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Donnerstag, 25. April 2024
ADAC: Bei Fehlverhalten drohen hohe Inkassokosten

Viele Mautfallen auf italienischen Autobahnen

Italienurlaub ohne Mautärger: Möglich ist das, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht sehr hoch. Der ADAC hat die wichtigsten Fallstricke zusamengestellt und erläutert das Verfahren.
Viele Mautfallen auf italienischen Autobahnen
ADAC
Das Maut-System auf
italienischen Autobahnen ist kompliziert
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Viele Italienurlauber können darüber ein Lied singen: Das Mautsystem auf den italienischen Autobahnen ist teilweise derart unübersichtlich und kompliziert, dass Autofahrer nicht selten in unerwartete Schwierigkeiten geraten. So passiert es Reisenden immer wieder, dass sie bei der Autobahneinfahrt oder an der Zahlstation die falsche Spur wählen oder Probleme beim bargeldlosen Bezahlen haben. Die Folgen können teuer werden. Erschwerend kommt hinzu, dass unterschiedliche Autobahnbetreibergesellschaften für einzelne Streckenabschnitte zuständig sind.

Im Regelfall wird die Maut bezahlt, indem man bei der Einfahrt auf die Autobahn ein Ticket zieht, das man bei der Abfahrt bezahlen muss. Der Betrag errechnet sich aus der gefahrenen Strecke. Auf einigen Streckenabschnitten muss man jedoch keine Karte ziehen, sondern an der Mautstation einen Pauschalbetrag bezahlen. Sicherheitshalber sollte man an diesen Mautstationen eine Quittung verlangen. Hinzu kommen Strecken, an denen die Maut im sogenannten Free-Flow-System beim Durchfahren der Mautportale elektronisch erfasst wird. Hier sollte man sich vorab über die Homepage der jeweiligen Autobahngesellschaft registrieren.

An allen italienischen Mautstationen kann bar bezahlt werden. Aber auch Kreditkarten und die Bankkarte Maestro werden akzeptiert. Die Fahrspuren für die verschiedenen Bezahlarten sind entsprechend beschildert, je nachdem gilt es sich einzuordnen. Nachträglich die Spur wechseln, Rückwärtsfahren oder Wenden ist verboten und kann mit einem Bußgeld ab 422 Euro und einem Fahrverbot von bis zu sechs Monaten geahndet werden.

Auf allen – abgesehen von der A 18 in Sizilien – italienischen Autobahnen kann mit der Viacard bezahlt werden. Sie ist eine Guthabenkarte, die weder personen- noch fahrzeuggebunden ist. Anfallende Gebühren werden bei der Bezahlung abgebucht. Für einen Telepass ist in der Regel ein italienisches Konto notwendig sowie ein elektronischer Empfänger, der an der Windschutzscheibe angebracht wird. In Deutschland wird der Vertrag nur gegen zusätzliche Gebühr angeboten.

Wer beim Verlassen der Autobahn an einer normalen Mautstation kein Ticket vorweisen kann, muss eine Gebühr bezahlen, die sich nach der am weitesten entfernten Einfahrtsstation richtet. Nachträglich können bei der Autobahngesellschaft Nachweise wie etwa Tankstellen- oder Restaurant-Quittungen zur tatsächlich zurückgelegten Strecke eingereicht werden. Ein Anspruch auf Rückzahlung besteht dabei nicht.

Autofahrer, die Probleme mit der Mautzahlung haben, sollten gegebenenfalls an Ort und Stelle eine Servicestelle (Punto Blu) der Autobahngesellschaft aufsuchen. Andernfalls droht ein teures Inkassoverfahren durch die italienischen Autobahnbetreiber. In einem solchen Fall sollten Betroffene rechtliche Beratung einholen.
text  Hanno S. Ritter
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