Zahlen erreichen 10-Jahres-Tief / Jeder fünfte Rolls ist eine Kurzzulassung
Kurzzulassungen auf dem Rückzug
Noch vor einigen Jahren haben bestimmte Hersteller ihre Absatzzahlen durch Kurzzulassungen teilweise massiv beschönigt. Das Phänomen
hat inzwischen deutlich an Bedeutung verloren, bietet aber noch immer ein paar Überraschungen.
KBA
Die Zahl der Kurzzulassungen
erreichte 2022 einen Zehn-Jahres-Tiefstand
Wenn ein Hersteller selbst oder durch einen Händler einen Neuwagen erstmals zulässt und schon kurz darauf wieder abmeldet, handelt es sich
um einen einfachen und kostengünstigen Weg, den Marktanteil in der Statistik zu schönen. In Zweiten, wo die Auswertung der Neuzulassungen
weniger die Käufergunst widerspiegelt als die Fähigkeit oder den Willen des Herstellers, bestimmte Modelle auszuliefern, wird dieses
Instrument weniger genutzt als früher.
Genaugenommen sehr viel weniger, denn die Zahl von 72.124 Kurzzulassungen, die 2022 aktenkundig wurden, lag nicht nur fast ein Drittel unter den
107.466 Fällen des Vorjahres, sondern markiert auch den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Wie aus kürzlich vom Kraftfahrt-Bundesamt in
Flensburg mitgeteilten Zahlen weiter hervorgeht, liegt der Anteil der Kurzzulassungen damit bei nur noch 2,7 Prozent.
20,6 Prozent der kurz zugelassenen Pkw wurden bereits am Tag der Neuzulassung wieder außer Betrieb gesetzt. 39,9 Prozent der Pkw wurden innerhalb
von zwei bis vier Tagen, gut jeder Fünfte innerhalb von fünf bis acht Tagen und 16,6 Prozent innerhalb von neun bis 30 Tagen abgemeldet.
Interessant ist bei Kurzzulassungen immer der Blick auf die Marken. Den höchsten Anteil erreichte 2022 Lada mit 81,3 Prozent Kurzzulassungen vor
Cadillac mit 36,6 Prozent. Aber auch am anderen Ende der Preisskala wurden Kurzzulassungen aktenkundig: Bei Lamborghini und Rolls-Royce lag dieser
Anteil bei mehr als 20 Prozent, bei Bentley nur knapp darunter. Eine Anteilssteigerung von knapp 50 Prozent auf 10,1 Prozent zeigte Subaru.
Marken mit hohen Neuzulassungszahlen wie VW (1,8 %), Mercedes (1,7 %), Opel (1,1 %), Audi (1,0 %) und BMW (0,4 %) wiesen einen geringen Anteil
an Kurzzulassungen auf.