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15 Prozent weniger |
DVR |
Verkehrstote im 1. Halbjahr 2010 |
Im Juni ereigneten sich in Deutschland mehr Unfälle mit mehr Verletzten als im Vorjahr. Die
Zahl der Verkehrstoten dagegen war im siebten Monat in Folge rückläufig, entsprechend positiv
– in der Tendenz – liest sich auch die Halbjahresstatistik.
Insgesamt kamen nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts in den ersten sechs Monaten
des Jahres 1.675 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen um ihr Leben, das sind 291 Personen oder 15
Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, in dem ebenfalls bereits ein starker Rückgang zu beobachten
war.
Entsprechend erwarten die Statistiker für das Gesamtjahr erstmals weniger als 4.000 Verkehrstote.
Hochgerechnet von der monatlichen Verteilung in den letzten drei Jahren dürften es unter 3.700 werden,
sogar 3.500 wären mit Glück und viel schlechtem Wetter möglich.
Die Entwicklung ist umso überraschender, als die Zahl der Unfälle im ersten Halbjahr um 2,4 Prozent
auf rund 1,1 Millionen gestiegen ist. Diese Zunahme ist jedoch ausschließlich auf die reinen
Sachschaden-Crashs zurückzuführen, die um 4,2 Prozent auf 1,0 Millionen gestiegen sind. Die Zahl der
Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, ist dagegen um 9,4 Prozent auf rund 130.700 zurückgegangen.
Die Zahl der Verletzten sank um und gut neun Prozent auf rund 168.100 Personen.
Bis auf Bremen, wo sie konstant blieb, gab es in allen Bundesländern rückläufige Zahlen bei den
Getöteten. Am höchsten war die Abnahme in Schleswig-Holstein (- 44% entsprechend 34 Personen), in
Mecklenburg-Vorpommern (- 29% oder 22 Personen) und in Hamburg (- 25% oder 4 Personen), während
die früheren Spitzenreiter Bayern und Baden-Württemberg eher am Ende zu finden sind.
Bezogen auf eine Million Einwohner starben im ersten Halbjahr 2010 durchschnittlich 20 Straßenverkehrsteilnehmer.
Das größte Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, bestand in Brandenburg mit 34 Getöteten je eine
Million Einwohner, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 33. Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt lagen die Werte,
abgesehen von den drei Stadtstaaten, die aufgrund ihrer Siedlungsstruktur generell niedrigere Werte aufweisen,
in Nordrhein-Westfalen mit 14 und Schleswig-Holstein mit 15 Getöteten je eine Million Einwohner.
Noch ein Blick auf den Juni: Erstmals in diesem Jahr wurden mehr Unfälle mit Personenschaden gezählt als im Vorjahr,
die Zahl stieg um sechs Prozent auf 30.400. Auch die Zahl der Verunglückten hat sich gegenüber Juni 2009 um 4,3 Prozent
erhöht. Während die Zahl der Verkehrstoten im Juni 2010 weiterhin zurückgegangen ist (- 4,3 Prozent auf 359 Personen),
wurden mit rund 38.100 Personen mehr Menschen verletzt als im Vorjahresmonat (+ 4,4%). Insgesamt wurden 196.400
Unfälle aktenkundig, ein Plus von 3,9 Prozent.
Zu beachten ist, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt, die auf den von den Polizeibehörden tatsächlich
gemeldeten Fällen und einer statistisch hochgerechneten Zahl an Nachmeldungen und Nachstreichungen basiert,
so dass die oben genannten Zahlen nicht mit den etwa im Vorjahr für den gleichen Monat gemeldeten Werten
vergleichbar sind; auch die errechnete Tendenz kann abweichen, da diese bei den Vorjahreszahlen die endgültige
Höhe berücksichtigt. Nachträgliche Korrekturen nach unten gibt es ebenfalls, etwa weil sich herausstellt, dass
der Unfall nicht auf einer öffentlichen Straße passierte oder der Beteiligte beispielsweise durch einen
Herzinfarkt bereits kurz vor dem Crash gestorben war.
Die Statistik erfasst all jene Opfer, die bei Unfällen auf Deutschlands öffentlichen Straßen verunglückt sind,
unabhängig von ihrer Nationalität. Deutsche Staatsbürger, die im Ausland ums Leben kamen, werden nicht erfasst.
Verletzte, die innerhalb von dreißig Tagen nach dem Unfall sterben, werden als Verkehrstote registriert, nicht
jedoch Suizid-Fälle.