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Dienstag, 19. März 2024
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Hochdachkombi mit neuen Motoren, serienmäßigem ESP und mehr Flexibilität

Facelift VW Caddy: Wahre Größe kommt von innen

Facelift VW Caddy: Wahre Größe kommt von innen
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VW Caddy
Volkswagen
Mitten im Sommerloch fährt VW eine durchaus nicht unwichtige Neuheit ins Rampenlicht: Der Caddy wird endlich modernisiert. Während die Designretuschen ebenso vorhersehbar wie unspektakulär ausfallen, wird Deutschlands beliebtestes Utility unter dem Blech eine ganze Ecke moderner. 800.000 Caddy hat Volkswagen Nutzfahrzeuge zwischen 2004 und 2009 verkauft - der Hochdachkombi ist seit geraumer Zeit das meistverkaufte Modell der sogenannten Utility-Klasse. Die Gründe dafür sind vielfältig: Der Caddy ist praktisch, anspruchslos und absolut uneitel.

Die Käufer der Pkw-ähnlichen Modelle empfinden ihn mehrheitlich nicht als "Touran für Arme" und stören sich so wenig an Blattfederung hinten wie die typische BMW-1er-Fahrerin weiß, dass sie ein Heckantriebs-Auto bewegt. Die Zielgruppe sieht den Caddy schlicht und einfach als bezahlbares, imagefreies Alltagsauto als Mixtur aus Golf Variant, Touran und Sharan mit viel Platz und relativ hoher Flexibilität.

Im Herbst, wenn die große Modellpflege zu den Händlern respektive Kunden rollt, gibt es im Wesentlichen drei Neuerungen. Erstens: ESP wird in allen Modellvarianten serienmäßig sein. Das ist überfällig, mag man denken, wenn schon ein Polo entsprechend bestückt ist, andererseits gebührt dem Caddy damit doch die Vorreiterrolle unter seinesgleichen.

Zweitens: Die alten Pumpe-Düsel-Diesel werden ausrangiert - und mit ihnen auch gleich die tatsächlich bis dato noch verfügbaren Modelle ohne Rußfilter -, ebenso die beiden konventionellen Basis-Benziner. Stattdessen pflanzt VW die aktuellen Common-Rail-Diesel bzw. die TSI-Aggregate unter die Haube, jeweils EU5-konform.

Drittens: Erstmals lassen sich die Sitze in der zweiten Reihe komplett ausbauen. Für den 5-sitzigen Caddy ergibt sich so - dachhoch beladen - ein Stauvolumen von bis zu 3.030 Litern; beim Caddy Maxi beträgt dieses Maß 3.880 Liter, und wer den umklappbaren Beifahrersitz ordert, kann bis zu 4,7 Kubikmeter laden, womit der Caddy den Lademeister-Titel vom Renault Kangoo Maxi zurückerobert.

Bei den Dieselmotoren setzt VW auf die 1,6-Liter-Maschine in den Leistungsstufen 75 und 102 PS und den 2,0 TDI mit 140 PS. Dazwischen rangiert eine Version mit 110 PS, die nur mit Allradantrieb zu haben ist - ob sie auf dem kleinen oder großen Hubraum basiert, bleibt abzuwarten. Die 102-PS-Version ist auch mit 7-Gang-DSG, der Top-Diesel mit 6-Gang-DSG erhältlich. Das Modell mit 102 PS wird stets als "BlueMotion Technology" verkauft, der Basis-Diesel optional. Ein serienmäßiges Start-Stopp-System und die Bremsenergiegewinnung sorgen bei BMT für niedrige Verbrauchswerte. Bisher veröffentlicht ist insoweit nur jener des Caddy 1,6 TDI mit 102 PS als Kastenwagen, der nun auf 4,9 statt 5,7 Liter kommt.

Benziner: Wer schon einmal mit dem zweifellos bewährten, aber doch auch unharmonischen Caddy 1,4 mit seinen 80 PS und der kurzen Übersetzung unterwegs war, wird sich auch über den neuen Basismotor freuen, auch wenn dieser noch weniger Hubraum und kaum mehr Leistung bietet. Dennoch verspricht das TSI-Konzept hier ein Plus an Fahrfreude. Die 1,2-Liter-Maschine ersetzt in Varianten mit 86 und 105 PS die bisherigen 1,4- bzw. 1,6-Liter-Motoren mit 80 und 102 PS. Die stärkere Variante verbraucht mit 6,6 Litern deutliche 1,6 Liter weniger als das Vorgängermodell, jedenfalls im Norm-Zyklus. Vom Vorgänger übernommen wird lediglich die Erdgasvariante 2.0 EcoFuel mit 109 PS. Stärkere Benziner sind weiterhin nicht vorgesehen.

In punkto Design trägt der Caddy nun die neue VW-DNA ... - oder, um es kurz zu machen, sieht er von vorne nun aus wie alle aktuellen Volkswagen. Tagfahrlicht ist modellunabhängig serienmäßig. Die Seitenlinie bleibt unverändert, am Heck geben lediglich Rückleuchten mit auffälligerem Innenleben das neue Modell zu erkennen. Auch im Interieur fallen die Änderungen gering aus: Wesentliche Neuerungen sind hier die Integration der aktuellen Generationen von Lenkrad, Instrumenteneinsatz im 2+2-Look und Klimabedieneinheit. Neu bei den Extras sind Abbiegelicht und eine Dachreling.

Im Übrigen haben die Hannoveraner - der Caddy wird bei VW als Nutzfahrzeug geführt - die Ausstattungslinien neu geordnet, dabei aber nicht unbedingt für mehr Klarheit gesorgt. Die Niveaus heißen jetzt Startline, Trendline und Comfortline. Trendline ersetzt dabei den bisher sehr eigenständig positionierten Caddy Life, Comfortline löst das Sondermodell Life "Style" ab. Der Startline wurde als Basismodell neu integriert. Als neue Topversion wird zudem die Comfortline Edition (zuvor Style Edition) angeboten, weiterhin im Programm bleibt das Reisemobil Tramper (als Caddy und Caddy Maxi).

In punkto Preise hat sich VW offenbar zurückgehalten. Sie sollen - modellabhängig faktisch oder ausstattungsbereinigt - sogar leicht unter dem Niveau des Vorgängermodells liegen. Los geht es bei 13.595 Euro (netto) für den Kastenwagen bzw. bei 16.904 Euro (brutto) für den Startline, jeweils mit dem kleinen TSI. Die Markteinführung des neuen Caddy startet in Deutschland ab Ende September; die Händler nehmen ab sofort erste Bestellungen entgegen.

Viel Platz, zwei Karosserielängen, optional DSG und Allradantrieb, Rußfilter und ESP Serie - dass der Caddy seinen Spitzenplatz die nächsten Jahre erfolgreich verteidigen wird, ist nicht schwer vorauszusagen.
text  Hanno S. Ritter
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