Große Sprünge sind selten / Teure Autos sind teuer versichert
Typklassen 2019: Elf Millionen Policen vor Veränderung
Versicherungsumfang, Schadenfreiheitsklasse, Regionalklasse und Typklasse bestimmen im Wesentlichen die Höhe des Beitrages in der
Kfz-Versicherung. Bei den Typklassen ergeben sich zum Jahreswechsel Umstufungen für rund elf Millionen Autofahrer – mal nach
oben, mal nach unten.
Der Gesamtverband der deutschen Versicherer (GDV) hat heute die neue Typklassenstatistik veröffentlicht, die für rund 29.000 verschiedene
Auto-Modelle deren Schadenbilanzen der Jahre 2015 bis 2017 auswertet und als Basis für die 2019er-Typklassen dient.
Den aktuellen Zahlen zufolge bleibt es in der Kfz-Haftpflichtversicherung für fast drei Viertel bzw. rund 29,5 Millionen Autofahrer
bei der Typklasse des Vorjahres. Rund 5,4 Mio. Autofahrer (13 Prozent) profitieren von besseren Typklassen, für knapp 5,7 Mio.
(14 Prozent) gelten künftig höhere Einstufungen. Große Sprünge sind dabei die Ausnahme, nur für wenige Modelle geht es um mehr als
eine Klasse nach oben oder nach unten.
Während in der Kfz-Haftpflichtversicherung die Versicherungsleistungen für geschädigte Unfallgegner maßgeblich sind, spielt in der
Kaskoversicherung auch der Wert des versicherten Autos eine Rolle. Daher haben viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs
hohe Typklassen, ältere Modelle und Kleinwagen eher niedrige Klassen.
In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25), für die Einstufung des Modells sind die Versicherungsleistungen für
geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Vollkaskoversicherung unterscheiden die Statistiker des GDV 25 Typklassen
(10-34). In die Berechnung der Vollkasko-Versicherung fließen die Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie die
Teilkasko-Schäden (u.a. Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse) vollkaskoversicherter Fahrzeuge ein.
In der Teilkasko-Versicherung gibt es 24 Typklassen (10-33). Für diese Statistik werden die Teilkasko-Schäden kaskoversicherter Fahrzeuge betrachtet.
Die Logik der GDV-Typklassenstatistik ist einfach: Werden mit einem Automodell vergleichsweise wenige Schäden und geringe
Reparaturkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe.
Die neue Typklasseneinstufung des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich, wird aber in aller Regel so übernommen. Sie kann
ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar 2019.
Die Typklasse allein lässt aber natürlich keinen Rückschluss auf die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages zu.
Autofahrer können "ihre" Typklasse direkt online abrufen, Link im nachfolgenden Kasten.