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Große Rückleuchten ohne LED-Technik |
Volkswagen |
"Akzentuiert" ist ein Modewort – und doch eignet es sich vortrefflich zur Beschreibung des neuen Golf.
Bei nahezu unveränderten Abmessungen spannt sich die Blechhaut fortan straffer, dreidimensionaler und klarer,
ohne dabei auch nur einen Hauch von Neuem zu bieten.
Die genauen Außenmaße hat VW wie so viele andere Details noch nicht veröffentlicht. Weil aber die
Bodengruppe im Prinzip der des Vorgängers entspricht, dürften sich hier nur minimale Veränderungen
ergeben: Das über Jahrzehnte praktizierte Größenwachstum scheint jedenfalls vorläufig tatsächlich
gestoppt - sicher ein Signal für viele andere Modelle.
An der Front guckt Deutschlands Bestseller fortan aus neu geformten Scheinwerfern, die nun über
drei Rundaugen verfügen und damit tatsächlich etwas an den Golf IV erinnern. Der Blinker ist
also nicht mehr horizontal unter den Leuchten angeordnet, sondern rund zwischen den beiden
Leuchtkörpern. Das Scheinwerfergehäuse ist dunkel eingefärbt und verläuft an der Innenseite
spitz aus.
Auch der schräge, weit nach unten reichende Kühlergrill mit Audi-Elementen des Golf GT findet keine Zukunft.
Stattdessen spannt sich zwischen den Scheinwerfern ein flaches, horizontal ausgerichtetes, hochglänzend
schwarz lackiertes Band. Der Stoßfänger selbst ist ebenso wie der untere, separate Lufteinlass darin
auffallend gerade ausgeführt. Beide Elemente betonen optisch die Breite des Wagens, wozu auch der Entfall
der Stoßleisten beiträgt. Kleine Chromleisten setzen hier, mutmaßlich abhängig von der Ausstattungslinie,
Akzente. Die Motorhaube ist stärker gepfeilt als bisher, vorne mittig ist sie wegen des VW-Logos nach wie
vor angeschnitten.
Nicht nur die Front, sondern auch die Seitenlinie erinnert an den neuen Scirocco. Die Dachpartie ruht
jetzt auf einer deutlicher herausgearbeiteten Schulterpartie. Verantwortlich dafür ist die sogenannte
Charakterlinie, die sich von den Scheinwerfern hin zu den Rückleuchten erstreckt. In der Silhouette
sorgt diese für einen satteren, tieferen Eindruck, ohne dabei so zu polarisieren wie das gleichnamige
Pendant etwa bei Mercedes. Neu sind auch die Außenspiegel, deren arg sportliche Form dem Scirocco stehen
mag, die beim Golf aber etwas deplaziert wirkt, und schließlich die größeren Türgriffe à la Passat.
Die größten Änderungen gibt es am Heck. Auffallend sind vor allem die deutlich größeren Rückleuchten
im Stil des Touareg. Im Gegensatz zu Behauptungen eines großen deutschen Automagazins vor gerade einmal
zwei Wochen werden diese nicht über LED-Technik verfügen. Obschon VW ein Vorreiter der LED-Technik war
und die chicen, wartungsfreien und sichereren zweifarbigen Leuchtringe selbst am Golf Plus einsetzt,
hat hier ärgerlicherweise der Rotstift regiert. Bis zum Ende seiner Laufzeit wird der Golf insoweit von
vielen Mitbewerbern überholt worden sein.
Noch ärgerlicher: Es bleibt bei der Primitiv-Lösung einer einzelnen Rückfahrleuchte. Weil so etwas
in Tests der "Fachpresse" nicht kritisiert wird und auch der ADAC schwigt, muten die Wolfsburger ihren
Kunden hier nach wie vor eine Lösung zu, die nicht nur das symmetrisch geschulte Auge stört, sondern
auch beim nächtlichen Rückwärtsfahren weniger Licht spendet als möglich und zudem und insbesondere wegen
der schlechteren Erkennbarkeit ein Sicherheitsrisiko darstellt. Schon der Golf I konnte das besser, ebenso
ein halb so teurer Fox dieser Tage.
Die Heckschürze ist nun dem aktuellen Trend folgend in Diffusor-Optik ausgeführt, womit nur noch ein kleiner
Teil unlackiert und damit ein Golf-V-Makel erledigt ist. Neu sind ferner Rückstrahler in der Heckschürze
und eine stärker modellierte Kante im unteren Heckklappen-Abschluss. Dachkantenspoiler und dritte Bremsleuchte
bleiben nahezu unverändert, auch ist der Heckwischer nach wie vor nur halb verkleidet.