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Lösung bisher dennoch unzufriedenstellend und unkompatibel
ADAC-Test: Automatische Airbagabschaltung für Kindersitze funktioniert
Wer Kinder in rückwärtsgerichteten Kindersitzen oder Babyschalen auf dem Beifahrersitz transportiert, muss - das
hat sich hoffentlich überall herumgesprochen - den Beifahrerairbag deaktivieren. Andernfalls kann sich im Falle
eines Falles beim Auslösen des Airbags das Kind schwer verletzen: "Die Wucht des Aufpralls kann das Kind zwischen
Babyschale und Beifahrersitzlehne einquetschen", so Mobilitätsberater Bert Korporal vom TÜV Nord. Deswegen ist es
im Zweifel immer besser, die entsprechenden Sitze auf der Rückbank zu montieren.
Wo dies nicht möglich ist oder man das Kind unbedingt auf dem Beifahrersitz mitfahren lassen möchte, muss der
Airbag abgeschaltet werden. Bei manchen Fahrzeugen ist dies durch einen Schlüsselschalter möglich, bei anderen
nur über einen meist teuren und aufwändigen Aufenthalt in der Werkstatt. Abhilfe versprechen automatische Systeme,
die den Kindersitz erkennen und den Luftsack abschalten, die sich mehr und mehr verbreiten.
Nur - funktioniert das auch? Dieser Frage ist jetzt der ADAC in einem Test mit drei Modellen nachgegangen. Das
Ergebnis: Bei allen drei Testkandidaten (Mazda 6, Mercedes S-Klasse, Opel Signum) wird das vom Kindersitz gesendete
Signal sicher erkannt und der Beifahrer-Airbag automatisch abgeschaltet. Komplizierter sind hingegen Aussagen in der
Bedienungsanleitung (Mazda) und die ungünstige Positionierung bzw. fehlende Beschriftung der Kontrollleuchte.
Außerdem seien die Blinkzeichen nicht auf Anhieb richtig zu deuten, moniert der Automobilclub.
Bisher funktionieren die automatischen Abschaltsysteme nur mit den Kindersitzen der jeweiligen Autohersteller. Diese
entsprechen laut ADAC allerdings nicht dem neuesten Standard. Auch bei der Montage tauchen Mängel auf: Bei Mercedes und
Mazda kollidieren die Kindersitze für größere Kinder mit der Kopfstütze des Beifahrersitzes. Beim Opel passt die
Babyschale außerdem schlecht zur Beifahrersitzkontur und kann daher nicht fest mit dem Fahrzeug verbunden werden.
Damit die Sitze von Auto zu Auto austauschbar bleiben, fordert der ADAC von den Herstellern eine universelle Lösung
- ähnlich dem ISOFIX-Vorbild.
Wird der Airbag dauerhaft deaktiviert, sind auch erwachsene Mitfahrer bei einem Unfall schlechter geschützt als
nötig. Außerdem müsse diese Änderung in den Fahrzeugpapieren eingetragen werden, so der TÜV-Mann. Nur so sei
gewährleistet, dass auch der nächste Fahrzeugeigentümer wisse, woran er ist.
Ab sofort können Autofahrer an allen Stationen des TÜV Nord einen sogenannten "KinderSicherheitsCheck" vornehmen
lassen. Für 9,50 Euro checken die Mobilitätsberater die sichere Befestigung von Kindersitzen, überprüfen den
Einklemmschutz von elektrischen Schiebedächern, Fensterhebern und Schiebetüren und informieren über Sicherheitslücken
des Fahrzeugs.
text Hanno S. Ritter
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