Landmarkenschilder helfen beim Test autonomer Autos
Zuwachs im Schilderwald: Landmarkenschilder auf der A9
Der Schilderwald in Deutschland sollte gelichtet werden, doch er wächst und wächst. Jetzt gibt es einen
Neuzugang zu vermelden, der sich geheimnisvoll gibt – obwohl ihn kein Mensch versteht.
BMVI
Solche Landmarkenschilder
wurden auf der A9 bei Holledau installiert
Das, was auf dem Foto zu sehen ist, ist ein sogenanntes Landmarkenschild. Es soll automatisiert fahrenden Autos Orientierung geben,
indem es ihnen erlaubt, ihren exakten Standort selbstständig zu bestimmen, teilte das Bundesverkehrsministerium mit.
Die neuen Landmarkenschilder wurden in dieser Woche von der Autobahndirektion Südbayern erstmals installiert. Sie stehen im sogenannten
Digitalen Testfeld Autobahn, das seit Herbst 2015 auf der A9 im Bereich des Autobahndreiecks Holledau eingerichtet ist. Praktisch in der Mitte
zwischen den Stammwerken von Audi und BMW können Unternehmen dort zukunftsweisende Systeme und Technologien im Realverkehr erproben,
etwa Sensoren, Messeinrichtungen, die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander oder mit der Infrastruktur.
Die insgesamt 13 Landmarkenschilder wurden im Abstand von etwa 2,5 Kilometern errichtet, für den menschlichen Fahrer haben sie keinerlei Bedeutung.
Außerdem wurden in diesem Bereich Reflektoren für Laser- und Radarsensoren an den Leitpfosten und Schutzeinrichtungen angebracht. Die Reflektoren fallen
kaum auf - nur bei genauer Beobachtung ist zu erkennen, dass auch an den Schutzeinrichtungen im Mittelstreifen durchgehend "Reflektoren" angebracht
und der Abstand der Leitpfosten halbiert wurde.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärte: "Automatisierte und vernetzte Fahrzeuge steuern hochpräzise über die Fahrbahn. Dafür müssen
sie zu jeder Zeit punktgenau wissen, wo sie sich befinden. Die speziellen Landmarkenschilder auf dem Digitalen Testfeld Autobahn sind
dafür ein wichtiger Fixpunkt." Zusammen mit modernster Sensorik und einer zentimetergenauen digitalen Karte seien die neuen Schilder ein
weiterer Baustein auf dem Weg zur ersten volldigitalisierten und vollvernetzten Straße, so der Minister.
Landmarkenschilder dienen nur der Test-Verifizierung
Soweit ersichtlich, ist die exakte Positionsbestimmung aber nicht der wirkliche oder jedenfalls nicht der endgültige Sinn der Landmarkenschilder.
Sie werden in Zukunft entsprechend auch nicht alle Straßen oder Autobahnen zieren - der Aufwand ist viel zu hoch, die Manipulationssicherheit nicht
gegeben.
Vielmehr geht es darum, in dem Testgebiet exakt vermessene Fixpunkte zu definieren, die zur Kalibrierung von Testdaten dienen und die Möglichkeit
eröffnen, mehrerer solcher Testdaten/-fahrten exakt zu vergleichen. Auch sollen die Schilder auf den öffentlichen Teststrecken die zentimetergenaue
Karte eher nicht ergänzen, sondern bis zu deren Vorliegen ersetzen. Damit wird ähnlich des
Ground
truth-Prinzips die Möglichkeit geschaffen, die in den Testfahrzeugen arbeitenden Algorithmen zu prüfen, nach dem Motto: Entspricht die
errechnete Position der tatsächlichen?