Ford kauft MEB-Baukasten und Caddy-Ableger bei VW
Der nächste VW Transporter wird ein Ford
Dass Ford und Volkswagen kooperieren, ist schon länger bekannt. Jetzt haben beide Firmen insoweit weitere Vereinbarungen
getroffen. Demnach wird nicht nur der nächste VW Amarok ein Ford, sondern auch der nächste VW Transporter. Umgekehrt
kauft Ford ein VW-Modell und eine Plattform.
Volkswagen und Ford haben ihre im vergangenen Jahr begonnene Kooperation konkretisiert und weitere Verträge unterzeichnet. Sie legen einerseits
die Grundlage für insgesamt drei Fahrzeugprojekte von Ford und Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN), die ein Volumen von bis zu acht Millionen
Fahrzeugen über den gesamten Lebenszyklus umfassen. Andererseits beziehen sich auf ein Elektroauto von Ford, das auf VWs MEB-Plattform
entsteht. Hier sind 600.000 Einheiten im Gespräch.
Bei VWN geht es - das war in den Grundzügen schon bekannt - um den Amarok, dessen bekannte erste Auflage gerade eingestellt wurde. Der
Nachfolger soll 2022 erscheinen, er basiert auf dem Ford Ranger und wird in einem Ford-Werk in Südafrika gebaut. Nach den Worten von VWN-Chef
Thomas Sedran werden am Ende die Kunden profitieren, "denn ohne die Kooperation hätten wir keinen neuen Amarok entwickelt." Die strategische
Zusammenarbeit mit Ford sei ein wichtiger Baustein der Zukunftsstrategie GRIP 2025+ und damit Teil der Transformation, in der sich VWN befinde.
Bereits ab 2021 erscheint der neue Ford Transit Connect, der nicht mehr und nicht weniger als ein leicht modifizierter VW Caddy V sein wird.
VW wird ihn zusammen mit dem Caddy in Polen bauen.
Wichtiger ist indes das dritte Projekt, zu dem ein Startdatum noch nicht kommuniziert wurde. Es handelt sich um den Nachfolger des VW Transporter,
also der Nfz-Varianten des VW T7. Künftig wird es sich dabei um ein von Ford entwickeltes Fahrzeug handeln, sprich um eine Transit-Ableitung.
Ford wird auch die Fertigung übernehmen. Konkret: Der millionenfach gebaute VW Bulli,
der kleine Transporter in Deutschland schlechthin,
verliert nach Jahrzehnten seine Heimat.
VW selbst wird sich nur noch um die Pkw-Varianten kümmern, also um Caravelle und Multivan, die als T7 schon ihre Erlkönig-Runden drehen. Da
das Auto auf die MQB-Plattform von Golf & Co. wechselt, wird es weniger Nutzwert bieten. Auch das Design - etwa mit horizontalen Rückleuchten
und einer großen Seitenscheibe vor der A-Säule - wird sich erheblich ändern und den Charakter des Wagens stark beeinflussen. Der nächste
Multivan wird somit eher ein Sharan-Nachfolger.
2023 schließlich erscheint den Planungen zufolge ein Elektroauto von Ford, das Ford in Köln auf Basis von VWs MEB-Baukasten entwickelt.
Mutmaßlich wird es sich um einen Crossover handeln, der irgendwo zwischen dem VW ID.4 und dem jetzigen Ford Kuga einzusortieren sein wird.