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Viel "gut", kein "sehr gut": |
ADAC |
ADAC-Kindersitztest 2006 (Bild: Test 2005) |
Die schwächsten Autoinsassen erhalten immer noch nicht den optimalen Schutz: Beim aktuellen ADAC-Kindersitz-Test
konnte kein Modell die Bewertung "sehr gut" erreichen. Immerhin schnitt mehr als die Hälfte mit "gut" ab. Der
Preis taugt nicht als Auswahlkriterium.
In der Gewichtsklasse "0+" (bis 13 kg, ca. 1,5 Jahre) gab es sechs Babyschalen, die mit "gut" bewertet wurden. Als
einziger erhielt der Maxi Cosi Cabriofix mit Easyfix in allen Testkriterien ein "plus". Er wird über Isofix im
Fahrzeug befestigt.
Für Kinder bis ca. vier Jahre überzeugten der Bebe Confort Iseos, der Maxi Cosi Priorifix (beide mit Isofixbefestigung)
und der Tobi vom gleichen Hersteller. Auch als "gut" erwies sich der Kiddy Life Pro, der bis 12 Jahre eingesetzt werden
kann. Er hat allerdings einen Fangkörper, den nicht alle Kinder akzeptieren. Ebenfalls für größere Kinder bis zwölf
Jahre empfiehlt der ADAC die Sitze Concord Lift Evo PT, Cybex Solution plus und Römer Kid Plus 06.
Dass auf den Preis als Auswahlkriterium kein Verlass ist, zeigen zwei eher teure Sitze für Kinder der Gruppe "0+".
Aufgrund schlechter Sicherheitswerte bekamen der Jané Matrix Pro und der Peg Perego Navetta (Babywanne bis 10 kg) nur
ein "mangelhaft". Andersherum kamen die drei Produkte der Preisklasse unter 60 Euro über eine "ausreichende" Bewertung
nicht hinaus.
Der ADAC kritisierte den fehlenden Seitenaufpralltest in der im vergangenen Jahr überarbeiteten Norm (ECE-R44/04),
nach der Kindersitze zugelassen werden. Viele Markensitzhersteller verbesserten allerdings ihre Produkte trotzdem
konsequent in diese Richtung. In punkto Frontalaufprall lobten die Tester den Hersteller Maxi Cosi für die
Integration eines Gurtkraftbegrenzers in die Hosenträgergurte des Modells "Tobi". Damit würden die Belastungen bei
kleineren Kindern deutlich reduziert. Der Römer Kid Plus 06 sei der Sitz mit den bisher niedrigsten Belastungswerten
beim Frontalcrash in der Gewichtsklasse von 15 bis 36 kg.
Kindersitze, die für einen großen Altersbereich eingesetzt werden können, schneiden tendenziell nach wie vor schlechter
ab als Sitze, die nur für eine Gewichtsklasse zugelassen sind.
Der ADAC-Test erfolgt mit einem Prüfschlitten, auf den eine viertürige Rohkarosserie des VW Golf IV montiert ist. Der
Frontalaufprall wird mit 64 km/h und der Seitencrash mit 50 km/h simuliert. Die Belastungswerte werden an verschieden
großen Kinder-Dummys gemessen. Subjektiv beurteilt werden ferner Gurtverlauf, Größenanpassung, Standfestigkeit des
Sitzes und Kopfabstützung. Bei Einbauversuchen mit Kindern und Dummys wurden ferner die Möglichkeit der Fehlbedienung,
das An- und Abschnallen des Kindes, der Ein- und Ausbau des Sitzes sowie die Betriebsanleitung überprüft.
In das Testurteil gehen nur diese Kriterien (Sicherheit und Bedienung) ein; der schlechtere Wert schlägt durch.
Komfort- und Gebrauchseigenschaften werden aber ebenfalls bewertet. Hierzu gehören etwa Punkte wie Beinauflage,
Polsterung, Sichtverhältnisse für das Kind, Reinigungsmöglichkeiten und Verarbeitung.