Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Dienstag, 29. April 2025
Rund 134 Einsätze pro Tag

ADAC-Luftrettung 2024 mit weiter sinkenden Zahlen

Rund 49.000 Mal ist im vergangenen Jahr ein Rettungshubschrauber des ADAC zu einem Einsatz geflogen. Damit sind die Zahlen zum zweiten Mal in Folge gesunken, angeblich auch bedingt durch Telemedizin.
ADAC-Luftrettung 2024 mit weiter sinkenden Zahlen
ADAC
Rund 134 Mal pro Tag ist 2024 ein
Hubschrauber der ADAC-Luftrettung zu einem Einsatz geflogen
ANZEIGE
Die Hubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung sind 2024 bundesweit zu 49.048 Notfällen ausgerückt. Wie aus der am Dienstag in München veröffentlichten Jahresbilanz weiter hervorgeht, sind die Einsätze im Vergleich zum Vorjahr um 2.299 entsprechend 4,5 Prozent zurückgegangen. Im Durchschnitt wurden die Maschinen jeden Tag zu rund 134 Notfällen alarmiert.

2023 und alle neun Vorjahre hatte die Einsatzzahl immer oberhalb der 50k-Marke gelegen, der Rekord wurde 2022 mit über 55.500 Einsätzen erreicht. Als Gründe für den Rückgang sieht die Organisation neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen die erweiterten Befugnisse für Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärzten. Die Zahl der Fälle, in denen ein Notarzt vor Ort erforderlich ist, habe sich dadurch verringert. Der Club hat inzwischen auch eine eigene gemeinnützige Telenotarzt-Tochtergesellschaft gegründet.

58 Prozent der 2024er-Einsätze dienten der Primärversorgung von Patienten, 21 Prozent stellten einen Primärtransport dar. Das restliche Fünftel sind Sekundär- und Fehleinsätze. Einsatzgrund Nummer eins waren mit 31 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 26 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei sieben Prozent war ein Notfall des Atmungssystems die Ursache. Unter den Patienten waren mit 59 Prozent mehr Männer. Kinder und Jugendliche machten knapp zehn Prozent aus.

Die meisten Einsatzorte lagen 2024 in Bayern mit 12.015 (Vorjahr 12.998), hier befinden sich auch die meisten Stationen. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 7.907 (8.761), Nordrhein-Westfalen mit 5.603 (5.796) und Niedersachsen mit 5.394 (5.705) Einsätzen. Bezogen auf die Städte liegen die ADAC-Rettungshubschrauber "Christoph 31" in Berlin (2.070), "Christoph 15" in Straubing (1.814) und "Christoph 18" in Ochsenfurt (1.795) auf den vorderen Plätzen.

Auf hohem Niveau eingependelt haben sich Spezialeinsätze mit Rettungswinde. Die Crews der sechs Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern), Sande (Niedersachsen), Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und Hamburg flogen insgesamt 552 Windeneinsätze (Vorjahr 546). Weiter leicht zugenommen hat mit 3.159 (Vorjahr 3.122) auch die Zahl der Rettungsflüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Möglich sind diese unter anderem durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen "Night-Vision-Imaging-Systems", kurz NVIS genannt. Solche Einsätze fliegen nur die Crews in Greven und Köln, Senftenberg, Sande, Mainz und Ulm.

Der ADAC setzt an seinen 38 Stationen die Hubschrauber-Typen H135 und H145 von Airbus Helicopters ein, letztere teilweise mit Fünfblattrotor für höhere Reichweite und deutlich mehr Zuladung. Neu angeschafft – wie etwa für Straubing, Siegen und Zwickau – wurden auch weitere 135er-Helikopter. Sie sind kleiner und leichter, daher wendiger und sparsamer, außerdem günstiger und weniger starken Abwind beim Starten und Landen verursachend.

Die ADAC Luftrettung gGmbH und ihre Tochterunternehmen beschäftigen nach eigenen Angaben bundesweit rund 1.350 Menschen – darunter rund 180 Piloten, 645 Notärzte, 230 Notfallsanitäter und mehr als 200 Personen im Bereich Technik und Wartung. In der Regel besteht das Stations-Team aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten.

Die ADAC-Zahlen spiegeln nicht die absoluten Luftrettungseinsätze in Deutschland wider. Auch andere Organisationen schicken schnelle Hilfe aus der Luft. Hierzu gehören vor allem die DRF, außerdem der Katastrophenschutz (Bund), JUH und Bundeswehr.
Zur Autonews-Übersicht date    —  # 13766
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
ANZEIGE