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© Autokiste
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"Die Sonne brennt, heißer als man sie kennt, die Luft vibriert - die Wüste lebt" - so hieß es in einem Hit von Peter
Schilling im ebenfalls sehr heißen Sommer 1983. Bei Temperaturen von 30 Grad und höher leistet nicht nur der menschliche
Organismus Höchstarbeit, sondern auch die Technik im Auto. Was ist zu beachten? Etliche Anfragen haben uns dazu in den
letzten Tagen erreicht. Wir geben Ihnen einige Tipps & Tricks:
Im Allgemeinen gilt, dass moderne Autos und auch ältere Modelle, die ordentlich gepflegt und gewartet werden, die Hitze ganz
gut ertragen - schließlich werden solche Wetterbedingungen bei der Entwicklung mit berücksichtigt und auch getestet, und das
unter teilweise noch viel härteren Bedingungen, als es sie in Deutschland bisher gibt.
Kritisch kann es vor allem dann werden, wenn zur Hitze auch noch ein Stau kommt. Hier sollte man das (in fast allen
Autos vorhandene) Kühlwasserthermometer im Blick haben: Temperaturen bis zu 100 Grad sind okay, und auch kurzzeitige
Spitzen bis 110-115 Grad steckt ein fehlerfreies Kühlsystem in der Regel gut weg. Klettert der Zeiger jedoch noch weiter
und/oder nähert sich dem roten Bereich, muss gehandelt werden. Grundfalsch ist es, nun den Motor abzustellen, wie es immer
wieder zu beobachten ist. Dann nämlich läuft in der Regel der oder die Ventilatoren nicht mehr, und die Wasserpumpe schon
gar nicht. Folge: Das Kühlwasser zirkuliert nicht mehr und steigt in der Temperatur immer weiter an. Ein Hitzestau mit
teilweise katastrophalen Folgen ist jetzt nicht auszuschließen.
Der Motor muss also unbedingt weiterlaufen - es gilt vielmehr, ihn zu entlasten: Dazu sollten zunächst vor allem die
Klimaanlage abgestellt werden: Diese Systeme beanspruchen teilweise bis zu 20 PS Leistung. Auch stärkere
Stromverbraucher wie ein lautes Radio, Licht oder hohe Gebläsestufen sollten jetzt deaktiviert werden. Reicht dies noch
nicht aus, hilft nur noch eines: Die Heizung samt mittlerer bis hoher Gebläsestufe anstellen, möglichst langsam und
kontinuierlich. In Einzelfällen bekommt das dem Wärmetauscher nicht gut - aber das immer noch besser als echte Schäden am
Motor zu riskieren. Wird die Heizung angestellt, sinkt die Temperatur meist schon nach kurzer Zeit deutlich ab.
Denken Sie anschließend daran, der Ursache für die Überhitzung auf den Grund zu gehen: Funktionieren alle Ventilatoren,
auch die meist separaten der Klimaanlage? Ist genug Kühlwasser im System und besteht ein richtiges Mischungsverhältnis
mit dem Frostschutzmittel? Ist der Kühlkreislauf absolut dicht? Funktioniert das Thermostat richtig? Im Zweifel sollte das
Auto in die Werkstatt zur Überprüfung.
Wegen dem sich bildenden Hitzestau sollte der Motor auch vor dem Parken nach der Ankunft am Ziel möglichst eine
normale oder nur leicht erhöhte Temperatur aufweisen. Ist dies nicht der Fall, sollte man auch hier die Maschine
lieber noch einige Minuten ohne Belastung weiterlaufen lassen.
Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie den Kühlwasserbehälter öffnen. Eigentlich sollte man dies nur bei
einigermaßen abgekühltem Motor vornehmen. In jedem Fall unbedingt die Betriebsanleitung und evtl. Aufdrucke oder
Aufkleber auf dem Behälter beachten. Der Verschluss hat in der Regel zwei Stellungen: Auf der ersten wird der Überdruck
abgelassen, erst auf der zweiten kann der Deckel abgenommen werden. Wer hier unbekümmert einfach schnell aufdreht, muss
mit erheblichen Verbrühungen an Hand, Arm und schlimmstenfalls am Körper und im Gesicht rechnen. Seien Sie sehr vorsichtig!
Es mag sich nicht nachvollziehbar anhören, doch auch bei den Ventilatoren ist Vorsicht angesagt: Greifen Sie niemals
in einen Ventilator herein, auch wenn der Motor ausgeschaltet ist. Läuft das System dann an, sind Verletzungen
nicht so unmöglich, wie man glauben mag: Die Motoren hier sind teilweise sehr stark.
Und noch ein Tipp: Das Automatikgetriebe ist vor allem im Stand besonders belastet - längere Standzeiten sind schon
bei normalen Temperaturen stark hitze- und verschleißfördernd. Wenn es also nicht voran geht, entlasten Sie das System,
indem Sie auf "N" oder "P" schalten. Das entlastet auch den Fuß, die Bremsanlage und, wenn auch nur am Rande, die
Lichtmaschine. Bei Stop-and-go-Verkehr ist es auch bei Automatikfahrzeugen ratsam, den Fuß so oft und lange wie
möglich vom Bremspedal zu nehmen und das Auto einfach nur kriechen zu lassen. Die Unsitte des leichten Dauerbremsens
ist gerade bei diesen Außentemperaturen Gift für Bremsscheibe und Bremsflüssigkeit.
Tipps zum richtigen Umgang mit der Klimaanlage und weitere Hinweise zum Thema finden Sie in unserer nachfolgend
verlinkten Meldung.