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Dienstag, 19. März 2024
Deutschlandweite Umweltprämie und Wechselprämie in Intensivregionen

VW, Audi, Seat, Skoda, VWN: Bis zu 10.000 Euro Diesel-Prämie (aktualisiert)

Deutschlands wichtigste Herstellergruppe hat heute ihre Konditionen für neue Umwelt- bzw. Wechselprämien vorgestellt. Käufer können demnach mit bis vielen Tausendern Rabatt bei Audi, VW, VWN, Seat und Škoda rechnen. Dabei gilt: Umso älter das Auto und teurer das neue, umso größer der Spareffekt – und EU5-Diesel außerhalb der besonderen Gebiete gehen dieses Mal tatsächlich leer aus.
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Im Zuge der anhaltenden Stickoxid-Diskussionen bei Dieselfahrzeugen haben zahlreiche Hersteller bereits neue Prämien als Anreiz zum Umstieg auf neue Fahrzeuge vorgestellt. Heute hat nun auch der VW-Konzern als wichtigste Herstellergruppe seine Pläne bekanntgegeben.

Demnach gibt es bei Audi, VW und VWN jeweils eine Umweltprämie und eine Wechselprämie, die sich gegenseitig ausschließen. Die deutschlandweit angebotene Umweltprämie gilt für Fahrzeuge mit abgasklasse EU1 bis einschließlich EU4 und beträgt bei VW modellabhängig zwischen 1.500 und 8.000 Euro, bei Audi bis zu 10.000 Euro, bei Seat bis zu 8.000 Euro und bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) zwischen 4.000 und 7.000 Euro (brutto, für alle Fahrzeuge mit Pkw-Zulassung). Fahrzeuge, die im Rahmen der Umweltprämie angenommen werden, wollen die jeweiligen Marken unabhängig von Alter und Zustand verschrotten.

Während die Umweltprämie damit praktisch mit veränderten Konditionen noch einmal neu aufgelegt wird, gibt es alternativ eine sogenannte Wechselprämie. Seat bezeichnet beide Prämien als "Umtauschprämie". Sie wird allen Käufern gewährt, die in einer der von der Bundesregierung klassifizierten 14 besonders belasteten Städten und der angrenzenden Landkreise wohnen. Es ist geplant, dass Fahrzeughalter aller Hersteller mit Euro1- bis Euro-5-Dieselfahrzeugen aus diesen Gebieten in Kürze ein Schreiben des Kraftfahrt-Bundesamtes erhalten, das sie zur Inanspruchnahme der speziellen Angebote berechtigt. Inwieweit Sonderregelungen (Arbeitsplatz oder Pflegeperson in "Sperrzone") behandelt werden, ist noch offen.

Die Wechselprämie wird darüber hinaus nur für Fahrzeuge mit EU4- und EU5-Klassifizierung gewährt. Sie wird zusätzlich zum Restwert des Fahrzeugs bezahlt, das Fahrzeug wird auch nicht verschrottet, sondern vom Hersteller - mutmaßlich im Ausland - weiter veräußert. Die Höhe ist wiederum nach Baureihen gestaffelt und beträgt bei VW zwischen 1.500 und 8.000 Euro, Audi rabattiert bis zu 9.000 Euro, Seat gewährt bis zu 7.000 Euro, und VWN legt zwischen 3.000 und 7.000 Euro drauf.

Halter eines EU4-Fahrzeugs, die in einer der betroffenen Städte wohnen, haben die Wahl zwischen beiden Prämien - die Wechselprämie ist dabei nicht zwingend das bessere Angebot. Die Wechselprämie ist gebunden an den Kauf eines Fahrzeugs mit EU6-Einstufung (Diesel, Benziner, Elektro, Erdgas), wobei die nicht eben zukunftssicheren Klassen 6b und 6c bereits ausreichen; das Altfahrzeug kann von jedem Hersteller stammen. Wer wie diese Redaktion einen EU5-Diesel außerhalb der Wechselprämien-Regionen sein eigen nennt, geht leer aus.

Volkswagen und Audi zahlen beide Prämien auch beim Kauf eines Jahreswagens. Für die Audi-Baureihen und die VW-Modelle Golf (inklusive Sportsvan, Variant, eGolf), Touran und Passat beträgt diese 75 Prozent, für die übrigen VW-Baureihen 50 Prozent der jeweiligen Umwelt- oder Wechselprämie für Neuwagen. Wer beispielhaft einen Golf TDI EU5 gegen ein EU6-Modell tauscht, kann 3.000 Euro Prämie einstreichen. Hier und auch in anderen Fällen sollten Käufer natürlich genau rechnen und sich auch Angebote für "Hauspreise" ohne die Prämien unterbreiten lassen, um zu sehen, ob und inwieweit die normalen Rabatte hier eingerechnet werden. Seat hat keine Regelung für Gebrauchtwagen angekündigt.

Volkswagen hat eine spezielle Hotline für Anfragen geschaltet. Sie ist erreichbar unter der Nummer 05361-83899960. Škoda hat noch keine Prämien kommuniziert; dass sie nach ähnlichem Muster aufgelegt werden, ist aber absehbar (siehe Nachtrag). Wie lange die Prämien gelten, ist unklar. Für die neuen Modelle Skoda Scala und Seat Tarraco können sie sicher genutzt werden, bis zum Erscheinen der neuen Kompakten Golf VIII, Seat Leon IV und Skoda Octavia IV dürften sie ausgelaufen sein. Die 14 Städte sind München, Stuttgart, Köln, Reutlingen, Düren, Hamburg, Limburg an der Lahn, Düsseldorf, Kiel, Heilbronn, Backnang, Darmstadt, Bochum und Ludwigsburg. Frankfurt/Main ist anders als bisher gedacht bisher nicht dabei.
Nachtrag: Inzwischen hat auch Škoda seine Kaufanreize konkretisisert. Demnach sind die Regelungen wie erwartet vergleichbar derer der anderen Marken, allerdings mit dem Unterschied, dass die Tschechen die Umweltprämie außerhalb der Intensivzonen auf den Kauf eines neuen Diesels beschränken - jedenfalls "grundsätzlich", wie es heißt. Innerhalb der Zonen und bei der Wechselprämie können auch andere Antriebsformen, bei Škoda sind dies aktuell Benziner und Erdgas-Modelle, unter Inanspruchnahme der Rabatte gekauft werden. Die Umweltprämie beträgt je nach Baureihe zwischen 1.500 (Citigo) und 7.500 Euro (Superb vor Facelift), die Wechselprämie jeweils 1.000 Euro weniger.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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