Höchste Zahlen nachts und am Wochenende
Zahl der Alkoholunfälle sinkt kaum noch
Alkoholunfälle sind gefährlich, oft auch tödlich – und meist vermeidbar. Ihre Zahl ist zuletzt wieder etwas angestiegen, was
statistisch erklärbar ist. Insgesamt gibt es einen Rückgang, der aber in den letzten zehn Jahren viel geringer ausfällt als in der Dekade davor.
Destatis
Die Zahl der Alkohol-Unfälle war in den
vergangenen zehn Jahren kaum noch rückläufig
Nach dem pandemiebedingten Tiefststand im Jahr 2020 ist die Zahl der Alkoholunfälle im vergangenen Jahr wieder leicht gestiegen. Bei insgesamt 13.628 Unfällen
mit Personenschaden stand mindestens ein Verkehrsteilnehmer unter Alkoholeinfluss (2020: 13.003). Damit war bei 5,3 % aller Unfälle mit Personenschaden Alkohol
im Spiel.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden weiter mitteilte, verunglückten insgesamt 16.426 Menschen bei Unfällen unter Alkoholeinfluss, 165 von
ihnen starben. Damit wurde im Schnitt fast jeden zweiten Tag ein Mensch bei einem solchen Alkoholunfall getötet.
Alkoholunfälle ereignen sich besonders häufig an Wochenenden. Im Jahr 2021 fielen 24,7 % der Alkoholunfälle mit Personenschaden auf einen Samstag, 21,1 %
auf einen Sonntag. Zum Vergleich: Insgesamt ereignen sich demgegenüber nur 12,3 bzw. 9,8 Prozent der Unfälle mit Personenschaden samstags bzw. sonntags.
Das gleiche Bild ergibt sich bei den Tageszeiten: Während zwischen 18 und 6 Uhr insgesamt rund 24 Prozent der Unfälle passieren, steigt dieser Wert
bei Alkohol-Unfällen auf über 71 Prozent.
Vor Ausbruch der Corona-Pandemie gab es überdies an Feiertagen wie Neujahr oder Christi Himmelfahrt, dem sogenannten Vatertag, außergewöhnlich viele
Alkoholunfälle. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen für größere Feiern und in der Gastronomie waren die Unfallzahlen 2021 an diesen Tagen nicht
ganz so hoch. So zählte die Polizei 2021 am Neujahrstag 149 Alkoholunfälle mit Personenschaden. In den zehn Jahren zuvor waren es im Schnitt 251 solcher
Verkehrsunfälle gewesen.
Über einen längeren Zeitraum betrachtet ist die Zahl der Alkoholunfälle mit Personenschaden deutlich zurückgegangen: Seit 1975, als es noch 51.593 solcher Unfälle
gab, verringerte sie sich um 73,6 %. Im selben Zeitraum verloren Alkoholunfälle auch an Bedeutung im Unfallgeschehen: 1975 machten sie mit 13,8 % auch einen fast
dreimal so hohen Anteil an den Unfällen mit Personenschaden aus wie im Jahr 2021. Die Grafik oben zeigt aber, dass die positive Tendenz in den letzten zehn
Jahren deutlicher weniger ausgeprägt war als in den beiden Dekaden zuvor. Hintergrund dürfte ganz wesentlich die Verschärfung der Promillegrenzen sein, die
1973 (0,8‰) und 2001 (0,5‰) erfolgte.
Zu Alkoholunfällen zählen alle Unfälle, bei denen mindestens ein Unfallbeteiligter unter Alkoholeinfluss gestanden hat, unabhängig von der Verschuldensfrage.
Die Polizei kann unabhängig von der Promillegrenze auch Verkehrsteilnehmer mit einem Blutalkoholgehalt von weniger als 0,5, aber mindestens 0,3 Promille als
alkoholbeeinflusst einstufen, wenn sie im Verkehr auffällig geworden sind. Die Verwicklung in einen Verkehrsunfall wird dafür in der Regel als ausreichend angesehen,
was nicht ganz unproblematisch ist.