Volkswagen schafft erwartungsgemäß ein Vorstandsressort für Integrität und Recht. Besetzt wird es ebenfalls erwartungsgemäß
mit einer Frau. Sie kommt, und das nun gar nicht erwartungsgemäß, von einem Wettbewerber.
Daimler
Christine Hohmann-Dennhardt
wechselt als Compliance-Vorstand von Daimler zu Volkswagen
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG, Hans Dieter Pötsch, hat seinen Amtskollegen bei Daimler, Dr. Manfred Bischoff,
darum gebeten, den Vorstand für Integrität und Recht der Daimler AG vorzeitig aus dem bis zum 28. Februar 2017 laufenden Vertrag zu entlassen.
Frau Dr. Christine Hohmann-Dennhardt (65) soll als Vorstand für Integrität und Recht zum 1. Januar 2016 in den Volkswagen-Konzern wechseln.
Daimler erklärte, man habe in Abstimmung mit dem Präsidium des Aufsichtsrats dem Wunsch im Interesse der Good Corporate Governance der
deutschen Automobilindustrie entsprochen. Compliance sei fest im Unternehmen Daimler und seiner Kultur verankert. "Wir danken Christine
Hohmann-Dennhardt für die hervorragende Arbeit, die sie bei der Daimler AG geleistet hat und wünschen ihr bei ihrer neuen Tätigkeit
den größtmöglichen Erfolg, so Bischoff.
Pötsch erklärte, man freue sich, auf Hohmann-Dennhardts "herausragende Fachkompetenz und Erfahrung" bauen zu können. Zugleich dankte er
Daimler für die vorzeitige Vertragsentlassung.
Hohmann-Dennhardt kann auf eine große Karriere zurückblicken: Nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen 1975 begann sie ihre juristische Laufbahn
an den Universitäten Hamburg und Frankfurt am Main, wo sie 1979 promovierte. In den Jahren 1981 bis 1984 war sie als Richterin an den Sozialgerichten
Frankfurt am Main und Wiesbaden sowie am Landessozialgericht Darmstadt tätig, anschließend wurde sie zur Direktorin des Sozialgerichts Wiesbaden ernannt.
Nach einer Station bei der Stadt Frankfurt am Main wurde die 1991 als Ministerin der Justiz in die Hessische Landesregierung berufen. Von 1995 bis 1999
wirkte sie dort als Ministerin für Wissenschaft und Kunst. Sodann wurde sie zur Richterin am Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts in
Karlsruhe ernannt, wo sie im Februar 2011 nach Ablaufen der Amtszeit ausgeschieden ist - und
wenige Tage später bei Daimler als erste
Frau im Vorstand anheuerte, zunächst mit einem Drei-Jahres-Vertrag.