Honda beendet Produktion in Europa

Großbritannien hat derzeit viele schlechte Wirtschaftsnachrichten zu verdauen – der Brexit wirft immer stärker seinen Schatten voraus. Nun hat Honda angekündigt, die Fahrzeugproduktion auf der Insel komplett einzustellen. Tausende Arbeitsplätze sind betroffen. Honda hat eine Restrukturierung seines globalen Produktionsnetzwerks bei Automobilen angekündigt. Man wolle die Umsetzung des Bekenntnisses zur Elektromobilität beschleunigen und auf anstehende "beispiellose Veränderungen in der globalen Automobilbranche" reagieren, heißt es zur Begründung.

Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen beschlossen, das Werk im englischen Swindon zu schließen. Dies soll im Jahr 2021 erfolgen, wenn die aktuelle Civic-Generation ausläuft. Derzeit baut Honda am Standort rund 150.000 Fahrzeuge pro Jahr. Die Belegschaft beträgt etwa 3.500 Mitarbeiter, die mit der Kündigung rechnen müssen. Die Civic-Fertigung soll offenbar nach Japan verlegt werden.

Man wolle sich auf Aktivitäten an Standorten fokussieren, die hohes Produktionsvolumen versprechen, erklärte Honda. Am ungleich kleineren Werk in der Türkei mit einem Jahresvolumen von derzeit gerade einmal 38.000 Fahrzeugen will der Autobauer dessen ungeachtet festhalten.

Honda hat die Entscheidung offiziell nicht in Zusammenhang mit dem Brexit gestellt. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Furcht vor Einfuhrzöllen in die EU zumindest ein Grund für die Werksschließung darstellt. Erst kürzlich hatte Nissan die Verlagerung der X-Trail-Produktion von Großbritannien nach Japan angekündigt. Auch GB-Marktführer Ford bereitet sich darauf vor, das Land zumindest teilweise zu verlassen. Interessant ist, dass Honda seine Europazentrale aber dort belassen will, wo sie ist: auf der britischen Insel.