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4,6 Mio. km: Mercedes 240D/8 |
DaimlerChrysler |
Sprichwörtliche Langlebigkeit beim Automobil - eine Tugend, die man zuvorderst mit wohlgemerkt älteren
Mercedes in Verbindung bringt. Stellvertretend seien die Baureihen W124 und ihre beiden Vorgänger, W123
und W114/115 genannt. Aus letzterer stammt denn auch jener Mercedes-Pkw mit der derzeit höchsten bekannten
Laufleistung, über den die Stuttgarter dieser Tage berichten: Der "Strich-Achter", wie man die vor-vor-vor-vorletzte
Generation der E-Klasse inzwischen auch bei Mercedes intern nennt, hat insgesamt 4,6 Millionen
Kilometer zurückgelegt. Es handelt sich um einen 240 D aus dem letzten Produktionsjahr 1976.
Die Strecke konnte selbst ein "Strich-Achter" nicht mit einem Motor schaffen: Der griechische Taxifahrer
Gregorios Sachinidis aus Thessaloniki konnte auf zwei Ersatzaggregate zurückgreifen, die er insgesamt 11 Mal
durchgetauscht hat. Was zunächst viel klingt, ist bei genauerer Betrachtung ein sehr guter Wert - nämlich über
1,5 Millionen Kilometer im Schnitt pro Motor bzw. knapp 420.000 Kilometer pro Einbau, und das bei nur
überholten Maschinen. Viele moderne Aggregate, auch oder inzwischen gerade Diesel, schaffen solche Werte selbst
als Neuaggregat nur noch mit Mühe.
Sachinidis hatte sein Fahrzeug 1981 in Deutschland mit bereits ca. 220.000 km auf dem Tachometer übernommen und
es nach Thessaloniki überführt. Dort hat er den Wagen bis zum Juli 2004 rund um die Uhr als Taxi betrieben.
Im vergangenen Jahr hatte sich der Kilometer-Millionär in einem Brief an Mercedes-Chef Professor Hubbert gewandt
und sich für die allzeit guten Dienste des Fahrzeugs bedankt. Niemals sei er wegen eines mechanischen Defekts
liegen geblieben. Nach einem Besuch von Vertretern der Sammlung des Mercedes-Benz-Museums stimmte Sachinidis der
Übergabe seines Fahrzeugs an das Museum zu.
War in den Medien zunächst berichtet worden, der Taxifahrer setze künftig aus Gründen des Anschaffungspreises
auf ein Fremdfabrikat, so wird dies nicht mehr nötig sein: Nach der feierlichen Übergabe des "/8" an das
Mercedes-Museum konnte Sachinidis sich mit einem Geschenk des Stuttgarter Autobauers über die Abgabe des
treuen Kameraden zu trösten versuchen: Der Präsident von Mercedes Griechenland übergab ihm die Schlüssel für
einen neuen C 200 CDI, den er nach seiner Rückkehr nach Griechenland übernehmen kann. - Schade nur, dass der solche
Kilometerleistungen nicht mehr schaffen wird.
Der Strich-Achter wurde von 1968 bis 1976 gebaut, insgesamt 1,833 Millionen Exemplare. Vom Nachfolger W123 produzierte
Mercedes zwischen 1976 und 1985 sogar 2,375 Mio. Autos, der W124 (1985-1995) lief 2,212 Millionen Mal vom Band.
In Deutschland sind nach Angaben des Krattfahrt-Bundesamtes noch rund 11.000 Strich-Achter zugelassen oder vorübergehend
stillgelegt, darunter knapp 400 Modelle vom Typ 240D.