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Freitag, 29. März 2024
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Fahrrad mit Hilfsmotor, Smartphone und Scheibenbremsen

Smart ebike: Vom Auto zum Roller zum Pedelec

Smart ebike: Vom Auto zum Roller zum Pedelec
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Smart ebike
Daimler
Wer glaubt, Smart hätte den Downsizing-Gedanken mit dem jüngst präsentierten Elektro-Roller "escooter" zu Ende gebracht, sieht sich überrascht: Die Daimler-Marke zeigt in Paris nun auch noch das Pedelec "ebike", ein Fahrrad mit Hilfsmotor. Bei dem elektrischen "Verstärker" des Smart ebike handelt es sich um einen 250 Watt starken bürstenlosen Gleichstrom-Radnabenmotor, der in das Hinterrad integriert ist. Der Fahrstrom wird in einer Lithium-Ionen-Batterie mit 36 Volt Spannung und einer Kapazität von 9,6 Ah gespeichert.

Das Akku-Paket ist über dem Tretkurbelgehäuse am Rahmen platziert und wird von der Rahmenverkleidung verdeckt. Die Ladebuchse für das nicht integrierte Ladegerät befindet sich unter dem Tretlager. Nach zwei bis drei Stunden Ladung an einer Haushaltssteckdose ist das Smart ebike startklar. Beim Bremsen zurück gewonnene Energie wird während der Fahrt in die Batterie eingespeichert.

Wie viel Leistung der Elektromotor zur Unterstützung der Muskelkraft liefert, entscheidet der ebike-Fahrer per Knopfdruck am Lenker. Je nach Bedarf lassen sich vier Leistungsstufen abrufen, die Reichweite pro Batterieladung beträgt entsprechend 30, 50, 70 oder 90 Kilometer - in jedem Fall ausreichend für die im Alltagsbetrieb üblichen Strecken. Wechselt der Fahrer während der Fahrt die "Booster"-Leistung, ändert sich die Restreichweite variabel. Das Übersetzungsverhältnis wird - je nach Fahrgeschwindigkeit - automatisch in nur zwei Stufen angepasst; eine Schaltung gibt es nicht.

Die erreichbare Geschwindigkeit des Smart ebike hängt vom Gelände und vom Krafteinsatz des Fahrers ab. Ein rein elektrisches Fahren ist nicht möglich und bei mehr als 25 km/h Geschwindigkeit stellt der Elektroantrieb seine Unterstützung ebenfalls ein, so dass das ebike als sogenanntes Pedelec gilt, für die weder Versicherung noch Helm noch Prüfbescheinigung erforderlich sind. Der Fahrer wird manuell auch nur selten schneller fahren: Das ebike wiegt satte 22 Kilogramm - für ein Pedelec ist das ein guter, für ein Fahrrad ein miserabler Wert.

Weitere Merkmale sind hydraulische Scheibenbremsen an beiden Rädern und Leuchten in LED-Technik. Vorne gibt es sogar "aktives Kurvenlicht", schwärmt Smart - gemeint ist die Befestigung des Scheinwerfers am Lenker statt am Rahmen. Die Karosserie, äh, Rahmenkonstruktion des Smart ebike besteht aus Aluminiumprofilen. Bowdenzüge und Kabel sind unsichtbar verlegt - eine chice, wenn auch nicht eben reparaturfreundliche Lösung. Die 26 Zoll großen Räder mit sechs Doppelspeichen sind mit vier Zentimeter breiten Reifen bestückt. Die Aufgaben von Kettenblatt und Kette übernehmen eine Riemenscheibe und ein Zahnriemen - im Gegensatz zu Autos soll er wartungsfrei sein, versichert Smart.

Wie beim escooter kommt auch beim ebike ein Smartphone zum Einsatz, das während der Fahrt verschiedene Funktionen übernimmt - zum Beispiel die eines Tachometers oder eines Pulsmessers. Auch Ladezustand und Reichweite werden angezeigt, eine Nutzung als Navigationssystem, Musikplayer und Internetzugang bietet sich an. Gleichzeitig ist das Smartphone "Anlasser" und Wegfahrsperre in einem: Nach dem Einsetzen in die Halterung aktiviert es selbsttätig das Antriebssystem. Ohne Smartphone, wird das ebike automatisch "abgeschlossen" und gegen Diebstahl gesichert. Während der Fahrt wird das Gerät, hier natürlich wiederum ein iPhone, geladen.

Smart hat das Pedelec in Kooperation mit der in Berlin ansässigen E-Bike-Schmiede Grace konzipiert und ausgeführt. Die Gemeinsamkeiten mit dem escooter beschränken sich dabei nicht auf Form und Farbe, sondern auch auf den Status als Studie - und damit die ungewisse Zukunft. Ob Smart den guten Ideen auch Taten folgen lässt, kann man derzeit nicht seriös abschätzen.
text  Hanno S. Ritter
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