Unterscheidung zwischen Verbrennern und Stromern entfällt schon wieder
Audi-Nomenklatur: Zurück in die Zukunft
Gerade erst hat Audi den A4 zum A5 gemacht, weil künftig ungerade Ziffern für konventionell angetriebene Baureihen
stehen sollten. Nun aber kommt bereits die Kehrtwende: Ob Verbrennungs- oder Elektromotor spielt für die Baureihenbezeichnung
künftig doch keine Rolle. Ganz so klar wie Audi behauptet ist das neue alte System dennoch nicht.
Audi
Der bald erscheinende Verbrenner-A6 wird nun doch
wieder A6 und nicht A7 heißen. Bild zeigt den A6 e-tron
Die Audi-Nomenklatur richtet sich künftig – wieder – ausschließlich an Größe und Positionierung des jeweiligen Modells.
Die erst kürzlich begonnene Unterscheidung zwischen rein elektrischen Fahrzeugen und Modellen mit Verbrennungsmotor anhand der Ziffer entfällt.
Das gab der Autobauer heute überraschend in Ingolstadt bekannt. Mit der Stärkung der alpha-numerischen Logik setze man auf
weltweite Stringenz und eine klare Orientierung für die Kunden, hieß es.
Die Entscheidung sei das Ergebnis intensiver Diskussionen und folge auch dem Wunsch der Kunden sowie dem Feedback des
internationalen Handels, sagt Vertriebs- und Marketing-Vorstand Marco Schubert. "Mit unserer Nomenklatur ermöglichen wir
nun allen Kunden weltweit eine intuitive Orientierung in unserem Portfolio. Die Bezeichnung unserer Modelle gestalten wir
daher so, dass Größe und Positionierung bereits auf den ersten Blick ersichtlich sind."
Die alpha-numerische Modellbezeichnung bestehe "zukünftig" weltweit aus einem oder mehreren Buchstaben und einer Ziffer, erklärte
der Autobauer. Die Buchstaben A und Q kennzeichneten dabei weiterhin die Differenzierung in "Flach- und Hochbodenfahrzeuge", die
Ziffer von derzeit eins bis acht ermögliche unabhängig von der Art des Antriebs eine klare Einordnung.
Durch die Orientierung an Größe und Positionierung können sich rein elektrisch betriebene Fahrzeuge in Zukunft eine
Buchstaben-Ziffernkombination mit Verbrennern teilen. Das erste neue Modell mit dieser Nomenklatur wird der Audi A6
mit Verbrennungsmotor sein, der zuletzt als A7 erwartet wurde. Er feiert Anfang März Premiere.
Audi hält fest an den Bezeichnungen der Karosserieform wie Avant oder Sportback, die freilich nicht so stringent umgesetzt
werden wie es möglich wäre. Beibehalten werden auch die Antriebskürzel wie TFSIe oder TDI.
Der neue Audi A5 wird rückwirkend nicht wieder zum A4 und der Q6 nicht zum Q5, was das ganze System weiterhin mit Fragezeichen
versieht – ebenso wie das Festhalten am eher unglücklichen (und in Frankreich mit einem Kothaufen assoziierte) "e-tron"
als Namenszusatz für die Stromer.
Die nie überzeugenden zweistelligen Bezeichnungen für die jeweilige Verbrenner-Motorisierung ohne klaren Beztug zu Hubraum, Leistung oder
Zylinderzahl schleichen die Ingolstädter soweit ersichtlich gerade sukzessive und lautlos aus – einen A3 "35 TFSI" etwa gibt es
noch, im A5 wird daraus beispielhaft ein "TFSI quattro 150 kW S tronic" (Konfigurator) bzw. A5 quattro (Modellbezeichnung am Fahrzeugheck).
Auch das zeugt nicht gerade von gekonnter Markenführung.
Mit Merkwürdigkeiten in der Nomenklatur speziell bei Elektromodellen sind die Ingolstädter aber nicht alleine. Das EQX etwa
bei Mercedes hat sich nicht durchgesetzt und wird gerade durch ein "X-Klasse mit EQ-Technologie" verschlimmbessert, VW hat
ohne jede Not die jahrzehntelang bewährten Modellnamen bei den Stromern durch ein emotionsloses ID.x ersetzt, Ford kann sich
nicht zwischen "Gen-E", "Mach-E" und dem Verzicht auf Zusätze entscheiden, und Opel ist nicht mehr als ein "Electric" eingefallen.
Und das ist eine nur beispielhafte Aufzählung.