Bis zu vier separate Sound-Zonen in einem Pkw
Hyundai: Gemeinsam fahren, getrennt hören
Wenn jeder Passagier im Auto nur das hören würde, was er auch hören will, wäre das ein großer Komfortgewinn –
ob für Musikliebhaber, schlafende Kinder oder Telefonierende. Klingt futuristisch, ist aber bei Hyundai auf dem Weg
zur Marktreife.
Darüber klagte Dichter Wilhelm Busch bereits vor mehr als anderthalb Jahrhunderten: "Musik wird störend oft empfunden, dieweil sie mit Geräusch verbunden." Daran
hat sich bis heute nichts geändert. Ganz besonders nicht im Auto, wenn etwa der Nachwuchs im Fond auf Disco steht, der reifere Jahrgang vorne aber die Hits der 80er
oder Country Music bevorzugt. In einem Hyundai dürfte das künftig kein Problem mehr sein - dank der sogenannten Separated Sound Zone (SSZ), die die Ingenieure des
Autobauers jetzt in Seoul zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentierten.
SSZ soll es für jeden Passagier eines Fahrzeugs möglich machen, dass er nur das hört, was er hören will, egal ob Musik, Telefonanrufe über die Freisprechanlage
oder Signaltöne des Wagens - und zwar ohne Hilfsmittel wie Kopfhörer und ohne Einschränkungen bei der Unterhaltung zwischen den Insassen. Dafür erzeugt und
steuert die neue Technik akustische Felder innerhalb des Autos so, dass der Fahrer und jeder Insasse nur die auf ihn speziell zugeschnittenen Geräusche hört.
Die im Fahrzeug installierte Lautsprecher-Technik nutzt wissenschaftliche
Prinzipien der Akustik, um Schallpegel zu reduzieren oder zu erhöhen. Eventuell
überlappende und den Menschen auf dem Nachbarsitz störende Laute werden in einer Art aktiver
Lärmkompensation ausgelöscht, wie man das bisher nur von manchen Kopfhörern kennt. Dazu wird ein Signal erzeugt, dessen Wellen denen des störenden Schalls
exakt mit entgegengesetzter Polarität entspricht.
"Im Zeitalter der autonomen Fahrweise werden die Kunden zunehmend individuell anpassbare Entertainment-Optionen in ihren Fahrzeugen fordern, zu denen technologische
Innovationen wie das Separated Sound System gehören", sagt Kang-duck Ih, Ingenieur im Hyundai-Forschungszentrum. "Ich hoffe, dass Fahrer und Passagiere mit
maßgeschneiderten, unabhängigen Audio-Räumen eine komfortablere und unterhaltsamere Transportumgebung erleben werden."
Er und seine Kollegen konstruierten SSZ so, dass sogar vier Leute in einem Fahrzeug ihrem eigenen privaten Soundsystem lauschen können. So können die Kinder hinten
ungestört den Abenteuern von Benjamin Blümchen folgen, ohne die Erwachsenen vorne zu stören, die Nachrichten oder die Hinweise des Navigationssystems hören wollen.
Auch ist es möglich, Telefonanrufe über die Freisprechanlage für einzelne Passagiere zu isolieren, um die Privatsphäre bei wichtigen Telefongesprächen während der
Fahrt zu gewährleisten. Darüber hinaus kann diese Technologie unnötige Geräusche für den Passagier auslöschen, die aber für den Fahrer wichtig sind - wie etwa
Navigationsansagen. Und nicht zu vergessen: Schlafende Kinder im Fahrzeug werden durch keinerlei Krach gestört.
Die SSZ-Technik wird seit 2014 entwickelt. Hyundai will sie in zwei Jahren als Extra anbieten können.