Sinnlichen Klarheit", was besser aussieht als es sich anhört. Gewonnen hat das
Design dabei nahezu an allen Stellen. Erwähnenswert sind der tiefere und steiler stehende Grill ohne Stupsnasen-anmutung, der von
flacherer Scheinwerfern mit neuer Tagfahrlicht-Signatur in Doppelstrich-Optik (ab Voll-LED-Technik) flankiert wird, die tiefer
verlaufende Gürtellinie, die nun vollständig chromgefassten Fenster sowie am Heck die in die Schürze ausgelagerten Rückstrahler,
elegantere Leuchten und ein wesentlich aufgehübschter Kennzeicheneinsatz ohne Chromleiste.
Es bleibt schönerweise bei ungeteilten Fenstern in den Fondtüren, das Fenster in der C-Säule ist mit einem leichten Aufschwung
viel dynamischer gezeichnet als bisher. Auch die Außenspiegel (nicht stehend wie bei der A-Klasse) haben gewonnen, die Türgriffe sind
schicker, und ein primitives Schildchen auf den Radhäusern überlässt Mercedes endlich wieder der Konkurrenz. Ein leicht verlängerter
Radstand (2,73 Meter) sorgt zusammen mit etwas weniger Fahrzeughöhe und den ein Zoll größeren Rädern (16 bis 19") für ausgewogenere Proportionen.
Störend wirken nach dem ersten Eindruck nur die großen Seitenspoiler an der Heckscheibe, die zudem seitlich nicht mehr den Abschluss
der Heckklappe bildet, und der weiter auf der Fahrerseite befindliche Tankdeckel.
Dass sich der Innenraum an der A-Klasse orientiert, ist natürlich keine Überraschung. So trägt nun auch die B-Klasse das lernfähige, MBUX
genannte Multimediasystem mit Digitalinstrumenten, hier wie dort standardmäßig mit zwei 7-Zoll-Displays, optional mit sieben und 10,25 Zoll
oder, besonders eindrucksvoll, mit zwei 10,25er-Displays. Der rechte Monitor ist jeweils als Touchscreen ausgeführt, dazu kommen Touch Controls
im Lenkrad und optional ein Touchpad auf der Mittelkonsole. Auch der umfassende Sprachassistent, aktiviert mit dem Zuruf "Hey Mercedes",
ist an Bord, ebenso wie diverse Apps.
Im Übrigen meldet Mercedes Feinschliff auch an jene Stellen, die sich vor allem auf die Praxistauglichkeit auswirken. Dazu gehören neue
Extras wie eine elektrische Heckklappe mit Fußgestensteuerung, eine umfangreiche Ambientebeleuchtung mit 64 Farben und zehn Farbwelten,
ein Head-up-Display oder die neuen Sitze, die Massagefunktion und Belüftung bieten und auch die sogenannte Energizing Sitzkinetik. Sie kann
durch regelmäßige kleinste Änderungen der Neigung von Sitzkissen und Lehne das orthopädisch vorteilhafte Wechseln der Sitzhaltung unterstützen.
Zum Feinschliff gehören aber auch serienmäßige Eigenschaften wie die größere Innenraumbreite, der schmächtigere Mitteltunnel im Fond,
größere Verstellbereiche für die Vordersitze, weniger Windgeräusche und eine bessere Rundumsicht dank leicht schmalerer Dachpfosten.
Die Rücksitzbank ist nun 40:20:40 geteilt anstatt 60:40. Die Längsverstellung um 14 Zentimeter wird weiterhin optional angeboten,
ebenso die umklappbare Beifahrersitzlehne, letztere aber mit allen Motorisierungen.
Erstmals kann die B-Klasse in bestimmten Situationen teilautomatisiert fahren. Dafür erfasst sie das Verkehrsumfeld mit verbesserten
Kamera- und Radarsystemen bis zu 500 Meter voraus und nutzt auch Navigationsdaten für Assistenz-Funktionen. Serienmäßig an Bord
ist ein erweiterter Aktiver Brems-Assistent. Er hilft, Kollisionen mit langsamer vorausfahrenden, anhaltenden und stehenden Fahrzeugen
und jetzt auch mit querenden Fußgängern und Fahrradfahrern zu mindern oder ganz zu vermeiden. Zur Wahl stehen außerdem u.a.
der Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC, der Aktive Nothalt-Assistent und ein Aktiver Spurwechsel-Assistent.
Noch ein Blick auf die Motoren: Zum Start gibt es den B 180 mit 136 PS und den B 200 mit 163 PS mit jeweils 1,33 Liter Hubraum bei den
Benzinern. Wer sich den Spaß am drehmomentstarken und verbrauchsreduzierten Diesel noch nicht hat nehmen lassen, kann neben dem
schwachbrüstigen B 180 d mit 116 PS (Renault-Motor mit 1,5 Litern Hubraum) auch den aus den größeren Baureihen bekannten 1,9-Liter-Diesel
wählen. Der OM 654 wurde dazu auf Quereinbau umgemodelt, er ersetzt die größere und schwerere 2,1-Liter-Maschine.
Mercedes bietet zwei Leistungsstufen an, nämlich 150 und 190 PS. Beide Varianten verfügen über zwei Besonderheiten: Sie sind nicht nur
nach der Abgasnorm EU6d-temp zertifiziert, sondern bereits nach dem echten Euro 6d - als soweit ersichtlich erste Modellvarianten
branchenweit. Außerdem kommt hier jeweils das ganz neue, nunmehr achtstufige Doppelkupplungsgetriebe zum Einsatz. Die drei anderen
Varianten werden vorerst nur mit dem 7G-DCT geliefert.
Zu einem späteren Zeitpunkt folgen weitere Motoren, handgeschaltete Varianten und Modelle mit Allradantrieb. Dreizylinder stehen nach wie
vor nicht auf der Mercedes-Agenda. Die Rolle des kompakten Elektroautos wird der EQB übernehmen, der nach Vorbild des EQC als mehr
oder weniger eigenständiges Modell abgeleitet wird.
Insgesamt klingt die neue B-Klasse so interessant wie nie zuvor. Dass sie ihre Rolle als unangefochtener Marktführer bei den Minivans
behaupten wird, steht außer Frage - aber sie dürfte vor allem mehr denn je auch im Revier von Kunden der C-Klasse und des VW Golf wildern.
Bestellstart ist Anfang Dezember, Preise liegen noch nicht vor. Mercedes will die Auslieferungen im Februar 2019 starten.