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Messe-Studie: Smart ebike |
Daimler |
Wer glaubt, Smart hätte den Downsizing-Gedanken mit dem jüngst präsentierten Elektro-Roller "escooter"
zu Ende gebracht, sieht sich überrascht: Die Daimler-Marke zeigt in Paris nun auch noch das Pedelec "ebike",
ein Fahrrad mit Hilfsmotor.
Bei dem elektrischen "Verstärker" des Smart ebike handelt es sich um einen 250 Watt starken bürstenlosen
Gleichstrom-Radnabenmotor, der in das Hinterrad integriert ist. Der Fahrstrom wird in einer Lithium-Ionen-Batterie
mit 36 Volt Spannung und einer Kapazität von 9,6 Ah gespeichert.
Das Akku-Paket ist über dem Tretkurbelgehäuse am Rahmen platziert und wird von der Rahmenverkleidung verdeckt. Die
Ladebuchse für das nicht integrierte Ladegerät befindet sich unter dem Tretlager. Nach zwei bis drei Stunden Ladung an
einer Haushaltssteckdose ist das Smart ebike startklar. Beim Bremsen zurück gewonnene Energie wird während der Fahrt in
die Batterie eingespeichert.
Wie viel Leistung der Elektromotor zur Unterstützung der Muskelkraft liefert, entscheidet der ebike-Fahrer per
Knopfdruck am Lenker. Je nach Bedarf lassen sich vier Leistungsstufen abrufen, die Reichweite pro Batterieladung
beträgt entsprechend 30, 50, 70 oder 90 Kilometer - in jedem Fall ausreichend für die im Alltagsbetrieb
üblichen Strecken. Wechselt der Fahrer während der Fahrt die "Booster"-Leistung, ändert sich die Restreichweite
variabel. Das Übersetzungsverhältnis wird - je nach Fahrgeschwindigkeit - automatisch in nur zwei Stufen angepasst; eine
Schaltung gibt es nicht.
Die erreichbare Geschwindigkeit des Smart ebike hängt vom Gelände und vom Krafteinsatz des Fahrers ab. Ein rein elektrisches
Fahren ist nicht möglich und bei mehr als 25 km/h Geschwindigkeit stellt der Elektroantrieb seine Unterstützung ebenfalls ein,
so dass das ebike als sogenanntes Pedelec gilt, für die weder Versicherung noch Helm noch Prüfbescheinigung erforderlich sind.
Der Fahrer wird manuell auch nur selten schneller fahren: Das ebike wiegt satte 22 Kilogramm - für ein Pedelec ist das ein
guter, für ein Fahrrad ein miserabler Wert.
Weitere Merkmale sind hydraulische Scheibenbremsen an beiden Rädern und Leuchten in LED-Technik. Vorne gibt es sogar
"aktives Kurvenlicht", schwärmt Smart - gemeint ist die Befestigung des Scheinwerfers am Lenker statt am Rahmen.
Die Karosserie, äh, Rahmenkonstruktion des Smart ebike besteht aus Aluminiumprofilen. Bowdenzüge und Kabel sind unsichtbar
verlegt - eine chice, wenn auch nicht eben reparaturfreundliche Lösung. Die 26 Zoll großen Räder mit sechs Doppelspeichen
sind mit vier Zentimeter breiten Reifen bestückt. Die Aufgaben von Kettenblatt und Kette übernehmen eine Riemenscheibe
und ein Zahnriemen - im Gegensatz zu Autos soll er wartungsfrei sein, versichert Smart.
Wie beim escooter kommt auch beim ebike ein Smartphone zum Einsatz, das während der Fahrt verschiedene Funktionen
übernimmt - zum Beispiel die eines Tachometers oder eines Pulsmessers. Auch Ladezustand und Reichweite werden
angezeigt, eine Nutzung als Navigationssystem, Musikplayer und Internetzugang bietet sich an. Gleichzeitig ist
das Smartphone "Anlasser" und Wegfahrsperre in einem: Nach dem Einsetzen in die Halterung aktiviert es selbsttätig
das Antriebssystem. Ohne Smartphone, wird das ebike automatisch "abgeschlossen" und gegen Diebstahl gesichert.
Während der Fahrt wird das Gerät, hier natürlich wiederum ein iPhone, geladen.
Smart hat das Pedelec in Kooperation mit der in Berlin ansässigen E-Bike-Schmiede Grace konzipiert und ausgeführt.
Die Gemeinsamkeiten mit dem escooter beschränken sich dabei nicht auf Form und Farbe, sondern auch auf den Status
als Studie - und damit die ungewisse Zukunft. Ob Smart den guten Ideen auch Taten folgen lässt, kann man derzeit
nicht seriös abschätzen.