Crashtest-Ergebnisse gut, aber nicht sehr gut
VW Golf bekommt Center-Airbag
Noch vor dem für nächstes Jahr erwarteten Facelift hat Volkswagen die Ausstattung des Golf um ein Sicherheitsfeature ergänzt. Damit konnte der
auf dem absteigenden Ast befindliche Bestseller einen aktuellen Crashtest gut meistern. Nicht aber sehr gut.
Volkswagen
Der VW Golf verfügt neuerdings serienmäßig
über einen Center-Airbag und verbesserte Gurtstraffer vorne
VW hat den Golf erneut zum Sicherheitscheck bei der Crashtest-Organisation EuroNCAP vorgeführt. Obwohl die vergangene Bewertung aus dem Jahr 2019 noch drei Jahre
Gültigkeit gehabt hätte, entschied man sich dafür, das Modell dem Prüfverfahren nach den aktuell gültigen, deutlich strengeren Standards zu unterziehen.
14 der 21 Einzeltests wurden neu durchgeführt.
Um hier ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist der Golf neuerdings mit einem Center-Airbag zwischen den Vordersitzen ausgestattet. Bei seitlichen Kollisionen trägt
er dazu bei, einen möglichen Kopfkontakt zwischen den Personen in der ersten Sitzreihe zu verhindern. Ein zusätzlicher Beckengurtstraffer für die vordere
Sitzreihe erhöht die Sicherheit zusätzlich. Beides ist serienmäßig für alle Modelle, den genauen Termin der Umstellung teilten die Wolfsburger nicht mit.
Im Crashtest erzielte der Golf dann auch die Bestnote von fünf Sternen, wie VW stolz verkündet. Fünf Sterne allerdings erreichen inzwischen nahezu alle
neuen Autos, selbst solche wie ein
Atto3 des Newcomers BYD aus China. "In allen untersuchten Bereichen vergab das europäische
Verbraucherschutzinstitut sehr hohe Wertungen", erklärt Volkswagen weiter. Tatsächlich kommt der Golf beim Insassenschutz auf 88 Prozent, bei der
Kindersicherheit auf 87 Prozent und beim Schutz von Fußgängern und Radfahrern auf 74 Prozent. Die Sicherheitsunterstützung, also Assistenzsysteme,
wurde mit 82 Prozent bewertet.
Das alles sind gute Werte - und natürlich kann man die EuroNCAP-Vorgaben diskutieren. Sehr gut ist das alles aber nicht, was auch daran liegt, dass VW bei der
geradezu massiven Entfeinerung der Baureihe beim Wechsel zur achten Generation auch den Sicherheits-Bereich nicht ausgelassen hat:
Der Knieairbag, bei Golf VI und VII noch Standard, wurde schlicht gestrichen. Auch eine aktive Motorhaube besitzt der Golf nicht, Seitenairbags hinten kosten nach wie
vor extra, und integrierte Kindersitze gibt es überhaupt nicht.
Zum Vergleich: Ein Tesla Model Y, zuletzt in den Verkaufszahlen vor dem Golf rangierend, schneidet in drei der Kriterien besser und in einem identisch ab.
Auch im eigenen Haus ist der Golf nicht Spitze: Polo und Taigo, beide ebenfalls mit Center-Airbag und zusätzlich laut NCAP mit größeren Seitenairbags ausgerüstet,
schnitten im Bereich Erwachsenensicherheit besser ab, der ID.3 in der Gesamtbetrachtung. "Safety first", wie VW fabuliert, geht anders.