Crossland-Nachfolger kommt doch auch mit Benzinmotoren
Opel Frontera: Erste Bilder, erste Details
Vom Meriva über den Crossland (X) zum Frontera: Opel zeigt sein wichtigstes Modell für 2024 erstmals im Bild.
Das SUV wird vollelektrisch sein – aber anders als früher angedeutet nicht ausschließlich. Die Fotos
und Daten werfen Fragen auf, der kolportierte Preis erfreut.
Opel
Der Nachfolger des Opel Crossland
heißt Frontera und erscheint noch 2024
Beim Branchen-Run um den schnellsten Verbrenner-Ausstieg war Opel mit seiner Ankündigung für das Jahr 2028 weit vorne
dabei, nimmt nun aber etwas Gas respektive Watt aus dem Fahrplan. So wird es den neuen Frontera als Nachfolger des
Crossland zwar vollelektrisch geben und das auch vom Start weg, aber nicht ausschließlich. Auch konventionelle Benziner
mit der
jüngst eingeführten Mild-Hybrid-Technik werden angeboten. Opel fabuliert insoweit
von der "konsequenten Fortsetzung der Elektrifizierungsoffensive".
Die ersten Bilder des Wagens, der
wie berichtet einen früheren Modellnamen aufgreift,
zeigen ein subkompaktes SUV in Bicolor-Lackierung, das weder größere optische Überraschungen mit sich bringt noch auch
nur ansatzweise so fimschig aussieht wie der aktuelle Crossland. Opel selbst spricht von einem "mutigen, rauen und zugleich
ausdrucksstarken" Look und von "außergewöhnlichen Proportionen" und verweist auf "prominente Radkästen".
Diese vermögen wir nicht auszumachen, wollen den Frontera als kantiger, aufrechter, selbstbewusster im Styling bezeichnen.
Das Design erfreut mit klaren Linien, vernünftigen Bügeltürgriffen, ungeteiltem Seitenfenster hinten und dem Verzicht
auf eine durchlaufende Lichtleiste an Front und Heck. Chrom gibt es nicht mehr.
Auffällig sind die erstmalige Verwendung des
bereits Mitte 2023 vorgestellten neuen Markenlogos,
zwei "Höcker" im hinteren Dachbereich, die markante C-Säule und die nicht nur horizontal, sondern auch vertikal geteilten
Rückleuchten. Die Länge dürfte um rund 20 Zentimeter zugelegt haben. Wenig ansprechend sind der auf der Fahrerseite platzierte
Tank-/Ladedeckel und die lange Dachantenne, auch hätten stehende Außenspiegel dem "rauen" Look bestimmt gut getan.
Die Bilder zeigen den Frontera mit verkehrt herum laufenden Scheibenwischern, was eine Bildbearbeitungs-Panne sein dürfte.
Merkwürdigerweise sind die Herstellerfotos der rechtsgelenkten Modelle von Vauxhall aber insoweit ebenfalls falsch, nur
eben andersherum. Opel mag dazu auf Anfrage keine Stellung beziehen, vermutlich ist es einfach wirklich niemandem aufgefallen.
Der Innenraum wirkt auf den ersten Bildern luftig, modern und dem üblichen, einst von Mercedes "erfundenen", Layout mit
zwei nebeneinander platzierten Bildschirmen folgend. Im Frontera sind sie jeweils zehn Zoll groß respektive klein,
unterhalb des Zentralscreen ist offenbar noch ein Fach mit Klappdeckel angeordnet, was praxistauglicher ist als das obere,
offene Handschuhfach.
Die Rüsselsheimer haben die Klima-Bedieneinheit separat mit Tasten ausgeführt, was dazu beitragen soll, "jegliche Art von
digitalem Stress" fernzuhalten. Weniger schön ist, dass es sich nur um ein System ohne die subjektiv wichtigen
Halbgradschritte und (anders als noch im Crossland) nur mit einer einzigen Zone handelt. Das oben und unten abgeflachte
Lenkrad trägt sowohl Wippen als auch Touchflächen. Die Tasten für Motorstart, Zentralverriegelung und Warnblinker im
Dashboard sind nicht ideal angeordnet, ebenso unpraktisch sind die horizontal statt schräg angeordneten inneren Türgriffe.
Die vorderen Sitze, auf Wunsch mit Bezügen aus vollständig recycleten Materialein versehen, verfügen über eine mittig in der
Sitzfläche verlaufende Vertiefung, die den Druck auf das Steißbein verringern soll. Opel hat sich das sog.
"Intelli-Seat-Feature" patentieren lassen. In der Mittelkonsole soll genug Platz auch für ein Tablet sein, und man mag
sich gar nicht vorstellen, wie viel Platz dort gewesen wäre, wenn man den sowieso joystickhaften Wählhebel als Drehregler
nach oben verlegt hätte.
Im Übrigen bleibt das Interieur konventionell, was nicht negativ gemeint ist. Auch der Opel-PR-Abteilung ist nichts
weiter dazu eingefallen, weswegen dort ernsthaft die QI-Lademöglichkeit und USB-C-Buchsen als "Erhöhung des Spaßfaktors"
beschrieben werden.
Der Kofferraum des Frontera nimmt gute 460 Liter auf. Werden die Sitze umgeklappt, erhöht sich das Volumen auf bis zu 1.600 Liter.
Verschiebbare Rücksitze wie beim Crossland dürfte es nicht mehr geben. Während ein doppelter Laderaumboden serienmäßig ist,
kostet eine geteilt umklappbare Rückbank Aufpreis. Dies gilt auch für die Dachreling. Laut Opel kann sie es mit "mehr als
200 Kilo" Dachlast aufnehmen, was uns aber weder korrekt noch sinnvoll erscheint. Die Antwort auf eine entsprechende Anfrage
steht noch aus. *)
Wann genau der Frontera in den Handel kommt, wie seine genauen Daten sind und vor allem, was er kosten wird, wird Opel erst
zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen. Es ist zu hören, dass der Frontera nicht teurer wird als der Crossland, sondern merklich
günstiger. 25k für die Basis könnten demnach eine realistische Größenordnung sein. Zusammen mit der gelungenen Optik dürften
sich die Verkaufszahlen des Crossland damit klar übertreffen lassen.
*) Nachtrag, 10.04.2024: Opel erläutert auf Anfrage, die kommunizierte Dachlast sei
nur für stehende Fahrzeuge zu verstehen, also etwa bei Nutzung eines Dachzeltes.