Überarbeitung bringt Digitalcockpit, Mildhybrid und N-Line für den Kombi
Facelift Hyundai i30: Auf den Stand gebracht
Der Hyundai i30 zeigt sich frisch aufgepeppt auf dem anstehenden Genfer Autosalon. Gegenüber eher zurückhaltenden Modifikationen des
Außendesigns ist es die innere Schönheit, mit der Hyundai zeitgemäßen Automobilbau unter Beweis stellen möchte. Somit ist dieses
Facelift weniger kosmetischer Natur als vielmehr eine Anpassung an die vom Wettbewerb diktierten Selbstverständlichkeiten in Sachen
Konnektivität und Fahrassistenz.
Hyundai
Midlife-Facelift für
den Hyundai i30, hier die N-Line
"Da scheppert nix". Mit diesen drei Worten manifestierte Martin Winterkorn als damaliger Lenker des Volkswagen-Konzerns 2011 auf der IAA den Hyundai i30 als
ernst zu nehmende Größe im Haifischbecken der Golf-Klasse. Tatsächlich erfreut sich der in und für Europa ersonnene Kompakte auch hierzulande großer Beliebtheit.
2017 erschien die dritte Generation, die bereits kurz darauf eine erste kleine Überarbeitung hinsichtlich Infotainment und Abgastechnologie erfuhr. Nun will Hyundai
dem in drei Karosserievarianten erhältlichen Erfolgsmodell zur mutmaßlichen Mitte des Lebenszyklus mit einem Facelift neuen Schub mitgeben.
Wie bei den meisten Facelift-Modellen wird auch beim neuen i30 schnell deutlich, welche Eingriffe das Controlling zugelassen hat. Die mit dem ebenfalls in Genf zu
sehenden, komplett neuen Hyundai i20 eingeführte Designsprache findet hier noch keine rechte Anwendung. Änderungen im Blech sind nur ansatzweise zu erkennen,
stattdessen springen der gegenüber dem Vorgänger deutlich breitere und grober konturierte Kühlergrill sowie die LED-Scheinwerfer mit den jetzt integrierten
und spitz nach innen zulaufenden Tagfahrleuchten ins Auge.
Zusammen mit den geänderten Lufteinlässen in der Frontschürze steht der i30 nun bereits im Serientrimm sichtbar selbstbewusster da. Auch das Heck wurde mittels
neuem Stoßfänger und (Teil-)LED-Rückleuchten moderner gestaltet. Ob allerdings die darin sichtbaren Einzel-LEDs im Jahre 2020 ein Zeichen für Innovation
sind, sei dahingestellt. Die getrennt verbauten Nebelschlussleuchten bleiben erhalten, rücken jedoch etwas weiter nach unten.
An der Auswahl des offiziellen Bildmaterials wird zudem deutlich, dass Hyundai dem sportlichen Designpaket N-Line weiterhin einen großen Stellenwert einräumt.
Das bereits vom Fünftürer und Fastback bekannte und an die N-Sportmodelle angelehnte Optionspaket ist nun auch für den Kombi erhältlich. Nach der Überarbeitung
schwärmt der Hersteller von "wuchtigen Lufteinlässen" mit "schwebend wirkenden Flügeln". Nun gut, es ist nicht übel gelungen.
Neben den neuen Außenfarben "Dark Knight", "Silky Bronze" und "Sunset Red" bringt das Facelift des i30 auch im Innenraum mehr Farbe ins Spiel, wobei die drei
neuen Optionen als Stoff, Leder oder Stoff-Leder erhältlich sind. Ansonsten fallen die Änderungen im Innendesign marginal aus. Mit dem eleganten Rollo über
dem Getränkehalter darf der i30 jedenfalls noch das fortführen, was dem Golf in der 8. Generation genommen wurde. Das ist aber ein anderes Thema.
So richtig wohlfühlen sollen sich Fahrer und Passagiere, wenn die erstmals erhältliche digitale Bildschirmlandschaft in Form einer nur 7 Zoll messenden
Instrumententafel und einer zentralen 10,25-Zoll großen Infotainment-Anzeige geordert wurde. Dann sind individuelle Ansichten, zeitgemäße Vernetzung
mit mobilen Geräten via Android Auto und Apple CarPlay sowie Online-Informationen im Fahrzeug möglich. In diesem Zusammenhang sind auch alle i30 fortan
mit dem eCall-System ausgerüstet, welches im Notfall den Kontakt mit Hilfskräften ermöglicht und bei Airbag-Auslösung automatisch aktiviert wird.
Moderne Assistenz- und Komfortfunktionen bieten - sofern gut durchdacht - nicht nur Sicherheit und Komfort, sie kommen auch dem Marketing sehr entgegen.
Nicht verwunderlich also, dass Hyundai auch für den neuen i30 eine Vielzahl technischer Features auflistet, die mit Stau-, Aufmerksamkeits-, Spurhalte-,
Notbrems- und Fernlichtassistent sowie Verkehrszeichenerkennung und Querverkehrswarner in diesem Fahrzeugsegment fast schon als alte Bekannte gelten.
Eine gesonderte Erwähnung wert sind zusätzlich der aktive Totwinkelassistent, der bei Ignorieren der Warnung den Spurwechsel aktiv verhindert, und
der Anfahralarm gegen das Verpassen der Grünphase. Inwiefern sich Letzterer für Fahrer mit schwachem Nervenkostüm bewährt, wird sich zeigen.
Auch an den Antrieben für den modernisierten i30 hat der Hersteller gearbeitet, ohne allerdings größere Schritte in Richtung Plug-In-Hybrid oder Erdgas zu wagen.
Stattdessen wurde der Fokus auf die Mildhybrid-Technologie gerichtet, die nun zusammen mit einem 48-Volt-Bordnetz im 3-Zylinder-Benziner (120 PS), im
4-Zylinder-Benziner (160 PS) und im 4-Zylinder-Diesel (136 PS) zur Verfügung steht. Dabei ist die 120-PS-Variante optional auch ohne die spritsparende
Technik erhältlich. Immer ohne Mildhybrid kommen der 4-Zylinder-Benziner (110 PS, als einziger ohne Turboaufladung) sowie der schwächere Diesel (115 PS).
Alle Benziner erfüllen bereits die vollwertige Euro-6d-Schadstoffnorm, während die Dieselmotoren mit Euro 6d Temp auskommen müssen.
Getriebeseitig sind die Motoren mit Ausnahme des ausschließlich handgeschalteten Saugbenziners sowohl mit 6-Gang-Schaltung als auch mit
7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombinierbar. Bei den jeweils leistungsstärksten Mildhybrid-Antrieben verfügt das manuelle Getriebe über
eine innovative elektronische Funktion, die beim Gaswegnehmen einen kraftstoffsparenden Segelmodus aktiviert. Bekannt von Eco-Programmen in
automatischen Getrieben darf man gespannt sein, wie sich dies bei einem Handschalter anfühlt - und ob es deaktivierbar ist.
Der überarbeitete i30 wird für den europäischen Markt weiterhin in Tschechien vom Band laufen. Über die tatsächlichen Optionen, Preise
und Verfügbarkeiten hat Hyundai zu diesem Zeitpunkt noch nicht informiert.