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Mittwoch, 24. April 2024
110 Jahre alter Oldtimer für das Werksmuseum restauriert

Škoda: Einzig erhaltener L&K BSC erstrahlt in altem Glanz

Der BS von L&K als Vorgängerfirma von Škoda war einst ein seltenes Auto, seine Sportversion BSC erst recht. Nur ein einziges Exemplar ist den Angaben zufolge erhalten geblieben. Es steht neuerdings im Werksmuseum – und strahlt wie vor über 100 Jahren.
Škoda: Einzig erhaltener L&K BSC erstrahlt in altem Glanz
Škoda
Technik original, Karosserie neu: Škoda hat den
einzig erhaltenen L&K BSC von 1908 aufwendig restauriert
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Škoda hat das einzige erhaltene Exemplar des Sportwagens Laurin & Klement BSC in den vergangenen zwei Jahren aufwändig restauriert. Im Jahr des 110. Geburtstages rollt das seltene Fahrzeug nun in das Markenmuseum am Stammsitz in Mladá Boleslav. Alle wichtigen mechanischen Komponenten des fahrbereiten Einzelstücks sind Originalteile, und der Motor trägt die authentische Seriennummer 5635, mit der der Sportwagen 1908 die Werkshallen verließ.

Vom BSC wurden insgesamt nur zwölf Fahrzeuge hergestellt. Nach der umfassenden Überholung von Fahrwerk, Motor, Getriebe und weiteren Baugruppen sowie dem Einbau einer neuen Elektrik erhielt der Wagen eine Karosserie, die nach den historischen Quellen gefertigt wurde. Der 1.399 Kubikzentimeter große Zweizylinder erwacht wieder zuverlässig nach nur wenigen Umdrehungen der Handkurbel zum Leben. Das Auto zählt jetzt zu den wertvollsten Exponaten in der Sammlung von Škoda.

Der restaurierte Laurin & Klement BSC wurde am 12. Juli 1908 fertiggestellt. Die rollende Rarität wechselte häufig den Besitzer und erfuhr zahlreiche Modifikationen. So wurde der Wagen für den Film "Dedecek automobil" (Großvater Automobil) von Alfréd Radok, der im März 1957 in die tschechoslowakischen Kinos kam, zum Rennwagen umgebaut. Später wurden die Form der Motorhaube und der Kotflügel sowie viele Details verändert – auch für weitere Filmauftritte. Alle wesentlichen mechanischen Teile jedoch blieben im Original erhalten, einer der "Fixsterne der tschechoslowakischen Oldtimerszene" (Škoda) soll über all die Jahre stets fahrbereit gewesen sein.

2016 fand der Oldie seinen Weg in den Bestand des Werksmuseums. Hier analysierten Experten zunächst ausführlich den Zustand des Fahrzeugs und recherchierten seine Historie. Anschließend begann die Restaurierung mit dem Ziel, den Auslieferungszustand von 1908 wieder herzustellen.

Nach dem Start der Fahrradproduktion Ende 1895 hatte L & K das Angebot ab 1899 zunächst um Motorräder erweitert. Nur wenige Jahre später, ab Ende 1905, präsentierten die Unternehmer die Serienversion ihres ersten Automobils: den Voiturette A. In den folgenden zwei Jahren erfuhr die Modellpalette mehrere tiefgreifende konstruktive Änderungen. Die Nachfrage ließ die Produktionszahlen in die Höhe steigen – von einigen Dutzend im Jahre 1906 bis auf fast 500 Automobile im Jahr 1908.

Eine wichtige Position nahm in jenen Jahren die Modellreihe BS ein, die im Gegensatz zu den zunächst gebauten Modellen Voiturette Typ A, B und B2 mit Zwei-Zylinder-V-Motoren einen Reihen-Zweizylinder mit 1399 Kubik und 10 PS Leistung besaß. Für unterschiedliche Kundengruppen wie Ärzte oder Geschäftsleute wurden spezifische Ausführungen abgeleitet; die Modellreihe umfasste mindestens sechs verschiedene Radstände, fünf Spurweiten und zahlreiche Karosserieausführungen. Die Bandbreite reichte von Personen-Voiturettes – die französische Bezeichnung für Kleinwagen – über Taxis bis hin zu leichten Nutzfahrzeugen. Zwischen 1908 und 1909 entstanden so 66 Exemplare.

Zu den wertvollsten Versionen zählen die zwölf Fahrzeuge in der sportlichen Ausführung BSC mit 12 PS. Der erste BSC rollte am 10. Juni 1908 aus den Werkshallen, der letzte am 20. Oktober 1908.
text  ampnet/jri
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