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Donnerstag, 28. März 2024
Bald 50. Geburtstag für die Luftrettung in Deutschland

ADAC-Luftrettung: 150 Einsätze pro Tag

Auch im Jahr 2019 war die Luftretter des ADAC gut beschäftigt. Rund 150 Mal pro Tag brachten sie schnelle Hilfe aus der Luft. Das System feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag.
ADAC-Luftrettung: 150 Einsätze pro Tag
ADAC
Mit 50-Jahre-Deko:
"Christoph 1" des ADAC an einem Münchner Klinikum
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Die Zahl der Rettungseinsätze der fliegenden "Gelben Engel" bleibt stabil auf hohem Niveau: Wie aus der Einsatzstatistik der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung hervorgeht, mussten deren Rettungshubschrauber im Jahr 2019 zum fünften Mal in Folge rund 54.000 Mal ausrücken (53.967, minus 389).

Unter den versorgten Patienten waren 2019 mit 58 Prozent wieder etwas mehr Männer als Frauen. Neun Prozent der Patienten waren Kinder oder Jugendliche. Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 32 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören nicht nur Verkehrs-, sondern auch Freizeit-, Sport- und Schulunfälle. Dahinter folgen mit 29 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 15 Prozent der Fälle ging es um neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Zehn Prozent waren Fehleinsätze.

Die Liste der Einsatzorte in den Bundesländern führt Bayern mit 12.557 Einsätzen an, hier befinden sich auch die meisten der 37 Stationen. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 7.951, Nordrhein-Westfalen mit 5.958 und Niedersachsen mit 5.606 Einsätzen. Bei den Städten liegt weiterhin die Station in Berlin vorne. der dortige "Christoph 31" flog in und um die Hauptstadt zu 2.467 Notfällen. Dahinter platzieren sich im bundesweiten Ranking die Stationen Wittlich (2.186) und Koblenz (2.088) in Rheinland-Pfalz sowie Ochsenfurt (1.968) in Bayern.

Weiter erhöht hat sich die Zahl der Spezialeinsätze. Die vier Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern) und Sande (Niedersachsen) verzeichneten mit 306 Windeneinsätzen ein Plus von vier Prozent. Leicht zugenommen haben mit 2.815 Einsätzen auch Rettungsflüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Solche Einsätze fliegen die Crews der Stationen in Senftenberg in Brandenburg, Greven in Westfalen, Sanderbusch in Niedersachsen und Mainz. Möglich sind solche hochanspruchsvollen Rettungseinsätze unter anderen durch spezielle Nachtsichtbrillen.

Die ADAC-Luftretter nutzen Maschinen des Typs H145 und H135 von Airbus Helicopters. Mit ihnen wurden 2019 rund 3,45 Millionen Kilometer zurückgelegt, etwa 150.000 Kilometer mehr als ein Jahr zuvor. Die durchschnittliche Flugzeit bei einem Einsatz betrug rund 30 Minuten. Bundesweit arbeiten für die ADAC-Luftrettung fast 1.100 Menschen – darunter rund 160 Piloten, etwa 250 Notfallsanitäter und circa 600 Notärzte. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten.
50 Jahre Luftrettung in Deutschland
Die Luftrettung in Deutschland wird in diesem Jahr 50 Jahre alt – und mit ihr die ADAC-Luftrettung. Denn die Erfolgsgeschichte der zivilen Luftrettung in Deutschland ist untrennbar verbunden mit der ADAC-Luftrettung, die im November 1970 mit der Indienststellung des ersten permanent eingesetzten Rettungshubschraubers "Christoph 1" in München ihren Lauf nahm. Über die Jahre bauten der ADAC, der wohl als treibende Kraft bezeichnet werden kann, und weitere Anbieter ein weltweit einmaliges und nahezu flächendeckendes Netz von Rettungshubschrauber-Stationen in ganz Deutschland auf.

Beim Auftakt der Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr in München bedankte sich Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC-Luftrettung, für die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern sowie der Polizei und Feuerwehr. Die notfallmedizinische Versorgung der Menschen aus der Luft stehe in Deutschland vor großen Herausforderungen. "Klinikschließungen, Notarzt- und Pilotenmangel, Einsatzbeschränkungen für ältere Piloten, die Ausdehnung der Flugzeiten in die Abend- und Nachtstunden und die mangelnde medizinische Versorgung im ländlichen Raum wirken sich erheblich auf unser Arbeitsumfeld aus", erklärte Bruder. "Auch die Möglichkeit, dank hochmoderner Navigationstechnik bei schlechter Sicht zu fliegen, Telemedizin und die Einsatzmöglichkeiten von bemannten Drohnen werden den Rettungsdienst in den kommenden Jahren vor Veränderungen stellen."

Das goldene Jubiläum wird das ganze Jahr über von Veranstaltungen auf ADAC Luftrettungsstationen begleitet. Unter anderem auch mit einem Tag der offenen Tür am 17. Oktober 2020 an der "München Klinik Harlaching", der Heimatstation von "Christoph 1", sowie mit einem Festakt am 30. November 2020 in München.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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