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Bald mit automatischem Notruf: |
Daimler |
Mercdedes COMAND Online, hier im SL |
Mercedes-Benz hat die Einführung des automatischen Fahrzeugnotrufs eCall angekündigt. Das System ist allerdings zunächst
gebunden an das große – teure – Navigationssystem und ein Insassen-Handy.
Das Notrufsystem wird Standard-Bestandteil der neuesten Version des Multimedia-Systems COMAND Online, das Mitte
2012 in A-, B-, C-, E-, M-Klasse sowie in SLK, CLS und SL eingeführt wird. Alle Mercedes-Modelle, die nach dem
1. Juni 2012 neu auf den Markt kommen, werden über den Mercedes-Benz Notruf in Kombination mit COMAND Online
verfügen. Abgesehen von möglichen Mobilfunkgebühren entstehen dem Autofahrer
keine Kosten.
Nach einer Auslösung von Airbags oder Gurtstraffer werden laut Daimler die exakte GPS-Position des Fahrzeugs und dessen
Fahrgestellnummer (VIN) per SMS an die Notruf- und Serviceleitstellen des Bosch Communication Center gesendet, die Positionsdaten
dabei auch parallel per DTMF-Verfahren (Doppeltonmehrfrequenz). Mercedes setzt offenbar dabei auf ein vorhandenes und auch mit dem
System verbundenes Handy; eine in COMAND integrierte, immer verfügbare und besser vor Unfallfolgen geschützte SIM-Karte ist
nicht vorgesehen. Weitere Daten wie die Schwere des Unfalls, die Fahrzeugfarbe, die Zahl der Insassen oder Ähnliches werden im
Gegensatz zu anderen Notrufsystemen wohl nicht gesendet.
Die Übermittlung der Daten erfolgt automatisch. Selbst wenn die Insassen bewusstlos sind oder zum Beispiel auf einer
Urlaubsreise nicht genau wissen, wo sie sich befinden, können die alarmierten Rettungskräfte genau und schnell informiert
werden. Außerdem baut das Fahrzeug sofort eine Sprachverbindung zum Bosch Communication Center auf. Kommuniziert wird
dabei nicht in der jeweiligen Landessprache, sondern in jener Sprache, die der Fahrer bei COMAND Online eingestellt hat.
Auch manuell lässt sich ein Notruf absetzen, da sich der Eintrag "Mercedes-Benz Notruf" immer an erster Stelle des Telefonbuchs
befindet - eine eigene Taste gibt es nicht.
Geografisch wird eCall in mehreren Stufen eingeführt: Am 1. Juni 2012 startet der automatische Notruf in neun europäischen
Ländern - Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Österreich, Belgien, Niederlande sowie der Schweiz.
Ende 2012 sollen 19 weitere Länder hinzukommen.
COMAND Online kostet derzeit etwa in der B-Klasse 3.120 Euro Aufpreis,
mehr als zehn Prozent des Fahrzeug-Grundpreises selbst dann, wenn man das aktuelle Topmodell zugrundelegt.
Die Europäische Kommission hat im Rahmen ihrer eSafety-Initiative nach mehrfachen Verschiebungen angekündigt, eCall bis 2015
verbindlich bei Neuwagen einführen zu wollen. Nach Angaben der EU-Kommission könnte durch die sofortige eCall-Benachrichtigung
und die Kenntnis der Koordinaten der Unfallstelle die Anfahrtszeit der Rettungskräfte in ländlichen Gebieten um 50 Prozent und in
Städten um 40 Prozent verringert werden. Dadurch könnte es EU-weit bis zu 2.500 weniger Verkehrstote pro Jahr geben.
Notrufsysteme für Autos sind seit vielen Jahren in der Diskussion, Erprobung und Entwicklung und waren schon für diverse
Fahrzeugmodelle erhältlich. Das 1997 optional eingeführte "Tele-Aid" in der S-Klasse hatte Mercedes wieder vom Markt genommen.