9.500 Jobs fallen weg / 6.000 Millionen Einsparungen
Audi streicht jeden achten Job
Audi will sich gesundschrumpfen, vor allem im Hinblick auf die Belegschaft. Noch bevor der neue Chef im Frühjahr seinen
Dienst antritt, haben das Unternehmen und der Betriebsrat jetzt eine "Zukunftsvereinbarung" geschlossen. Sie sieht vor allem einen Stellenabbau vor
– noch größer als zuletzt befürchtet.
Audi
Anders als auf dem Foto hängen über dem Audi-Forum
heute dunkle Wolken: Über 12 Prozent der Jobs fallen weg
Nach dem vor zwei Jahren beschlossenen Transformationsplan hat Audi heute mit dem Betriebsrat eine
Grundsatzvereinbarung geschlossen. Man setzte damit "nachhaltig Zeichen für mehr Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und
sichere Arbeitsplätze", heißt es in einer Unternehmensmitteilung.
Dort, aber erst im dritten Absatz versteckt, findet sich auch der kurze Hinweis, man habe vereinbart, 9.500 Stellen abzubauen -
eine Zahl, die bisher kursierende Zahlungen deutlich übertrifft. Der Abbau soll "entlang der demografischen Kurve" geschehen,
wie es in bestem PR-Sprech heißt, sprich: er erfolgt durch Fluktuation, Abfindungsverträge und ein neues Vorruhestandsprogramm.
Es geht auch gar nicht anders, denn bei Audi gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2025. Immerhin: Die Maßnahme, die bis 2025
abgeschlossen sein soll, betrifft auch das Management in prozentual gleicher Höhe.
Gleichzeitig will Audi - ohne einen konkreten Zeitrahmen zu nennen - "bis zu" 2.000 neue Expertenstellen in Bereichen
wie Elektromobilität und Digitalisierung schaffen. Wenn geeignete Experten gefunden werden, darf wohl hinzugefügt werden.
Sollte dies zutreffen, stünde unter dem Strich ein Minus von 7.500 Mitarbeitern, das sind 12,6 Prozent der weltweit rund
59.600 aktiv Beschäftigten (2018): mehr als jeder achte Job fällt weg. Im Gegenzug erhielt der Betriebsrat die Zusage,
die Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029 zu verlängern - ein Zeichen des guten Willens, das aber letztlich nur bedingt
Praxisbezug hat, wie auch die jetzigen Maßnahmen zeigen.
An den beiden deutschen Standorten soll die Kapazität auf 675.000 Fahrzeuge gesenkt werden, davon zwei Drittel am Stammsitz
in Ingolstadt. Neckarsulm soll ebenfalls auf die Fertigung von Elektroautos vorbereitet werden, Audi will dafür 300 Mio.
Euro investieren. Konkrete Modell-Aussichten für den baden-württembergischen Standort gibt es weiterhin kaum, beide
Fabriken sind nicht ausgelastet.
Audi verspricht sich vom "Zukunftspakt" Einsparungen. Man werde dadurch sechs Milliarden Euro bis 2029 "erwirtschaften",
schreibt das Unternehmen wörtlich. Diese sollen den "strategischen Rendite-Zielkorridor von 9 bis 11 Prozent absichern".
Den selbst verschuldeten Abbau Tausender Arbeitsplätze so zu umschreiben, muss man auch erst einmal fertigbringen.