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Neu: Becker Traffic Pro 7949 |
Harman/Becker |
Der Nachfolger des Becker-Navigations-Klassikers "Traffic Pro" heißt nicht, wie im letzten Sommer berichtet,
"Indianapolis", sondern - Traffic Pro. Die neue Generation stellt das Karlsbader Unternehmen jetzt auf der
Sinsheimer "Car+Sound"-Messe vor.
Während sich unter der Gerätefront diverse Neuheiten befinden, ist Becker beim Design den alten Grundsätzen
von Schlichtheit, Zeitlosigkeit und leichter Bedienung treu geblieben. Wer sich also eine modernere Gestaltung,
vielleicht mit mehr Tasten, einem großen vielfarbigen Display oder Metall-Effekten, gewünscht hat, muss sich weiter
nach den Konkurrenzprodukten umschauen. Viele aber werden das schwarze, wiedererkennbare und letztlich zu fast
jedem Fahrzeuginterieur passende Design durchaus schätzen.
Eine wichtige und unerwartete Neuerung ist der Verzicht auf eine abklappbare Gerätefront wie beim Vorgängermodell:
Der CD-Schacht liegt jetzt offen, was das Gerät zwar etwas flacher machen dürfte, leider aber nicht so ganz nach Premium
aussieht und ein größeres Display verhindert. Dieses selbst ist nun eines mit organischer Technik, was in der Praxis eine
höher auflösende und weniger pixelbasierte Darstellung mit besseren Grafiken und Animationen bedeutet, weiterhin aber mit
zwei Farben auskommen muss. Die Umschaltung zwischen Positiv- und Negativ-Darstellung geschieht künftig wahlweise über
die Fahrzeugbeleuchtung oder einen integrierten Helligkeitssensor. Zudem verspricht ein mehrfach entspiegeltes und
leicht zu reinigendes Schutzglas mit zusätzlicher Veredelung bessere Ablesbarkeit und Kratzschutz. Im Nachtdesign-Modus
kommt ein spezieller Grafiksatz zum Einsatz, der ebenfalls die Ablesbarkeit erhöhen soll.
Als Diebstahlschutz dient neben dem Code-System eine teilabnehmbare Bedienfront, die man laut Hersteller leicht am
Schlüsselbund tragen können soll. Abgesehen davon, dass sowieso fast niemand von einer derartigen Möglichkeit Gebrauch
macht, weil es einfach unpraktisch ist, ist die Idee mit dem Schlüsselbund aber schon wegen der Auffälligkeit und
Kratzempfindlichkeit in der Regel nicht zur praktischen Umsetzung geeignet. Entriegelt wird der linke Teil der
Bedieneinheit über einen Schieber, der zentral unter dem Display angeordnet ist und den Becker-Schriftzug
aufweist - das mühselige Gefummel der Vorgeneration hat also ein Ende. Hinter dem Schieber verbirgt sich die nächste
Neuheit, nämlich der Slot für eine Compact Flash-Card oder Microdrive. In FAT 16 formatiert lassen sich auf den
"Mini-Festplatten" bis zu zwei Gigabyte mp3-Dateien abspeichern - bis zu 18 Stunden Musik. Ob auch das CD-Laufwerk
digitale Musikdateien lesen kann, war noch nicht in Erfahrung zu bringen.
Im Inneren arbeitet jetzt ein 32-Bit Risc-Prozessor mit einer Taktrate von 164 MHz. Zusammen mit dem üppigen
Arbeitsspeicher von 64 MB (bisher 16 MB im "High Speed"-Modell) bietet es so beste Vorraussetzungen, um auch lange
Routen mit breiten Korridoren zu speichern. Das CD-Laufwerk liest die Länder-Disc in vierfacher Geschwindigkeit.
Als weitere wichtige Neuheit verfügt das Traffic Pro 7949 über eine Spracheingabefunktion. Genauer gesagt handelt es
sich dabei sogar um ein kleines Sprachdialogsystem, denn das Gerät kann Hilfefunktionen und dem Vernehmen nach auch
einige Fragen bzw. Hinweise selbst per Sprache ausgeben. Rund 500 Wörter erkennt das Modul, weitere 50 Befehle lassen
sich individuell festlegen, wie etwa die Auswahl bevorzugter Rundfunkprogramme oder im Adressbuch hinterlegte Einträge.
Dazu werden die gesprochenen Befehle durch ein Mikrofon aufgenommen und das Sprachsignal durch komplexe Rechenoperationen
in einzelne Lautblöcke zerlegt. Derart gewonnene Phoneme werden mit dem gespeicherten Referenzbestand verglichen.
Entspricht eine Kombination dem hinterlegten Muster, wird es dem jeweiligen Kommando zugeordnet. Eine Kontextprüfung
stellt sicher, dass ähnlich klingende Wörter dem jeweils richtigen Kommando zugeordnet werden. Das Ergebnis ist nach
Herstellerangaben eine zuverlässige, vom Sprecher unabhängige Spracherkennung - ohne dem Gerät vorher Vokabeln und
Stimme anlernen zu müssen. Neben Deutsch unterstützt das System die Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch.
Neben der Spracherkennung besteht auch künftig die Möglichkeit der konventionellen Bedienung über die Dreh-Drücksteller,
wobei insoweit die beiden Funktionen mechanisch getrennt wurden, um eine Beschriftung im Mittelteil zu ermöglichen. Links
wird jetzt die Spracheingabe aktiviert, die "Info"-Funktion übernimmt eine separate Taste darüber. Gänzlich weggefallen
sind die zehn Softkeys unter dem Display, sie wurden ersetzt durch eine veränderte Menüstruktur und vier neue Tasten.
Im übrigen bietet das "7949" natürlich alle Funktionen der Vorgänger-Modelle, wie etwa Tempolimit-Anzeige, dynamische
TMC-Navigation, Musik-CD-Funktionalität während der Zielführung oder Anschluss für CD-Wechsler, Subwoofer und Telefon.
Auch das Zwei-Tuner-Konzept nebst RDS, Radio-Text und PTY ist vorhanden. Die Endstufe leistet 4x40 Watt, außerdem
sind Einstellmöglichkeiten für das Becker-Surrond-System mit zwei festen Voreinstellungen für unterschiedliche
Fahrzeugklassen integriert, wie auch ein 5-Band-Equalizer. Dabei kann unter bereits definierten Klangbildern wie
Pop, Rock, Jazz und Klassik, oder - für Puristen - Linear gewählt werden; drei persönliche Klangeinstellungen sind
speicherbar.
Die Markteinführung ist für August 2004 vorgesehen, und angenehmerweise hat Becker sogar die unverbindliche
Preisempfehlung gegenüber dem Vorgängermodell um 100 auf jetzt 1.500 Euro gesenkt. Mit einem bisschen Glück und
Recherche sollte man es im Herbst auch für 1.300 Euro bekommen.