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Donnerstag, 25. April 2024
Mehr Reichweite, Garantie und Drehmoment sowie Schnellladefunktion

Mercedes eVito: Viel Fortschritt für den E-Transporter

Man kennt ihn bisher vor allem als Amazon-Zustellfahrzeug, künftig aber dürfte der eVito auch in anderen Branchen und abseits der Großstädte häufiger zu sehen sein: Mercedes-Benz hat dem elektrischen Transporter ein deutliches Update zukommen lassen.
Mercedes eVito: Viel Fortschritt für den E-Transporter
Daimler
70 Prozent mehr Akku, verdoppelte Reichweite, schnelleres Laden, mehr Drehmoment:
Der Mercedes-benz eVito MJ 2022 bietet viel Fortschritt bei kleinem Preisaufschlag
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Mercedes-Benz stellt dieser Tage den eVito auf eine aktualisierten elektrischen Antriebsstrang (eATS) und kombiniert dies mit einem deutlich gewachsenen Akku.

Der Stromspeicher erreicht jetzt eine nutzbare Kapazität von 60 kWh (brutto 66 kWh) und ermöglicht damit reichweiten zwischen 242 und 314 Kilometer nach der Norm. Das 2018 eingeführte Modell schaffte demgegenüber maximal 153 Kilometer mit seinen 35 kWh Netto-Kapazität. Damit ist der elektrische Transporter, dieses Wortspiel übernehmen wir gerne von Mercedes, künftig nicht nur für die berühmte "Letzte Meile", sondern auch für die vor-Letzte Meile gerüstet.

Gleichzeitig verbaut Mercedes nun einen On-Board-Lader (AC) mit einer Ladeleistung von 11 kW, womit sich der Akku in etwa 6,5 Stunden aufladen lassen soll (0-100% SoC, State of Charge), was ungefähr der gleichen Zeit wie beim bisherigen kleineren Akku entspricht, der maximal 7,4 kW Zufluss vertrug. DC-Laden ist beim eVito neu: Es erfolgt mit 50 kW (Serie) oder 80 kW (optional) in 50 bzw. 35 Minuten, bezogen auf 10-80% SoC. Der bisher hinter der Fahrertüre, wo sonst der Dieselstutzen sitzt, verbaute Typ-2-Anschluss weicht einer CCS-Buchse im vorderen Stoßfänger.

Die Leistung des Motors, der die Vorderachse antreibt, bleibt mit 95 (Dauerleistung) bzw. 116 PS (Peak) unverändert, das Drehmoment jedoch stieg von 295 auf 360 Newtonmeter. Offensichtlich dem höheren Gewicht geschuldet, steigt der Normverbrauch leicht an: 27,2-21,3 lautet die neue Angabe im Datenblatt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt wie bisher 80 km/h, auf Wunsch liefert Mercedes "Schnellfahr"-Optionen mit 100 oder 120 km/h Spitze.

Auch der neue Akku ist komplett unterflur verbaut, so dass die maximale Ladekapazität uneingeschränkt erhalten bleibt. Lieferbar ist der eVito mit 5,14 (lang) oder 5,37 (extralang) Meter Gesamtlänge bei einem Ladevolumen von 6,0 bzw. 6,6 Kubikmetern und einer Zuladung von 888 bzw. 853 Kilogramm. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 3,2 Tonnen.

Wie bisher gibt es verschiedene Rekuperationsstufen, die über Schaltwippen hinter dem Lenkrad gesteuert werden. Neu ist eine Automatik-Funktion, die nach der Maxime "vorausschauend fahren und Energie sparen" Informationen der Sicherheitsassistenten vernetzt und die Stärke der Rekuperation situationsspezifisch und in Echtzeit anpasst.

70 Prozent mehr Akku, verdoppelte Reichweite, schnelleres Laden, mehr Drehmoment: Unter dem Strich verbucht der eVito viel Fortschritt. Vor diesem Hintergrund ist der Preisaufschlag von knapp 900 Euro mehr als nur fair, zumal die Akku-Garantie von 100.000 auf 160.000 (max. acht Jahre) steigt. 45.990 Euro (vor Förderung) lautet der neue Netto-Preis.
text  Hanno S. Ritter
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