|
Neue Details im Interieur |
Volkswagen |
Auch im Innenraum hat Volkswagen den Golf aufgefrischt, und dabei auf eine Mischung
aus Passat CC und Scirocco/Eos gesetzt. Nicht alle Änderungen gehen als Fortschritt
durch. Besonderes Augenmerk haben die Entwickler dem Thema Geräuschkomfort gewidmet.
Der erste Blick ins Interieur des neuen Golf offenbart keine Überraschungen. Das Ensemble
wirkt funktionell und vertraut wie eh und je. Dennoch gibt es mehr Unterschiede als der
erste Eindruck vermuten lässt.
Erwähnenswert ist etwa die Rückkehr zu schräger angeordneten Türgriffen, die ergonomisch
praktischer sind als waagerechte. Gleichzeitig hat VW die Bedieneinheit für Fensterheber
und
Spiegelverstellung weit nach oben verlegt, was als griffgünstig angepriesen wird. Wer das
Bild studiert, wird daran Zweifel haben, kann man doch die Hand bei der Bedienung nun nicht
mehr ablegen.
Ebenfalls Kritik verdient die neue einteilige Klimabedieneinheit, die bereits aus dem Passat CC
bekannt ist, interessanterweise aber weder in Scirocco noch in Tiguan eingesetzt wird. Sie verzichtet
auf die bisherigen Displays zur Anzeige der gewählten Temperatur. Dies wird nur noch durch
hinterleuchtete Zahlen ermöglicht - in simplen Ein-Grad-Schritten. Auch dürfte der bisherige
Drehregler fürs Gebläse zweifellos ergonomisch besser sein als die neue Wippe, und die neue
Tastenanordnung bietet dem Auge darüber hinaus weniger "Merkpunkte".
Zu dieser Einheit gehört auch die Steuerung der Sitzheizung: Endlich gibt es Kontrollleuchten
hierfür - und im Gegenzug macht VW ohne Not aus einem fünfstufigen ein dreistufiges System. So
verspielt man für eine Einsparung im mutmaßlichen Cent-Bereich einen Wettbewerbsvorsprung. Wer
künftig eine genauer regelbare Sitzheizung wünscht, bekommt sie nur noch bei Audi.
Der dritte Kritikpunkt betrifft die Erreichbarkeit der Schalterleiste vor dem Schaltknauf bzw.
Wählhebel, die nicht optimal erscheint. Immerhin: Die unnützen und manche Fahrer am Bein störenden
Griffe am Übergang des waagerechten zum senkrechten Teils der Mittelkonsole sind wieder entfallen.
Ebenfalls ein Fortschritt ist das Multifunktionslenkrad mit seiner deutlich verbesserten
Steuerung der Bordcomputer-Funktionen: Geblättert werden kann nun in beide Richtungen, auch die
Zurück-Taste und der mittige OK-Knopf sind besser gelöst. Allerdings entfällt offenbar die
Ton-Aus-Taste (Mute) im linken Bereich.
Die Chance, dem Golf einen bartlosen Schlüssel und ein Zündschloss im Instrumententräger
statt im Lenksäulen-Bereich zu gönnen, hat VW nicht wahrgenommen. Es bleibt Passat, Touareg
und Phaeton vorbehalten.
Die Instrumente sitzen nun in zwei Röhren, wie man es etwa von Mercedes kennt, und nicht
mehr auf einer glatten, zeitlosen Oberfläche. Damit wandern die kleinen Runduhren für
Tankanzeige und Temperatur in den unteren Bereich von Drehzahlmesser und Tacho; die
separaten kleinen Displays für Uhr und km-Stand entfallen. Auch diese fragwürdige Lösung
und die mutmaßlich weiße Beleuchtung stammen vom Passat CC. Ein Fortschritt dagegen ist das
Multifunktions-Display: Die farbige Darstellung ersetzt endlich die "rote Suppe".
Besonderes Augenmerk galt dem Geräuschkomfort. Eine spezielle Dämpfungsfolie in der
Frontscheibe reduziert ebenso Fahrgeräusche wie ein neu entwickeltes Dichtungskonzept
für Türen und Seitenscheibenführungen, an der VW offenbar lange getüftelt hat. Darüber
hinaus wurden der Motor- und Fahrgastraum durch gezielte Maßnahmen akustisch besser
voneinander isoliert. Optimierte Motorlager und die aerodynamisch besseren Außenspiegel
runden das Paket ab.