Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Dienstag, 19. März 2024
Mutmaßlich letztes 911-Derivat der 911-Serie

Porsche 911 Carrera T: Ein Abschiedsgeschenk

Ein T-Modell gibt es nicht nur bei Mercedes: Während alle schon auf den Nachfolger warten, spielt Porsche beim Elfer noch einmal jene Karte, die die Zuffenhausener am besten können: Noch mehr Umsatz durch noch mehr Varianten. Die neueste verbindet etwas weniger Gewicht und mehr Ausstattung mit einem Preisvorteil.
Porsche
Mit dem Carrera T stellt
Porsche die wohl letzte 991-Spielart vor
ANZEIGE
Die 911-Familie bekommt kurz vor dem Generationswechsel ein weiteres Mitglied. Der neue 911 Carrera T basiert auf dem 370 PS starken 911 Carrera, verfügt jedoch serienmäßig oder optional über weitere Ausstattungsmerkmale, die es für den regulären Carrera nicht gibt. Dazu zählen zum Beispiel das PASM-Sportfahrwerk mit 20 statt zehn Millimeter Tieferlegung, das gewichtsoptimierte Sport Chrono-Paket, der verkürzte Schalthebel mit rotem Schaltschema oder die Stoffmittelbahnen in Sport-Tex. Auch die Hinterachslenkung ist für den 911 T optional erhältlich.

Optisch unterscheidet sich das T-Modell - T steht für Touring - durch eine aerodynamisch angepasste Bugspoilerlippe und 20 Zoll große Carrera-S-Rädern in Titangrau. Die Gehäuse der "Sport Design"-Außenspiegel, die Lamellen des Heckdeckelgitters, der Porsche-Schriftzug und die Modellbezeichnung sind ebenfalls grau ausgeführt, die Sportabgasanlage zeigt schwarz lackierte, mittig angeordnete Endrohre. Zum Lieferumfang gehören auch elektrische Sportsitze und das GT-Sportlenkrad.

Das Gewicht des 911 Carrera T liegt mit 1.425 Kilogramm derer 20 unter dem regulären Carrera S. Für diese vergleichsweise geringe Reduktion müssen Kunden auf die Rücksitzanlage, das Multimediasystem (beides optional aufpreisfrei) und weite Teile der Dämmung verzichten, außerdem montiert Porsche an der Heckscheibe und den hinteren Seitenscheiben nur dünnes Glas und ersetzt die inneren Türöffner durch ebenso puristische wie unpraktische Schlaufen.

Die Gewichtsdreduktion alleine reicht jedoch nicht für mehr Performance, weswegen der T zusätzlich über eine kürzere Hinterachs-Übersetzung und eine mechanische Quersperre verfügt. Im Ergebnis steigt der Normverbrauch um 1,2 auf 9,5 Liter, während die Sprintzeit um eine Zehntelsekunde sinkt, nämlich auf 4,5 Sekunden. Die 200-km/h-Grenze fällt 10,6 Sekunden später. Noch etwas schneller geht es, wenn man auf das coole Attribut "handgerissen" verzichtet und stattdessen das Doppelkupplungsgetriebe bestellt (4,2 Sekunden). Beide Varianten schaffen über 290 km/h Spitze.

Der 911 Carrera T ist ab Januar 2018 lieferbar und kann ab sofort bestellt werden. Wer beim 911 T an den 911 R denkt, liegt aber nicht nur wegen der anderen Motorisierung falsch: War der R maßlos überteuert und entsprechend mehr ein Sammlerstück denn eine Fahrmaschine, liegt der Carrera T mit einem Grundpreis von 107.553 Euro nur rund 9.600 Euro über der Serie - ausstattungsbereinigt ergibt sich sogar ein Sparpotential. Man darf es wohl als Abschiedsgeschenk verstehen, denn rabattierte Auslaufmodelle hat Porsches Ikone nicht nötig.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
ANZEIGE