Elektro-Kleinwagen mit mehr Kraft, mehr Ausdauer, mehr Technik
Renault Zoe: Kleiner Stromer wird erwachsen
Es ist das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland und in Europa, hat aber zuletzt keine Schlagzeilen mehr gemacht. Jetzt
endlich kündigt Renault das überfällige Facelift an. Und das ist ebenso umfassend wie gelungen ausgefallen: Der Zoe wird schöner,
schneller, ausdauernder, sicherer, moderner. Und teurer.
Renault
Der Renault Zoe wird im Herbst schöner
und schneller, ausdauernder und vernetzter
Renault überarbeitet den respektive die Zoe. Äußerlich gibt sich der kleine Stromer fortan an einer markanter profilierten Motorhaube,
einer modifizierten Frontschürze und größeren Scheinwerfern zu erkennen. Sowohl die Haupt- als auch die Nebelscheinwerfer verfügen über
LED-Technik, auffällig ist vor allem das nun umlaufende Tagfahrlicht. Der Renault-Rhombus, hinter dem sich die Stromanschlüsse befinden,
ist blau eingerahmt und erhält eine neue Optik im Hologramm-Stil.
Die Seitenansicht bleibt von neuen Räderdesigns abgesehen unverändert, wie das für ein Facelift typisch ist. Die Heckansicht prägen
Heckleuchten mit neuem LED-Innenleben und dynamischem Blinker. Der aufgefrischte Auftritt wird abgerundet durch neue die neuen
Lackierungen "Aquamarin-Blau", "Quarz-Weiß" und "Flammen-Rot".
Im Innenraum fällt der Blick zuvorderst auf die neue Mittelkonsole, die nun von einem 9,3 Zoll großen Bildschirm dominiert wird.
Das "EASY LINK"-System erlaubt praktischerweise das Aufspielen von Navigations- und Software-Updates "over the air". Die neue Smartphone-App
"MY Renault" ermöglicht unter anderem, den Ladezustand abzufragen, die Vorklimatisierung zu aktivieren und ein Navigationsziel einzugeben.
Die Digitalinstrumente wachsen ebenfalls, und zwar auf 10 Zoll. Neu sind ferner eine induktive Ladefläche für Handys, eine Akustikverglasung
der Windschutzscheibe, eine nunmehr elektrisch bediente Handbremse und ein E-Shifter anstelle des bisherigen Wählhebels.
Mit ihm kann nun auch ein sogenannter B-Mode gewählt werden, der in den meisten Situationen ein Ein-Pedal-Fahren ermöglicht. Statt die
Bremse zu betätigen, genügt dabei die starke Rekuperationsverzögerung. Apropos Bremsen: Auch das herkömmliche System wird aufgewertet,
weil Renault jetzt Scheibenbremsen an der Hinterachse montiert.
Die neue Elektronik-Architektur ermöglicht diverse neue Assistenzfunktionen. Hierzu zählen Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung mit
Geschwindigkeitswarner, Spurhalte-Warner und Spurhalte-Assistent, außerdem Fernlichtassistent, Easy-Park-Assistent und Toter-Winkel-Warner.
Die E-Handbremse ermöglicht auch eine Auto-Hold-Funktion.
Auch in Sachen Antrieb legen die Franzosen nach, und das in gleich drei Kriterien. Erstens: Der selbst entwickelte E-Motor steht nun neben der
bekannten 108-PS-Version auch in einer 136-PS-Variante zur Wahl, das Drehmoment steigt um 20 auf 245 Newtonmeter. Damit ist das kleine Auto
noch ein bisschen müheloser und spaßiger unterwegs: In 9,5 statt 11,4 Sekunden erreicht der Zoe "R135" die 100-km/h-Marke, die Höchstgeschwindigkeit
wurde indes nur minimal auf 140 km/h erhöht. Der stärkere Motor wird dabei kombiniert mit 195er-Reifen auf 16-Zoll-Rädern anstelle von
185er-Pneus im 15er-Format.
Zweitens: Auch beim Akku besteht nun die Wahl zwischen kleiner und größer. Maximal sind jetzt 52 kWh Kapazität möglich, womit die Reichweite
im WLTP-Zyklus auf 390 Kilometer steigt. Realistisch sind laut Renault 380 Kilometer im Sommer und 250 im Winter. Drittens: Der Zoe lässt sich
künftig nicht nur mit Wechselstrom an der Haushaltsdose oder einer schwachen privaten oder öffentlichen Ladestation "betanken", sondern auch
per Gleichstrom via CCS-Buchse mit bis zu 50 kW Leistung. So praktisch wie ein konventionell angetriebenes Auto ist der Zoe damit
natürlich noch
immer nicht, aber immerhin: Auf diese Weise lässt sich die Batterie in 30 Minuten mit der Energie für 150 Kilometer Fahrstrecke versorgen.
Bestellbar sein wird das Zoe-Facelift, von Renault mal eben zur dritten Generation überhöht, erst ab dem Spätsommer. Entsprechend liegen
auch noch keine Preise vor - aber dass sie steigen werden, liegt angesichts des Mehrwerts auf der Hand. Die Technik auch in den
neuen Clio einzubauen, ist nach wie vor nicht der Plan von Renault. Der Konkurrenz durch den kommenden
Peugeot e-208 kann der Autobauer nun aber entspannter entgegensehen.