e-Power-System lässt Benziner Strom für Elektromotor erzeugen
Nissans Benzin-Stromer: Das Beste aus zwei Welten?
Es gibt Elektroautos und "Verbrenner". Und demnächst gibt es von Nissan auch eine Mischung aus beiden Konzepten, die
interessant klingt, am Ende aber doch nicht in die Geschichte eingehen wird.
Nissan
Der Nissan Qashqai kommt als "e-Power" mit einem
Benzinmotor, der Strom für die E-Maschine liefert
Nissan erweitert die Antriebspalette des Qashqai im Spätsommer um eine Variante namens e-Power. Es handelt sich um ein auf dem Markt
einzigartiges System, das die Vorzüge von konventionellem und elektrischem Antrieb verbinden soll und in etwas schwächerer Form von
Nissan am Heimatmarkt im Modell Note bereits erfolgreich eingeführt wurde.
Das e-Power-System kombiniert einen 1,5 Liter großen und 156 PS starken Dreizylinder-Turbobenziner mit variablem Verdichtungsverhältnis
mit einem Elektrosystem, bestehend aus Generator, Wechselrichter, Batterie und einem Elektromotor mit umgerechnet 190 PS Leistung und 330 Newtonmeter
Drehmoment.
Das Besondere an diesem Konzept: Die Räder treibt stets der Elektromotor an, der den Strom aus der Batterie
bezieht, die wiederum vom Benziner geladen wird. Der Benziner kann seine Kraft bei Bedarf auch direkt an den Elektromotor weiterreichen
oder zwischen Batterie und E-Maschine aufteilen.
Das System ermöglicht es dem Verbrennungsmotor, stets im optimalen Drehzahlbereich und mit dem besten Verdichtungsverhältnis betrieben zu werden,
was sich auf Verbrauch und damit auf die Emissionen positiv auswirkt. Die Maschine läuft aber nicht wie ein klassischer Range Extender stets mit konstanter
Drehzahl, vielmehr wird diese durch die Software schrittweise in Abhängigkeit der Geschwindigkeit gesteigert, so dass für die Passagiere ein
gewohntes Klangbild entsteht.
E-Power klingt einerseits ebenso unkonventionell wie interessant, weil es eine schwere Batterie vermeidet und weil Autofahrer einen Elektroantrieb
nutzen können, ohne dass sie eine Lademöglichkeit benötigen, die viele Menschen schon mangels Eigenheim nicht realisieren können. 190 PS darf
zumindest als ausreichend gelten, zumal das Drehmoment systembedingt vom Start an anliegt. Entsprechend hebt Nissan die Vorzüge gegenüber
Hybridkonzepten hervor - die der Autobauer aber weiterhin ebenfalls einführt. Auch die Reichweite liegt mit real 700 Kilometern höher als
bei E-Modellen.
E-Power klingt andererseits aber auch mehr gewollt als genial: Dem Akku-Verzicht steht ein auch nicht ganz leichter und komplexer Verbrennungsmotor
mit - abgesehen vom Getriebe - der üblichen Peripherie aus Kühlsystem, Anlasser, Abgasreinigung und dergleichen gegenüber. Mit einem Dreizylinder
im Fahrzeug wird das Fahren niemals so leise wie in einem echten Elektroauto und nicht einmal lokal oder zeitweise emissonsfrei. Während Nissan
die Kapazität des Akkus noch nicht preisgeben mag, wird der Verbrauch des Qashqai e-Power mit 5,3 Litern angegeben. Das sind gerade einmal zwei
Zehntel weniger als beim regulären Vierzylinder-Benziner (158 PS) ohne den ganzen Extra-Aufwand. Da werden die Japaner E-Power interessant einpreisen
müssen, zumal es weder Fördergelder noch ein imagestarkes E-Kennzeichen dafür gibt.
Einen Plug-in-Hybrid anzubieten wäre die bessere Variante gewesen.