DS überarbeitet sein Flaggschiff mit der Nummer 5. Ja, DS, denn die einstige Submarke von Citroën
will sich nun endgültig von den Brot- und Butter-Modellen emanzipieren und streicht jeglichen
Hinweis auf ihre Herkunft. Ob das Konzept trägt, darf mit Fragezeichen versehen werden.
Citroën
Ohne Schriftzug, ohne Doppelwinkel: Die DS-Modelle von Citroën
treten künftig eigenständig auf, wie hier das DS5-Facelift erstmals zeigt
Einst war "die Götin", der Citroën DS, das innovativste Auto seiner Zeit, Jahrzehnte später folgte die
Reanimation des geschichtsträchtigen Kürzels mit Edel-Versionen der Citroën-Modelle C3, C4 und C5, und
nun will der französische Autobauer DS gar als eine eigene Marke verstanden wissen.
Der DS5 macht den Anfang: Das größte Modell fährt mit neu arrangierter Front auf den Messestand in Genf
und anschließend zu den Kunden. Der neue, im angesagten Stupsnasen-stil gezeichnete Grill kommt denn
auch ganz ohne den bisher sehr prägnant vorhandenen Doppelwinkel, das Citroën-Markenlogo, aus. Die Scheinwerfer
tragen eine neue Lichtsignatur, kombinieren aber noch die LED- mit der aktuel schnell sterbenden Xenon-Technik.
Ähnlich wie bei Audi und im DS3 leuchtet der Blinker dynamisch animiert.
Insgesamt hat der Autobauer den Wagen auf mehr Zurückhaltung und Eleganz getrimmt, jedenfalls im Ansatz. Die
markanten Chrom-Streben zwischen Scheinwerfern und dem großen Dreiecksfenster vor der A-Säule, die der Hersteller
als Säbel bezeichnet, bleiben als stilbildendes Merkmal erhalten. Auch der Rest des Wagens bleibt weitestgehend
unverändert.
Im Interieur kommt nun funktionenübergreifend ein Touchscreen zum Einsatz, wie man ihn aus anderen Konzernmodellen
kennt und wie er in Sachen Bedienung nur bedingt zu überzeugen weiß. Im Gegenzug konnte
ein Dutzend Schalter abgeschafft und so mehr optische Ruhe erzeugt werden. In Sachen Ausstattung ergänzen
das Mirrorlink-Systen und ein Toter-Winkel-Assistent die Möglichkeiten.
Alle Motorisierungen erfüllen nun die ab herbst obligatorische EU6-Abgasnorm. So kommen nun die aktuellen
Triebwerke der BlueHDi-Generation (120, 150 und 180 PS Leistung bei 300/370/400 Netwonmetern Drehmoment)
zum Einsatz, allesamt mit Start-Stopp-System und SCR-Abgasreinigung. Das Topmodell ist serienmäßig
mit einem Automatikgetriebe gekoppelt. Die Verbrauchswerte liegen mit 3,8, 4,4 und 4,3 Litern auf einem
sehr guten Niveau. Der Hybrid-Diesel bleibt unverändert im Angebot.
Wer einen Benziner bevorzugt, bekommt zunächst nur den 165 PS und 240 Nm starken Motor. Ende 2015 folgt die
210-PS-Maschine. Während die schwächere Variante nur mit Automatik zu haben ist, kann der stärkste Motor
des Modells nur als Handschalter geordert werden.
Angekündigt sind im Übrigen u.a. ein gesteigerter Fahrkomfort durch optimierte Stoßdämpfung, ein zuästzliche
Außenlackierung (siehe Fotostrecke) und ein elektronisches Wartungsheft. Die Auslieferungen des neuen DS5
beginnen im Juni, die Preise dürften sich nicht wesentlich ändern.
Fazit: Der DS5 bleibt ein höchst individuelles Auto, das sich in Sachen Design deutlich vom Standard abhebt.
Man kann das fein finden oder auch nicht. Ein Premium-Wagen ist nicht entstanden - und das behauptet Citroën
entgegen anderer Berichte auch nur andeutungsweise. DS nun zur eigenen Marke aufbauen zu wollen, scheint
angesichts der andernorts erfolgreich betriebenen Mehrmarken-Strategie einerseits verständlich, aber angesichts
des kleinen Volumens und der in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannten DS-Modelle auch risikobehaftet.
Wir haben so unsere Zweifel, ob der Plan aufgeht, nicht nur, weil er viel Geld kosten, sondern auch viel Herzblut
erfordern wird: Bisher hat die Marke weder eine deutsche Website noch jemanden, der ihre lieblosen Pressetexte
einigermaßen dem Anspruch einer französischen Top-Marke anpasst.