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Langweilige, überflüssige
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© DaimlerChrysler AG
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Eintöne oder sinnvolles Erkennungszeichen? Taxis sind hellelfenbeinfarben lackiert
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Die Farbe von Taxen soll das Taxigewerbe zukünftig selbst festlegen können. Einen entsprechenden Entschließungsantrag
hat das saarländische Kabinett jetzt beschlossen; er soll nach der Sommerpause in den Bundesrat eingebracht werden.
"Es ist nicht Aufgabe des Staates, die Taxifarbe fest zu schreiben", sagte Wirtschaftsminister Dr. Hanspeter Georgi
am Mittwoch. Außer in Portugal gäbe es in keinem EU-Land Vorschriften für die Farbe von Taxen. Ein einheitliches
Taxischild, so der Minister weiter, reiche zur Kennzeichnung vollkommen aus.
Die elfenbeingelbe Farbe habe bei vielen Taxiunternehmen für Verdruss gesorgt, hieß es. Die Sonderfarbe verursache durch
Lackierung und auch bei der inzwischen weit verbreiteten Folienbeklebung höhere Anschaffungskosten und erschwere den
Wiederverkauf. Das Taxigewerbe, so Georgi, sei wirtschaftlich ohnedies nicht auf Rosen gebettet, um diese Zusatzkosten zu
tragen. Ein öffentliches Interesse an einer einheitlichen Farbe, das bestätigten die europäischen Erfahrungen, bestehe
nicht: "Der Staat kann nicht die Aufgabe haben, privates Corporate Design zu schützen."
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Mercedes-Taxi-Flotte aus
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© DaimlerChrysler AG
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den 1930er-Jahren: Schwarz, soweit das Auge reicht
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Außerdem sei niemand gehindert, weiterhin auf hellelfenbein zu setzen. Geschützt sei die Elfenbeinfarbe ohnedies nicht.
Jedermann könne mit dieser Farbe, anders als mit einem Taxischild, ungehindert herumfahren.
Die Taxiunternehmen sehen im Wegfall der Farbbindung offenbar auch einen Wettbewerbsvorteil. Nach Gesprächen mit Vertretern
der Branche sagte Georgi, mit einem individuellen Farbkonzept lasse sich gezielt etwa für besonderen Service werben.
Die Erfolgsaussichten seiner Liberalisierungsvorschläge für das Taxigewerbe sieht Georgi als gut an. Die saarländischen
Ausnahmeregelungen hätten bundesweit bei Medien und Verbrauchern ein positives Echo gezeigt. Signale aus den anderen
Bundesländern stimmten positiv. Im Übrigen gebe es ja auch keine gesetzlich vorgeschriebenen Farben für Busse und Bahnen im
öffentlichen Personennahverkehr.